• 11.05.2014 01:40

Latvala: "Es gibt Tage, da läuft es einfach"

Latvala vor Ogier: WM-Duell bestimmt auch Kampf um Sieg in Argentinien - Raue Pisten, Schlamm und Nebel, schwierige Bedingungen bei WM-Lauf fünf

(Motorsport-Total.com) - Platz eins, zwei und vier für die drei Polo R WRC, Bestzeiten auf vier von fünf Wertungsprüfungen - Volkswagen bestimmt bei der Rallye Argentinien weiter das Tempo. Nach 328,32 von insgesamt 405,10 Prüfungskilometern liegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila 31,2 Sekunden vor ihren Teamkollegen Sebastien Ogier/Julien Ingrassia. Am zweiten Tag des fünften Saisonlaufs der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) bauten Latvala/Anttila ihren Vorsprung auf die Weltmeister Ogier/Ingrassia kontinuierlich aus.

Titel-Bild zur News: Jari-Matti Latvala, Miikka Anttila

Jari-Matti Latvala fuhr am Samstag souverän an der Spitze Zoom

Vor den abschließenden vier Prüfungen am Sonntag steht es im direkten Vergleich der Volkswagen Piloten in Sachen Bestzeiten 5:3. "Das war heute sicher einer meiner besten Tage in der Rallye-Weltmeisterschaft überhaupt, auch wenn mir zwischendurch ein Dreher unterlaufen ist", sagt Latvala. "Die Dramatik zeigt, wie groß der Kampf um die Spitze heute war. Ich muss mich bei Miikka bedanken, sein Aufschrieb war genial und er hat mich in der neunten Prüfung einwandfrei durch den Nebel gelotst, dazu hat mir das Team einen perfekten Polo hingestellt. Es gibt Tage, da läuft es einfach - und diese Gelegenheit muss man nutzen."

Bei Ogier lief es dagegen nicht ganz perfekt. "Wir haben heute alles versucht, um den Rückstand zu verringern. Aber Jari-Matti hat eine starke Leistung gezeigt, er hat wirklich einen guten Job gemacht. Und bei uns lief es leider nicht optimal. Auf der achten Prüfung löste sich die Lauffläche eines Reifens und die abfliegenden Gummiteile haben dann unseren Kotflügel beschädigt", schildert der Weltmeister. "Wir werden untersuchen, wie das passieren konnte."

"Außerdem hatte ich kurz vorher einen Dreher, der zusätzlich Zeit gekostet hat. Noch ist die Rallye nicht verloren, morgen kann immer noch viel passieren bei diesen extrem harten Bedingungen. Aber am Ende wäre auch ein zweiter Platz in Argentinien ein gutes Resultat für Julien und mich im Kampf um die WM." Neben dem packenden Duell der beiden WM-Führenden um den Sieg in Argentinien boten Andreas Mikkelsen/Mikko Markkula im dritten Polo R WRC eine unwiderstehliche Aufholjagd.


Fotos: Volkswagen, WRC: Rallye Argentinien, Samstag


Als Gesamtsiebte gingen Mikkelsen/Markkula in den Tag, verbesserten sich auf den ersten beiden Prüfungen auf Platz vier und halbierten ihren Rückstand auf Rang drei auf 1.56,0 Minuten. Sie liegen damit 76,78 WP-Kilometer vor Rallye-Ende in Schlagdistanz zum Podium. "Das Ziel für den Rest der Rallye war heute Morgen noch, im Laufe der verbleibenden Rallye auf Platz vier zu fahren. Gleich auf der ersten Prüfung des Tages haben wir viel Zeit gut gemacht", sagt Mikkelsen. "Ab dann habe ich es etwas ruhiger angehen lassen, aber dennoch schon vor der Mittagspause Platz vier erobert."

Sebastien Ogier, Julien Ingrassia

Weltmeister Sebastien Ogier musste einige Probleme meistern Zoom

"Auf der letzten langen Prüfung des Tages kam Nebel auf - hier bin ich dann besonders vorsichtig gewesen, um mir keinen Plattfuß oder noch Schlimmeres einzuhandeln. Alles in allem haben wir den Rückstand auf Platz drei heute halbiert und mehr als zwei Minuten aufgeholt. Mit dieser Leistung kann man zufrieden sein." Insgesamt schlagen für Volkswagen in Argentinien auf zehn Wertungsprüfungen neun WP-Siege, sieben zweite und neun dritte Plätze zu Buche - und damit 25 von 30 möglichen Top-3-Zeiten.

"Mir gehen im Moment die Superlative aus, um die Leistung der gesamten Mannschaft zu beschreiben", lobt Volkswagen-Motorsport-Direktor Jost Capito. "Beim Service greift jedes Rädchen perfekt in das andere und das ist bei einer für das Material so fordernden Rallye extrem wichtig. Unsere Fahrer können sich darauf verlassen, dass die Polo R WRC stets perfekt vorbereitet wieder auf die Wertungsprüfungen gehen."

"Alle drei setzten das optimal in Bestzeiten um. Allein sechs Mal haben wir alle drei Autos vorn gehabt - und das bei zehn Prüfungen. Das ist atemberaubend. Hut ab und Kompliment an die ganze Truppe. Jetzt müssen wir am Sonntag wieder einen fehlerfreien Job machen, um das bisher erreichte auch in ein zählbares Ergebnis zu verwandeln."

Und da war dann noch hoher Besuch aus dem Tennis-Zirkus. Der Argentinier David Nalbandian, der 2002 im Finale von Wimbledon stand und 2006 zwischenzeitlich auf Rang drei der Tennis-Weltrangliste geführt wurde, ist glühender Rallye-Fan. Der 32-Jährige nimmt in Argentinien am Lauf der nationalen Rallye-Meisterschaft teil und schaute auch beim Volkswagen Team hinter die Kulissen.