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  • 14.06.2016 12:22

  • von David Evans (Haymarket)

Nach Strafe bei Rallye Italien: Martin Prokop verlässt WRC

Martin Prokop fühlt sich ungerecht behandelt und will die Rallye-Weltmeisterschaft verlassen - Der langjährige Privatfahrer konzentriert sich nun auf die Rallye Dakar

(Motorsport-Total.com) - Martin Prokop, langjähriger Privatfahrer in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), hat die Serie verlassen, nachdem ihm vor dem Start der Rallye Italien eine Fünf-Minuten-Strafe aufgebrummt wurde. Die Versiegelung des Getriebes an seinem Ford Fiesta RS WRC war beschädigt, was gegen die Regularien der Meisterschaft verstößt. Jipocar-Teammanager Quirin Müller sagt, dass er kein Problem mit der Regel hat. Er hat allerdings kein Verständnis für deren Anwendung.

Titel-Bild zur News: Martin Prokop

Martin Prokop hat nach der Rallye Italien keine Lust mehr auf die WRC Zoom

Müller erklärt, dass das Team in Portugal genau das gleiche gemacht hat, und keine Strafe dafür bekam, obwohl die FIA darüber Bescheid wusste. Das Privatteam hat nur eine begrenzte Anzahl an Getrieben zur Verfügung, was bedeutet, dass sie die Versiegelung brechen müssen, um sie zwischen den Rallyes zu reparieren. "Es ist unfair. Es hat Martins Rennen ruiniert", sagt Müller.

"Sie hätten die Strafe aussetzen können. Wir sind ein privates Team, wir kämpfen nicht um das Podium. Das hat uns gezeigt, dass Privatteams in dieser Meisterschaft nicht gebraucht werden", so Müller. Prokop, der an 117 WRC-Rallyes teilgenommen und 2009 den Junior-WM-Titel gewinnen hat, beendete das vergangene Wochenende auf Rang elf, hätte ohne die Strafe allerdings um Platz acht auf Sardinien kämpfen können.

Er sagt, dass der Vorfall seine Lust auf die WRC verdorben hat. Er möchte sich nun auf seinen zweiten Einsatz bei der Rallye Dakar konzentrieren. "Wir hätten nur ein Gespräch (mit der FIA; Anm. d. Red.) gebraucht. Ich habe einige andere Projekte, und dadurch hat sich meine Einstellung etwas geändert. Ich möchte nicht länger hier sein. Ich werde stattdessen am Dakar-Auto arbeiten."

FIA Rallyedirektor Jarmo Mahonen gesteht, dass der Vorfall eine Anregung für Änderungen ist. "Die Regeln sind klar, und deshalb wurde die Entscheidung getroffen", erklärt er. "Die Stewards haben den Teilnehmer darüber informiert, dass wir uns den Fall natürlich noch einmal ansehen werden, wenn neue Beweise vorliegen. Das lässt das internationale Sportgesetz zu."


WRC: Rallye Italien

"Ich verstehe den Teilnehmer und seinen Frust. Dieser Fall bestätigt meine persönliche Ansicht, dass wir nicht die gleichen Maßstäbe für Privatteams und Hersteller haben sollten. Wir werden uns das für das kommende Jahr noch einmal ansehen", verspricht Mahonen.