Audi-WEC-Abschied: "Es wird viele Tränen geben"

(Motorsport-Total.com) - Der angekündigte Rückzug von Audi aus der Le-Mans-Szene ist am aktuellen WEC-Rennwochenende im Fahrerlager von Schanghai ein großes Thema. Die Stimmung ist vielerorts gedrückt, die Sorgen um die Zukunft sind groß. Der Abschied zum Jahresende, der den Sparkurs des Volkswagenkonzerns nach der Dieselaffäre zum Hintergrund hat, erzeugt bei vielen ehemaligen und noch aktiven Mitgliedern des WEC-Zirkus' für Bestürzung und Trauer.

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Ungewisse Zukunft: Was wird aus Benoit Treluyer und Andre Lotterer? Zoom

"Die Nachricht ist wirklich traurig. Mein Herz hängt an all meinen Freunden bei Audi Sport und Joest. Ich bin unendlich dankbar für das Vertrauen, das man mir dort geschenkt hat. Das werde ich niemals vergessen", sagt Leena Gade, die als Renningenieurin Marcel Fässler, Andre Lotterer und Benoit Treluyer zu einem WM-Titel und drei Le-Mans-SIegen brachte. Gade verließ Audi nach den 24 Stunden von Le Mans 2016, um bei Bentley eine neue Aufgabe zu übernehmen.

"Es ist herzzerreißend", erklärt Mike Rockenfeller. Der aktuelle Audi-DTM-Pilot startete zwischen 2007 und 2012 sechsmal für die Ingolstädter in Le Mans. Er feierte unter anderem auch zahlreiche Erfolge in der europäischen und nordamerikanischen Le-Mans-Szene. "Ich bin stolz und dankbar, dass ich ein Teil dessen sein durfte. Die LMS 2008 und vor allem in Le Mans 2010 mit Audi gewinnen zu dürfen, war etwas ganz Besonderes."

Le Mans: "Rocky" hofft auf ein Comeback

"Es wird sicherlich in Bahrain viele Tränen geben", meint Oliver Jarvis, der sich gemeinsam mit seinen Teamkollegen Lucas di Grassi und Loic Duval (Audi Startnummer 8) noch mindestens einen Sieg bis zum Abschied vorgenommen hat. "Alles endet irgendwann - auch die schönste Dinge", nimmt Markenkollege Benoit Treluyer die Nachricht hin. "Seit 2010 durfte ich gemeinsam mit meinen Freunden Andre Lotterer und Marcel Fässler meinen Traum leben."

"Man wird dann wach und es laufen plötzlich Bilder von den besten Augenblicken der vergangenen Jahre durch den Kopf. Ganz besonders unser Titelgewinn 2012 und natürlich die drei Le-Mans-Siege", erinnert sich Treluyer an den Moment, an dem der Ausstieg aus der WEC zum Jahresende 2016 verkündet wurde. Er sei "unendlich dankbar" für die Jahre mit Audi auf der Langstrecke. Der Franzose war 2010 vom Privatteam Pescarolo in die Werksmannschaft aus Ingolstadt gewechselt.

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Fotostrecke: 1999-2016: Audi bei den 24h Le Mans

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"Wir sind vereint unter dem Banner der Vier Ringe. Wir werden für immer verbunden bleiben", sagt Treluyer. "Die tollen Erinnerungen sind eine großartige Basis, auf die wir aufbauen können. Das 'Dreamteam', das Andre, Marcel und ich bilden, wird weitere Siege feiern. Das steht für mich fest." In welchen Kategorien und in welchen Teams und Fahrzeugen die dreimaligen Le-Mans-Sieger (2011, 2012 und 2014) ab dem kommenden Jahr starten werden, steht noch nicht fest.

"Es ist unglaublich schade. Audi war immer ein Beispiel für Kompetenz, Teamwork und Siegermentalität. Es war Wahnsinn, gegen sie fahren zu dürfen", zeigt David Brabham für seine Ex-Gegner Mitgefühl. Der Australier hatte Audi 2009 als Peugeot-Werkspilot gemeinsam mit Alexander Wurz und Marc Gene besiegen können. "Vielleicht wird Audi irgendwann nach Le Mans zurückkehren", mutmaßt Mike Rockenfeller, der in den vergangenen Jahren immer wieder den Wunsch nach einer Rückkehr in die LMP1-Klasse ausgedrückt hatte.