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Mark Webber: "Werde den Zweikampf vermissen"

Mark Webber hat seinen WM-Titel doch noch geholt, wird jedoch ohne Le-Mans-Sieg abtreten - Warum er als Mensch sich trotzdem erfüllt sieht wie nie zuvor

(Motorsport-Total.com) - Die Karriere des Mark Webber blieb in der Formel 1 unvollendet und sie wird es auch in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) bleiben - obschon er den ersehnten Weltmeisterschaftstitel im zarten Alter von 39 Jahren doch noch geholt hat. Da er mit dem Ende der Saison 2016 abtritt, wird er seine Karriere allerdings ohne Le-Mans-Sieg beenden. Trotzdem glaubt er, den richtigen Moment zum Rücktritt gefunden zu haben: "Ich will gehen, wenn es am schönsten ist", sagt der 40-jährige Australier.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Mark Webber tritt nach 25 Jahren Motorsport Ende 2016 zurück Zoom

Mit dem kantigen Mann aus Down Under, verliert die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) eines ihrer Aushängeschilder. Webber legte stets großen Wert auf Ehrlichkeit und Gradlinigkeit, ohne Angst, damit anzuecken. Webber wird künftig Porsche gemeinsam mit Walter Röhrl repräsentieren, dem LMP1-Team beratend zur Seite stehen und sich um Fahrertrainings und Talentsichtung kümmern. "Ich werde den schieren Speed, Downforce und Wettkampf vermissen. Aber ich freue mich auf meine neuen Aufgaben", sagt er.

Für Webber endet nach 25 Jahren eine Karriere, die einst im Kartsport begann. Mit reinem Talent und Speed brachte er es bis in die Formel 1, wo er zwölf Jahre verbrachte. Nachdem er jahrelang stets auf die falschen Pferde bei den Teams gesetzt hatte, eröffneten sich bei Red Bull Chancen. 2010 wäre er beinahe Weltmeister geworden, doch sein Team setzte beim Saisonfinale in Abu Dhabi auf die falsche Strategie (und riss Fernando Alonso gleich mit). Der große Wurf blieb aus und die teaminterne Fehde mit Sebastian Vettel nagte an ihm.

Neue Herausforderungen gemeistert

Anfang 2014 stieß Webber dann zum neu gegründeten Porsche Team und sah sich mit völlig neuen Herausforderungen konfrontiert: "Die Umstellung von der Formel 1 auf den LMP1 war groß und eine komplett neue Erfahrung. Aber sie kam für mich zur richtigen Zeit", erinnert er sich. Hinzu kommen weitere Eigenarten der Langstrecken-Weltmeisterschaft: Teamkollegen auf demselben Auto, der dichte Verkehr mit deutlich langsameren GT-Fahrzeugen und der Umgang mit der Energieeffizienz.

Doch der Australier bewies Anpassungsfähigkeit und vor allem Teamgeist. "Ich habe festgestellt, dass ich es genieße, ein Auto zu teilen. Und die Chemie zwischen Timo, Brendon und mir ist besonders, daran werde ich mich immer erinnern", sagt er im Hinblick auf seine Teamkollegen Timo Bernhard und Brendon Hartley. Die ungewöhnliche Paarung aus ehemaligem Formel-1-Fahrer, Langstrecken-Spezialist und jungem Vollgastier entwickelte schnell ein freundschaftliches Verhältnis zueinander.


Fotostrecke: Mark Webbers bewegte Karriere

Mit Erfolg: 2015 holte die Paarung die Fahrermeisterschaft in der WEC. "Meine erste Weltmeisterschaft zusammen mit Timo und Brendon im Porsche geholt zu haben, bedeutet mir unheimlich viel", sagt Webber auch hier wieder mit Verweis auf seine beiden Teamkollegen. Einen von zwei großen Triumphen hat er im internationalen Langstreckensport abgeräumt, der Le-Mans-Sieg wird ihm verwehrt bleiben. 2014 kam er diesem ganz nahe, doch ein Motorschaden machte zwei Stunden vor Schluss alles zunichte. In den Folgejahren triumphierten jeweils Schwesterfahrzeuge.

Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley

Drei Rennen wird Webber noch im Porsche 919 Hybrid bestreiten Zoom

Drei 6-Stunden-Rennen wird Mark Webber in seiner Karriere noch bestreiten: Fuji an diesem Wochenende sowie Schanghai und Bahrain im November. "Es wird sich seltsam anfühlen, in Bahrain zum letzten Mal ins Rennauto zu steigen", gibt er zu. "Ich will jeden Moment der verbleibenden WM-Läufe intensiv genießen." Sportlich mag die Karriere nicht ganz erfüllt bleiben, menschlich ist es Mark Webber dafür umso mehr: "Ich bin angekommen. Porsche ist die Marke, die ich immer am meisten geliebt habe, die am besten zu mir passt."