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  • 20.11.2016 02:45

Keine Freude für Toyota in Bahrain

Während Audi und Porsche mit spektakulären Abschieden in Bahrain Schlagzeilen machten, blieb Toyota eine Randnotiz - Plätze vier und fünf bleiben das Maximum

(Motorsport-Total.com) - Für Toyota Gazoo Racing endete der vielversprechende Finallauf zur Langstrecken Weltmeisterschaft (WEC) 2016 in einer großen Enttäuschung. Der TS050 Hybrid mit der Startnummer fünf und dem Fahrertrio Anthony Davidson, Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima war beim 6-Stunden-Rennen von Bahrain mit Platz vier der am besten platzierte Toyota im Ziel. Somit verpasste das Team die letzten Chance, in dieser Saison noch einen Podiumsplatz der Saisonbilanz hinzuzufügen. (So lief das Rennen)

Titel-Bild zur News: Toyota TS050 Hybrid

Toyota beendete die WEC-Saison 2016 nicht auf einem Hoch Zoom

Stephane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi im TS050 Hybrid #6 waren mit einer mathematischen Chance auf den Weltmeistertitel ins WM-Finale gestartet, Platz fünf sollte am Ende aber nicht ausreichen, um Romain Dumas, Neel Jani und Marc Lieb im Porsche #2 den ohnehin sicher erscheinenden WM-Titel noch streitig zum machen. Die Mannschaft von Fahrzeug #6 schloss die Saison damit auf einem ehrbaren dritten Rang in der Fahrer-WM ab, das Trio der #5 landete nach einem von viel Pech geprägten Jahr nur auf dem achten Tabellenplatz. Toyotas Bilanz aus der neun WM-Läufe umfassenden Saison 2016 lautet somit: Ein Sieg, sieben Podiumsplätze und insgesamt 229 WM-Punkte. Plus der dritte Rang in der Hersteller-WM mit dem neu entwickelten TS050 Hybrid.

Das heutige Rennen war zugleich die WEC-Abschiedsvorstellung von Audi. Zum Finale traten beiden TS050 Hybrid mit speziellen Widmungen auf der Lackierung an. Zudem überreichte das Team Audi Motorsport-Chef Dr. Wolfgang Ullrich einen mit einem anerkennenden Abschiedsgruß beschrifteten Banner.

Harter Arbeitstag in der Nacht

Doch gleich nach dem Start war es vorbei mit Höflichkeiten. Der Kampf um Position begann, wobei Kamui in der #6 sich ein sehenswertes Duell mit dem Audi #7 lieferte. Letztlich unterlag er zwar, übte aber auf Rang fünf - mit Teamkollege Sebastien im Schwesterauto im Rückspiegel - weiter Druck aus. Nach etwa einer Stunde Renndauer erlitt der Porsche #2 einen Reifenschaden, was die #5 auf Platz vier beförderte. Die #6 lag dahinter auf Position fünf, während sich die Sonne am Horizont verabschiedete und sich dunkle Nacht über den Bahrain International Circuit legte.

Mit dieser Reihenfolge blieben die Positionen im Rennen bis zur Halbzeit unverändert, während die Strecke in der Dunkelheit allmählich abzukühlen begann. Doch mit Beginn der zweiten Rennhälfte gab es - etwa bei Boxenstopps, aber auch durch mehrere Überholmanöver - zahlreiche interne Positionswechsel zwischen den beiden TS050 Hybrid. Ein Duell, das bis in die letzte Rennstunde anhielt. Der drittplatzierte Porsche #1 blieb uneinholbar, obwohl alle sechs Toyota-Piloten mit beständigen Rundenzeiten zum Rennende hin ihr Bestes gaben.


WEC Bahrain: Highlights vom Rennen

Die besten Szenen vom Saisonfinale der Langstrecken-Weltmeisterschaft in Bahrain, dem letzten Rennen von Audi und Mark Webber Weitere Langstrecke-Videos

Als zum letzten Mal in dieser Saison die schwarz-weiß-karierte Flagge geschwenkt wurde, rollte Sebastien mit einer Runde Rückstand auf den siegreichen Audi #8 über die Ziellinie. 38,685 Sekunden hinter dem Schwesterauto beendete Mike ein für das Team frustrierendes letztes Rennwochenende des Jahres.

Von nun an gilt die ganze Aufmerksamkeit des Teams der Vorbereitung auf die nächste Saison; mit einem intensiven Testprogramm wird in der Vorsaison 2017 an der Feinabstimmung des bis dahin weiter verbesserten TS050 Hybrid gearbeitet werden. So hofft das Team, bestens aufgestellt zum Saisonauftakt nach Silverstone zu reisen, wo am 16. April die neue Saison beginnen wird. Ein Teil dieser Vorbereitungen wird schon am morgigen Sonntag beginnen. Dann darf LMP2-Fahrer Pipo Derani den TS050 Hybrid im Rahmen des WEC-Rookie-Testtages ausprobieren.


