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  • 04.11.2008 10:15

  • von Britta Weddige

Schwarz: "Loeb hat seine Klasse gezeigt"

Experte Armin Schwarz über den fünften Titelgewinn von Sébastien Loeb in Japan - "Solberg und Latvala wären beste Kombination"

(Motorsport-Total.com) - "Super-Seb" ist seiner Rolle als Dominator der Rallye-Weltmeisterschaft wieder einmal gerecht geworden. Sébastien Loeb hat beim vorletzten Saisonlauf in Japan den dritten Platz geholt und sich damit seinen historischen fünften Weltmeistertitel gesichert. Für Rallye-Experte Armin Schwarz war es "eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis er es packt". "Es hätte schon mit großem Pech zugehen müssen, wenn er in Japan den gleichen Fehler wie im letzten Jahr gemacht hätte", so Schwarz gegenüber 'Motorsport-Total.com'. "Er hat wieder einmal seine Klasse und seine Cleverness gezeigt. Er ist einfach auf den Platz gefahren, den er gebraucht hat und war Weltmeister. Punkt."

Titel-Bild zur News: Armin Schwarz

Experte Armin Schwarz sieht in Sébastien Loeb einen verdienten Titelgewinner

Loeb fand sich in Japan mit einer ungewohnten Ausgangsposition konfrontiert. Er fuhr nicht wie sonst immer auf Sieg, sondern konzentrierte sich nur darauf, Dritter zu werden. Mit "angezogener Handbremse" und ohne Risiko, aber eben doch schnell genug für Rang drei zu fahren, ist gar nicht so einfach. "Gerade bei den schwierigen Bedingungen mit Schnee, Matsch und Reifen, die nicht unbedingt für das Wetter gepasst haben, war es schon eine gute Leistung", kommentierte Schwarz. "Aber ich muss dazu sagen: Das hat man eigentlich von ihm erwartet. Wäre etwas anderes dabei herausgekommen, hätte er weitaus mehr Hohn ertragen müssen als Mikko."#w1#

Nun hat Loeb also im vorletzten Lauf der Saison den Sack endgültig zugemacht. Damit hat es allerdings länger gedauert, als viele zu Beginn des Jahres erwartet hatten. Damals waren die meisten Beobachter davon ausgegangen, dass der junge Ford-Herausforderer Mikko Hirvonen so wenig Gegenwehr leisten kann, dass Citroën-Star Loeb einen Durchmarsch hinlegt und schon viel früher den Titel holt.

"Sébastien hatte aber einfach zwei Nuller, während Mikko hat das ganze Jahr über gepunktet hat", so Experte Schwarz. "Und da muss man sagen: Wenn er zwei Nuller hat und dennoch Weltmeister wird, dann sieht man, dass die Performance bei ihm wo ganz anders liegt als bei Hirvonen."

Loebs früherer Erzrivale Marcus Grönholm geht davon aus, dass seine Ford-Nachfolger Hirvonen und Latvala Loeb im kommenden Jahr noch mehr unter Druck setzen können. Doch Schwarz ist sich da nicht so ganz sicher: "Ich glaube, dass sich da über Winter nicht so ganz viel ändern wird". sagte er. "Ich glaube aber, dass Latvala im nächsten Jahr eine größere Rolle spielen wird, aber ich denke auch, dass er Loeb über die ganze Saison hinweg gesehen noch nicht gefährden kann. Damit bleibt abzuwarten, um wie viel sich Hirvonen weiterentwickelt."

Schwarz ist allerdings der Meinung, dass Ford "nicht die beste Fahrerwahl hat", um wirklich erfolgreich um den WM-Titel kämpfen zu können: "Meiner Meinung nach wäre zum Beispiel Petter Solberg ein Siegfahrer. Und wenn es für Ford um die Weltmeisterschaft geht, was es ja auch tut, dann glaube ich, dass Solberg und Latvala die beste Kombination wären, um gegen Citroën zu fahren. Aber das sind Dinge, die können wir nicht beeinflussen, das ist Sache von Ford."

Der frühere Weltmeister Solberg hat in Japan ebenfalls sein Können gezeigt. Der Norweger konnte insgesamt vier Bestzeiten holen. Und wäre ihm nicht am Samstagabend das Missgeschick passiert, sich in einem Loch die Aufhängung zu ruinieren, hätte er ebenfalls weit vorn landen können. Solberg sieht sich und Subaru auf dem richtigen Weg und hat angekündigt, wieder um Siege fahren zu wollen.

Wird die Kombination Solberg und Subaru also vielleicht im Titelkampf auch ein Wörtchen mitreden können? "Das bleibt abzuwarten", so Experte Schwarz. "Bei Subaru falle ich schon langsam vom Glauben ab. Ich kenne die Ingenieure sehr gut und ich kenne Petter sehr gut. Und was ich da von beiden Seiten höre, passt sei zwei Jahren nicht mehr zusammen. Da bin ich extrem vorsichtig mit Prognosen, weil ich denke, dass Subaru eine ganz große Wackelnummer ist. Prodrive hat jetzt größeren Druck als alle anderen. Denn da geht es darum, ob der Vertrag mit Subaru verlängert wird oder nicht." Und Konkurrenz hat Prodrive durchaus, denn offenbar hat auch Tommi Mäkinen mit seiner Firma Mäkinen Racing schon länger großes Interesse, den WRC-Deal mit Subaru an Land zu ziehen.