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  • 13.06.2017 13:02

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Michelin in Le Mans vor neuen Herausforderungen

Weniger Reifen, schnellere Autos, längere Stints und noch mehr Transparenz: Für Michelin wird auch die 85. Auflage der 24 Stunden von Le Mans nicht langweilig

(Motorsport-Total.com) - Der Klassiker lässt Michelin nicht los: Erneut stellt sich der größte Reifenhersteller Europas dem Technologie-Wettbewerb beim prestigeträchtigsten Autorennen der Welt. Und man sieht sich dabei wieder mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Die 24 Stunden von Le Mans warten mit einigen Neuerungen auf, auf die es sich einzustellen galt. So müssen die Reifenhersteller bei der 85. Auflage des Langstreckenrennens gleich an mehreren Fronten neue Hürden überwinden.

Titel-Bild zur News: Michelin, Techniker

Michelin wird nicht langweilig: Le Mans hält immer neue Herausforderungen parat Zoom

So wurde die Anzahl der Reifensätze stark reduziert. Bei normalen Rennen in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) mit sechs Stunden Renndistanz sind nur noch vier Reifensätze in den Topklassen LMP1 und GTE Pro erlaubt. Zum Vergleich: Noch vor wenigen Jahren durften LMP1-Teams acht Reifensätze pro Rennen einsetzen. In Le Mans steht die vierfache Renndistanz auf dem Programm, doch es sind nur dreimal mehr Reifensätze erlaubt, nämlich deren zwölf.

Michelin musste sich auf diese Regeländerungen im doppelten Sinne anpassen: Zum einen müssen die Reifen länger halten, zum anderen muss das Arbeitsfenster der Pneus vergrößert werden. Während eines Vierfachstints, der mehr als zwei Stunden dauernd kann, können nämlich große Temperaturschwankungen auftreten. Dazu wurde eine völlig neue Generation von Endurance-Reifen entwickelt. Diese bietet in drei Mischungen nicht nur bei allen Temperaturen ein großes Arbeitsfenster, sondern erlaubt es den Teams auch, bei mehr Stopps auf den Reifenwechsel zu verzichten und damit gut 25 Sekunden zu sparen.

Zwei Formel-1-Distanzen auf einem Reifensatz

Schon 2011 fuhr Audi einen Fünffachstint auf Michelin-Reifen. Die 55 Runden auf dem 13,629 Kilometer langen Circuit de la Sarthe bedeuteten eine Gesamtdistanz von rund 750 Kilometern. Das sind mehr als zwei Formel-1-Grand-Prix-Distanzen auf einem einzigen Reifensatz! Und das bei höheren Belastungen: Die Le-Mans-Prototypen erreichen Geschwindigkeiten von über 340 Kilometer pro Stunde auf den langen Geraden und bauen eine enorme Querbeschleunigung in den schnellen Kurven am Ende der Runde auf. Hinzu kommt das deutlich höhere Fahrzeuggewicht der LMP1-Boliden.

Timo Bernhard, Earl Bamber

Die LMP1-Teams setzen kollektiv auf Michelin - ohne Zwang zu Einheitsreifen Zoom

Heute würden fünf Stints am Stück eine noch weitaus größere Distanz bedeuten, schließlich ist die Reichweite der immer effizienteren LMP1-Boliden noch einmal gestiegen. 13 Runden gelten als Minimum, Toyota fuhr bereits 2016 14 Runden am Stück. Bei einer solchen Distanz würden bereits vier Stints ausreichen, um die Rekordmarke von 55 Umläufen zu überbieten. Zudem sind die Michelin-Reifen in der LMP1-Kategorie seit 2014 schmäler und leichter als die Pneus, die noch 2011 zum Einsatz kamen. Die Belastung wird also auf weniger Fläche verteilt.

Eine zusätzliche Herausforderung bringt ein neuer Asphalt in den ersten Kurven der Strecke mit sich. Dieser sorgt für unterschiedliche Gripverhältnisse im Vergleich zu dem Belag, der auf den öffentlichen Straßen verwendet wird. Auch für solche Gripunterschiede ist ein größeres Arbeitsfenster der Reifen hilfreich.

Spitzentechnologie im transparenten Wettbewerb

29 Teams werden die 24 Stunden von Le Mans 2017 mit Michelin-Reifen in Angriff nehmen, darunter die drei Teams der LMP1-Kategorie - Porsche, Toyota und ByKolles. In den weiteren Klassen stellt sich Michelin dem Wettbewerb - ein essenzieller Bestandteil des Motorsportengagements der Franzosen, die immer wieder betonen, dass der direkte Vergleich mit der Konkurrenz wesentlich befriedigender ist als ein Exklusivvertrag als Einheitsreifenlieferant.

Regenreifen, Profil, Michelin

Der Starkregenreifen verdrängt bis zu 120 Liter Wasser pro Sekunde Zoom

Erstmals wird Michelin auch für die Zuschauer nachvollziehbar machen, welches Auto sich auf welchem Reifen befindet. Ein RFID-Chip erfasst die Reifenmischung und das Alter der Reifen und übermittelt diese direkt an die Zeitnahme. Die Zuschauer können so jederzeit nachvollziehen, welches Fahrzeug mit welchem Reifen unterwegs ist und wer wie viele Runden auf einem Satz fährt.

Logistische Großleistung

Die 24 Stunden von Le Mans bedeuten auch eine enorme logistische Herausforderung für das seit 1889 bestehende Unternehmen. Mehr als 5.000 Reifen werden an die Strecke gebracht, darunter drei Typen Trockenreifen und zwei Typen Regenreifen. Der Starkregenreifen verdrängt bis zu 120 Liter Wasser pro Sekunde, doppelt so viel wie ein heutiger Formel-1-Regenreifen.

Der ausgewiefteste Pneu ist jedoch weiterhin der LMP1 vorbehalten: Der profillose Hybridreifen für schwachen Regen, der seit 2012 zum Einsatz kommt. Seitdem hat dieser spezielle Reifen schon in vielen Rennen eine entscheidende Rolle gespielt. Der Hybridreifen gehört zu den spektakulärsten Innovationen im Motorsport seit der Einführung von Slick-Reifen in den 1970er-Jahren.

An der Rennstrecke haben die Michelin-Mitarbeiter bereits seit Tagen einen 600 Quadratmeter großen Pavillon auf, in dem in der Rennwoche im Schichtbetrieb auf drei Montagelinien alte Reifen von den Felgen abmontiert und neue aufgezogen sowie gewuchtet werden. 15 Ingenieure werden die Performance der Reifen auswerten und ihre Erkenntnisse an 20 Mittelsmänner weitergeben, die mit den jeweiligen Teams zusammenarbeiten. Sämtliche Daten werden auch ins Hauptquartier in Clermond-Ferrand weitergeleitet, wo sie direkt in die Weiterentwicklung von Straßen- und Rennreifen einfließen werden.

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