• 21.08.2017 10:26

"Eine Rallye zum Vergessen" für Hyundai in Deutschland

Hyundai muss bei der Heimrallye des Teams in Deutschland eine empfindliche Klatsche einstecken und fällt in der Herstellermeisterschaft deutlich zurück

(Motorsport-Total.com) - In den vergangenen drei Jahren war die Rallye Deutschland für das im fränkischen Alzenau beheimatete Werksteam von Hyundai immer ein gutes Pflaster gewesen, doch 2017 musste die Mannschaft des koreanischen Autobauers bei ihrer Heimrallye eine empfindliche Klatsche einstecken. Hayden Paddon kam als bester Hyundai-Fahrer auf Rang acht, Dani Sordo gewann immerhin die Powerstage, während der vor der Rallye Deutschland in der WM Führende Thierry Neuville ohne Punkte blieb.

Titel-Bild zur News: Hayden Paddon, John Kennard

Hayden Paddon war bei der Rallye Deutschland bester Hyundai-Pilot Zoom

"Das war eine Rallye zum Vergessen", gibt Teamchef Michel Nanden unumwunden zu. "Wir hatten eigentlich damit gerechnet, dass wir bei unserer Heimrallye eine gute Rolle bei der Vergabe der Top-Positionen spielen würden, aber aufgrund einer Reihe von verschiedenen Ereignissen ist uns das nicht gelungen."

Für Neuville war der Ausfall am Samstag ein herber Rückschlag im Kampf um die Weltmeisterschaft. Gleich bei der ersten Prüfung auf der "Panzerplatte" beschädigte er beim Schneiden einer Kurve die linke Hinterradaufhängung so stark, dass an ein Weiterfahren nicht zu denken war. Nach dem Neustart am Sonntag fand Neuville dann nicht in seinen Rhythmus zurück.

Neuville nach Ausfall ohne WM-Punkte

"Durch den frühen Ausfall am Samstag hat uns einfach eine Menge Zeit im Fahrzeug und auf der Strecke gefehlt. Am Sonntag sind uns dann noch einige kleine Fehler unterlaufen", sagt Neuville. "Natürlich sind wir sehr enttäuscht, aus Deutschland, wo wir schon gute Ergebnisse eingefahren haben, ohne Punkte abzureisen. Wir werden in den letzten drei Rallyes noch einmal alles geben, aber ich denke, dass unsere Chancen im Titelkampf ziemlich gesunken sind." Dort hat Neuville nun 17 Punkte Rückstand auf Ogier.

Für Sordo war die Rallye Deutschland praktisch schon am Freitag nach einem Abflug und der daraus resultierenden Aufgabe für den Tag beendet. Am Samstag zeigte der Spanier dann mit drei Prüfungsbestzeiten eine gute Form. Auch bei der finalen Powerstage waren Sordo und Beifahrer Marc Marti nicht zu schlagen.

"So haben wir uns die Rallye Deutschland natürlich nicht vorgestellt - umso schöner war es, die Veranstaltung mit der Bestzeit bei der Powerstage zu beenden", sagt Sordo. "Das hat gezeigt, was für uns ohne die Probleme möglich gewesen wäre. Ich bin sehr enttäuscht darüber, dass mir dieser Fehler am Freitag, der in einem Abflug von der Strecke endete, unterlaufen ist. Es tut mir auch leid für das gesamte Team."

Reifenschäden werfen Paddon zurück

Reifenschäden, jeweils einer am Freitag und am Samstag, kosteten Paddon und Beifahrer Sebastian Marshall einiges an Zeit. Bei ihrer fünften gemeinsamen Rallye gab das Duo aber dennoch weiter alles, fuhr dabei einige Top-3-Zeiten und wurde schlussendlich Neunter. "Sobald die Bedingungen etwas konstanter waren, lief es für uns gleich immer besser. Das waren positive Aspekte bei einer insgesamt sehr schwierigen Rallye", sagt Paddon.

"Wir hatten aber damit gerechnet, dass es nicht einfach werden würde, von daher bin ich vor allen Dingen mit den Topzeiten auf einigen Prüfungen, die uns gelungen sind, zufrieden. Ich werde jetzt für vier Wochen in meine Heimat Neuseeland reisen und dort unter anderem an ein paar Schotter-Rallyes teilnehmen. Darauf freue ich mich schon sehr. Mitte Oktober geht es dann bei der WM in den Saisonendspurt", so der Neuseeländer.


Fotos: WRC: Rallye Deutschland


Teamchef Nandan tröstet sich nach einer enttäuschenden Rallye mit der Tatsache dass das Ergebnis die Leistungsfähigkeit seines Teams nicht widerspiegelt. "Wir wissen von zahlreichen anderen Rallyes, dass unser i20 WRC wettbewerbsfähig ist - von daher ist das ein Resultat, was schwer zu akzeptieren ist." Vor allem mit Blick auf die Herstellermeisterschaft. Dort hat Hyundai drei Rallyes vor Saisonende nun 64 Punkte Rückstand auf M-Sport, was aus eigener Kraft kaum aufzuholen ist.