• 14.12.2017 16:41

  • von Markus Lüttgens & David Evans

Mads Östberg: WRC2 Karriereneustart oder Sackgasse?

Mads Östberg denkt darüber nach, in der WRC2 seine Karriere neu in Schwung zu bringen, weiß aber auch um die Risiken eines Schritts zurück

(Motorsport-Total.com) - Nach vier Jahren als Werksfahrer von M-Sport beziehungsweise Citroen musste Mads Östberg in der Saison 2017 der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) kleinere Brötchen backen. Mit seinem Privatteam Adapta ging er (offiziell gemeldet über M-Sport) mit einem Ford Fiesta WRC bei acht der 13 Rallyes an den Start, kam dabei aber nicht über einen fünften Platz hinaus. Und auch finanziell stand das Team nicht auf einer soliden Basis.

Titel-Bild zur News: Mads Ostberg

Mads Östberg kämpft um seine Zukunft in der Rallye-Weltmeisterschaft Zoom

"Es war schwierig. Die Kosten waren enorm, aber wir haben es versucht und waren die einzigen (Privatfahrer; Anm. d. Red.), die mit einem 2017er-Auto gefahren sind", sagt Östberg. "So können wir aber nicht weitermachen", schließt der Norweger eine Fortsetzung dieses Engagements aus und untermauert das auch mit Fakten: Der Ford Fiesta WRC steht zum Verkauf.

Wie es mit Östberg im nächsten Jahr weitergeht, steht derzeit noch in den Sternen. "Ich rede momentan mit vielen Leuten. Es könnten zwei Rallyes werden oder zwölf", sagt er. Eine Möglichkeit sei auch, in die WRC2 zurückzukehren, um dort mit guten Ergebnissen seiner Karriere neuen Schwung zu geben und ins Visier der Werksteams zurückzukehren.

"Ich würde erwarten, dass ich Rallyes gewinnen oder zumindest vorne mitfahren kann", traut sich Östberg in der "zweiten Liga" der WRC Spitzenergebnisse zu. Allerdings wäre der Schritt zurück für ihn auch mit einem Risiko verbunden, sollten Erfolge ausbleiben. "Ich hätte eine Menge zu verlieren, wenn ich in die WRC2 zurückgehe. Wenn ich dort nicht gewinne, wäre es an der Zeit zu gehen", sieht Östberg die Klasse als möglichen Karrierekiller. "Das möchte ich aber noch nicht."

Allerdings gibt auch Beispiele dafür, dass die WRC2 auch für etablierte Piloten eine gute Zwischenlösung sein kann. So ging dort in diesem Jahr Andreas Mikkelsen an den Start, nachdem er nach dem Rückzug von Volkswagen ohne Cockpit war. Nach zwei Klassensiegen von Skoda ging dann für den Norweger zunächst eine Tür bei Citroen auf, ehe er anschließend bei Hyundai seine sportliche Heimat fand.

Als Beispiel sieht Östberg seinen Landsmann aber nicht. "Andreas ist in der S2000 und der WRC2 gefahren. Er kennt diese Klasse gut, ich weiß hingegen nicht so viel darüber", erkennt Östberg trotz sporadischer Starts in der Rallye-EM bei sich einen Erfahrungsrückstand im Umgang mit den R5-Autos. "Und dort gibt es auch sehr gute Fahrer."

Den Helm an den Nagel zu hängen, ist für den Norweger derzeit keine Option. "Ich werde nicht aufgeben. Ich bin erst 30 und habe in diesem Sport noch viele Jahre vor mir", sagt Östberg. "Ich kenne mein Potenzial und bin motivierter als je zuvor. Deswegen kämpfe ich darum, für 2018 alles klar zu machen. Ich will wieder Werksfahrer werden."