Fotos: WEC in Bahrain, Samstag


Stimmen nach dem Rennen

Toshio Sato, Team Präsident: "Wir hatten uns von diesem Rennen mehr erwartet. Wir haben alles gegeben, um am Ende des Tages unsere Fahrer wieder auf dem Podium zu sehen. Aber wir waren im Vergleich zu Audi einfach nicht schnell genug. Dies war nicht nur das Finalrennen einer schwierigen Saison, es war auch der Abschied von einem harten Konkurrenten. Der Wettkampf unter den drei Herstellern der LMP1 wird uns fehlen. Glückwunsch an Audi, dass sie ihre Ära in der WEC mit einem verdienten abschließenden Sieg krönen konnten. Glückwünsche auch an die Fahrer des Porsche #2 zum Weltmeistertitel. Wir werden unsere Aufmerksamkeit nun 2017 zuwenden; wir möchten gestärkt zurückkehren und erneut an der Spitze mitkämpfen."

Stimmen Startnummer 5

Anthony Davidson: "Das war ein frustrierendes Rennen. Wir haben alles gegeben, und doch waren wir nicht schnell genug für den Kampf um die Podiumsplätze. Ein trauriges Ende dieser Saison, die für unsere Nummer 5 ohnehin nicht eben toll verlief. Ich bin froh, dass sie nun vorbei ist. Ich möchte nicht nur den Fahrern des Porsche #2 zum Titel gratulieren, sondern auch Audi. Die haben noch einmal Eindruck hinterlassen und die Latte ein letztes Mal höher gelegt.?

Sebastien Buemi: "Dass Audi beim letzten Rennen der Saison noch einen Doppelsieg herausfährt, freut mich für sie. Wir wären gerne mit ihnen auf dem Podium gestanden, doch wir waren heute einfach nicht schnell genug. Wir hatten auch gehofft, dass wir den Kollegen vom Schwesterauto ein wenig Hilfestellung in Richtung Weltmeistertitel würden geben können, aber es war letztlich nicht unser Wochenende.?

Kazuki Nakajima: "Allem voran meine Hochachtung vor der Leistung der Fahrer des Porsche #2 und einen dicken Glückwunsch an Audi zu deren Doppelsieg. Für uns war das heute ein schwieriges Rennen, denn wir konnten das Tempo der Spitze dieses Mal nicht mitgehen. Die Audis waren heute unantastbar. Unser Auto fuhr sich zwar ganz okay und ich bin zufrieden damit. Ich denke, wir haben eine annehmbare Leistung gezeigt.?

Stimmen Startnummer 6

Stephane Sarrazin: "Ich bin ein wenig betrübt, die Saison zu beenden, ohne auf das Podium zu gelangen. Für uns war das ein schwieriges Rennen, wir kamen mit dem Auto nicht so recht klar. Audi hat tolle Arbeit geleistet, meinen Glückwunsch dazu. Auch an die Jungs vom Porsche #2. Wir waren vom Lauf in Mexiko an sehr schnell, hatten ein paar gute Ergebnisse und das Highlight war natürlich der Sieg in Fuji. Das gesamte Team hat großartige Arbeit geleistet. Wir haben die Zusammenarbeit genossen und ich empfinde diese Saison als durchaus als positiv."

Mike Conway: "Das war ein harter Tag für uns. Wir dachten eigentlich, dass es würde an der Spitze sehr knapp zugehen und wir vorn mit dabei sein würden. Doch Audi war einfach zu stark, die waren sehr eindrucksvoll. Glückwünsche an die Jungs vom Porsche #2. Gegen Ende des Rennens wurde es immer schwieriger, da viel aufgesammelter Gummiabrieb die Front des Auto verklebte, wodurch ich viel Abtrieb an der Vorderachse verlor. Das Team hat vieles geleistet, worauf wir alle stolz sein können. Besinnen wir uns der positiven Dinge.?

Kamui Kobayashi: "Glückwunsch an Audi zum Sieg bei ihrem letzten Rennen in der WEC, und natürlich auch an Porsche zum Titel der Nummer zwei. Gut gemacht. Wir hatten über das ganze Jahr hinweg bis hin zum letzten Rennen ein tolles Duell mit ihnen, doch heute konnten wir nichts reißen. Als Fünfte ins Ziel zu kommen ist zwar bedauerlich, aber wir konnten das Tempo nicht so mitgehen, wie wir uns das hier erhofft hatten. Heute sind wir zwar frustriert über den Ausgang des Rennens, aber wir werden gestärkt zurückschlagen.?