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Sebastien Ogier: Weiterfahren nicht um jeden Preis

Wo fährt der Weltmeister im nächsten Jahr?: Sebastien Ogier spricht über seine Optionen und deutet an, dass er nicht um jeden Preis weitermachen wird

(Motorsport-Total.com) - Rund sechs Wochen vor dem Start der Rallye Monte Carlo ist immer noch nicht bekannt, in welchem Auto Sebastien Ogier 2017 sitzen wird. Und ob er überhaupt am Start stehen wird. Als viermaliger Weltmeister hat er in der WRC alles erreicht. Er ist glücklich verheiratet und ist seit einigen Monaten Vater. Muss er überhaupt zwingend weiterfahren? Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg zeigte, dass man auch einen anderen Weg einschlagen kann. Ogier war ebenfalls bei der FIA-Gala in Wien und verfolgte die Geschehnisse rund um Rosberg aufmerksam.

Titel-Bild zur News: Sebastien Ogier, Julien Ingrassia

Der beste Rallye-Fahrer der Gegenwart muss eine wichtige Entscheidung treffen Zoom

"Ich habe gehört, was Nico gesagt hat. Er ist im vergangenen Jahr Vater geworden, ich in diesem Jahr. Und es stimmt, es fällt einem immer schwerer, das zu Hause zu verlassen und die volle Energie für den Sport aufzubringen. Aber ich habe immer noch genug Energie für den Sport", sagt Ogier und weist einen eigenen Rücktritt noch von der Hand: "Ich denke es ist schwierig zu wissen, wann der richtige Zeitpunkt für den Rücktritt gekommen ist. Stand heute weiß ich noch nicht, ob ich 2017 in der Rallye-WM fahren werde, das kann mir keiner garantieren. Ich will aber noch ein bisschen weiterfahren."

Die Situationen von Rosberg und Ogier sind natürlich anders. Der Deutsche hätte problemlos bei Mercedes in der Formel 1 weiterfahren können, Ogier steht nach dem kurzfristigen Volkswagen-Ausstieg ohne Team da. Das ist für ihn das entscheidende Problem. "Die Chancen, dass ich in Monte Carlo am Start stehen werde, sind höhere als die, dass ich zu Hause bin, aber ich kann es nicht garantieren. So lange es keinen unterschriebenen Vertrag gibt, kann man sich nicht sicher sein. Ich habe einige Karten in der Hand, kann aber noch nichts sagen."

Ogier nicht vom Yaris begeistert

Ende November testete der 38-fache Rallye-Sieger die neuen Autos von Toyota und M-Sport. Vom Yaris schien er nicht besonders angetan zu sein. "Auf Asphalt war er nicht so gut", äußert er sich kritisch. "Aber auf Schotter war er besser. Es war sehr rutschig, weshalb man das Potenzial nicht genau sehen kann. Trotzdem sagen dir diese Bedingungen gleich, ob etwas beim Auto falsch ist." Finnische Medien berichten, dass Jari-Matti Latvala schon bei Toyota unterschrieben hat, aber dieser will sich nicht dazu äußern.

Viele Fans würden Ogier gerne im Fiesta sehen. Zwischen Ogier und Malcolm Wilson herrscht großer Respekt. Beide leben und lieben den Rallye-Sport und würden gut zusammenpassen. "Malcolm hat ganz klar gesagt, dass es seine Priorität ist, mit uns zu arbeiten. Das spricht für ihn, denn du magst Menschen, die sehr klar sind und sehr motiviert sind, mit dir zu arbeiten", klingt Ogier deutlich positiver eingestellt. Aber noch ist nichts unterschrieben.

Werksteam bevorzugt

Der Fiesta gefiel ihm auch besser als der Yaris: "Es ist ein gutes Auto, meine Erwartungen wurden bestätigt. Sie haben eine Menge Erfahrung und waren immer gut, wenn es darum ging neue Autos zu bauen. Natürlich ist es etwas anders als das, was ich bisher kannte. Egal wie ich mich entscheiden werde, das Problem ist die Zeit. Ich habe nicht mehr viel Zeit, um mich umzustellen. Das wird mir das Leben etwas schwer machen."

Die dritte Möglichkeit wäre, wenn Volkswagen den 2017er Polo homologiert und ein Privatteam für die Einsätze findet. "Ich wünsche mir stabile Verhältnisse, und die bekommt man am ehesten in einem Werksteam", hält Ogier dennoch fest. Aufgrund seiner Tests konnte er das Potenzial des neuen Polo mit dem Ford und dem Yaris vergleichen. Wäre der WM-Titel mit einem der beiden Autos möglich? "Wenn ich die Antwort darauf wüsste, würde mir das sehr helfen. Diese Tage waren sehr wichtig für mich. Aus Respekt vor den Teams werde ich aber keine Details verraten."


Ogier testet den Fiesta

Schlussendlich wird sich Ogier für die für ihn vielversprechendste Variante entscheiden. Schließlich geht es für ihn um das große Gesamtbild, nämlich den WM-Titel. "Ich will weitermachen, aber nur in einem Projekt, mit dem ich an die Erfolge der vergangenen vier Jahren anknüpfen kann", unterstreicht er die hohen Erwartungen an seinen künftigen Arbeitgeber. "Ich würde eher zurücktreten als für ein Projekt zu fahren, dass mir nicht die notwendige Motivation gibt."