• 12.06.2017 13:40

  • von Roman Wittemeier

Le Mans vor 20 Jahren: Große Trauer und viel Feuer

Rückblende auf die 24 Stunden von Le Mans 1997: Der tödliche Unfall von Sebastien Enjolras und das große Feuerdrama im Porsche von Ralf Kelleners

(Motorsport-Total.com) - Vor 20 Jahren begann der unvergleichliche Siegeszug von Tom Kristensen bei den 24 Stunden von Le Mans. Seinem ersten Gesamterfolg mit dem TWR-Porsche von Joest 1997 ließ der Däne in den anschließenden 17 weiteren Versuchen noch acht weitere Siege folgen. Die Geschichte der damaligen Auflage des Langstreckenklassikers besteht jedoch bei Weitem nicht nur aus dem Beginn der Ära Kristensen in Le Mans. Es gab im Rahmen der Veranstaltung unzählige Dramen.

Titel-Bild zur News: Ralf Kelleners (Porsche)

Ralf Kelleners (links) kämpfte mit Porsche 1997 um den Gesamtsieg in Le Mans Zoom

Le Mans 1997 ist mit großer Trauer behaftet. Beim Vortest an der Sarthe verlor das französische Motorsporttalent Sebastien Enjolras bei einem fatalen Unfall sein Leben. Der damals er 21-jährige Nachwuchsmann flog am Testtag zwischen Arnage und den Porsche-Kurven mit dem Welter-Peugeot in den Wald und hatte keine Überlebenschance. Ursache des Unfalls war eine abgelöste Heckverkleidung. Das Auto hob unvermittelt ab und schlug kopfüber auf. Enjolras war auf der Stelle tot.

Die Le-Mans-Szene stand nach dem ersten Todesopfer auf der Strecke seit dem tragischen Unfall von Jo Gartner im Jahr 1986 unter Schock. Ganz Frankreich trauerte um einen aufgehenden Stern am hiesigen Motorsporthimmel. Enjolras, der bei seinem ersten Le-Mans-Start 1996 nicht ins Ziel gekommen war, hatte sich gerade mit dem Gewinn des Titels in der Französischen Formel Renault in die Notizbücher der Motorsportchefs gebracht. Elf Siege aus 16 Rennen waren eine deutliche Ansage gewesen.

Die Brandspuren im Wald neben der Strecke waren noch über Jahre zu sehen, an der Unfallstelle steht heute ein Gedenkstein, der an den tödlich verunglückten Sebastien Enjolras erinnert. Welter stellte seine Le-Mans-Aktivitäten fortan für drei Jahre ein. Eigentlich hätte die Mannschaft von Gerard Welter im Auftrag von Peugeot den V6-Motor entwickeln sollen, der zuvor in Gemeinschaftsarbeit der Löwen mit Renault und Volvo entstanden war. Dazu kam es nicht mehr.


Le Mans 1997: Wie Ralf Kelleners den Sieg verlor

Im Rennen spielten wieder Flammen eine entscheidende Rolle. Nachdem alle Werks-Nissan und der lange Zeit führende Porsche GT1 von Bob Wollek aus der Entscheidung um den Gesamtsieg heraus waren, sah Ralf Kelleners im Porsche mit der Startnummer 26 wie der sichere Sieger aus. Doch kurz vor Schluss ging der GT1 in Flammen auf. Kelleners konnte sich mit einem beherzten Sprung aus dem Wagen retten und nur noch hilflos auf die Streckenposten warten. Dieses Pech ermöglichte den ersten von neun Le-Mans-Triumphen von Tom Kristensen.