Toyota: Mexiko-Auftakt mit Schrott
Holpriger Auftakt in Mexiko-Stadt: Toyota verlor gleichzeitig ein Auto und Anthony Davidson - Doch die Kölner sind zäh und bleiben im Longrun bei der Musik
(Motorsport-Total.com) - Toyota Gazoo Racing erlebte einen schwierigen ersten Tag im Autodromo Hermanos Rodriguez, wo die ersten Trainingsläufe für das bevorstehende 6-Stunden-Rennen von Mexiko stattfanden, dem fünften Lauf zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Ein Unfall des TS050 Hybrid mit der Startnummer sechs, gefahren von Stephane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi, sorgte bei den morgendlichen Testfahrten für eine Schrecksekunde. Das Monocoque wurde dabei derart beschädigt, dass an eine Weiterfahrt nicht zu denken war. Stephane blieb unverletzt, das Auto wurde repariert und war zumindest für das zweite Freie Training wieder einsatzbereit.
© xpbimages.com
Kein Auftakt nach Maß mit nur einem Auto und zwei Fahrern Zoom
Das Schwesterauto mit der Startnummer fünf sah zudem seine Besatzung von einem Trio auf ein Duo reduziert, nachdem Anthony Davidson seine Teilnahme am WM-Lauf in Mexiko absagen musste. Anthony erholt sich noch von einer Rippenprellung, die er sich vergangenen Monat bei Testfahrten in Magny-Cours zugezogen hatte. Zwar fuhr er beim morgendlichen Test mehrere Runden, um seinen Genesungsstand zu ermitteln, doch gemeinsam mit dem Team entschied er anschließend, dass es vernünftiger sei, die Veranstaltung auszulassen.
Die Priorität lautet, für das 6-Stunden-Rennen auf dem Circuit of the Americas am 17. September fit zu sein. Die in Austin zu erwartende Hitze macht es unabdingbar, dass dort bei beiden Autos das komplette Fahrertrio einsatzfähig ist.
Training mit einem Auto
Der Zeitplan des Auftakts zum Rennwochenende war dank der morgendlichen Testfahrt, bei der sich alle Teams an die neu in den WEC-Kalender aufgenommene, 4,304 Kilometer lange Strecke gewöhnen konnten, ohnehin schon eng gesteckt. Weil Startnummer sechs nach Stephanes morgendlichem Unfall zwecks Reparatur in der Box stand, blieb die Last des umfassenden Test- und Trainings-Programms bei den beiden verbleibenden Trainingsläufen an Sebastien und Kazuki hängen.
Neben den üblichen Herausforderungen ein Auto auf eine neue Rennstrecke abzustimmen, sorgt die dünne Höhenluft von Mexiko City für zusätzliche Rechenarbeit im Team, denn diese beeinflusst sowohl den Abtrieb, als auch die Kühlung der Bremsen sowie des Antriebsstrangs. Die beiden TS050 Hybrid wurden für dieses Rennen mit zusätzlichen Belüftungskanälen ausgestattet. Deren Funktionsweise wurde während der heutigen drei Läufe überprüft, ebenso die Abstimmung von Aerodynamik, Fahrwerk und Antriebsstrang.
Die Streckenverhältnisse besserten sich im Verlauf des Tages merklich. War am Morgen noch viel Staub und Schmutz auf der Strecke, so wurde im Verlauf des ersten freien Trainings der Grip immer besser. Doch ein Regenschauer vor dem zweiten freien Training wusch die Strecke rein und bot den Fahrern leicht veränderte Streckenbedingungen. Am Ende von insgesamt viereinhalb Stunden Test- und Trainingsläufen hatte der TS050 Hybrid mit der Startnummer fünf 113 Runden zurückgelegt, was 486 gefahrene Kilometer entspricht, und die fünftschnellste Zeit markiert.
Stimmen Startnummer 5
Anthony Davidson: "Das ist schon eine Enttäuschung, nach einer so langen Anreise hier feststellen zu müssen, dass ich nicht in der Lage sein werde, das Rennen zu fahren. Aber es ist die richtige Entscheidung. Ich fühlte mich heute morgen einfach nicht wohl im Auto. Und Risiken einzugehen hat keinen Sinn, vor allem im Hinblick auf Austin. Also werde ich - völlig frustriert - diesmal zuschauen müssen, aber ich bin sicher, dass Seb und Kazuki auch so gute Arbeit abliefern werden.?
Sebastien Buemi: "Ein Tag der gemischten Gefühle für das Team. Natürlich ist das nicht gut, was der #6 da passiert ist. Und dann noch das Pech, dass Anthony nicht starten kann. Positiv ist, das Kazuki und ich wenigstens viele Runden abspulen konnten. Damit war ich ganz zufrieden. Die Strecke wurde im Laufe des Tages immer griffiger, nachdem wir zu Anfang noch ziemlich herum gerutscht waren. Es ist ja für alle eine fremde Strecke, also galt es in der kurzen Zeit eine Menge zu lernen. Am Ende sahen wir gar nicht so schlecht aus. Schauen wir morgen mal, was noch so geht.?
© xpbimages.com
Toyota machte die Nummer 6 schneller wieder flott als gedacht Zoom
Kazuki Nakajima: "Das war ein langer Arbeitstag mit drei Sitzungen von Morgens bis Abends. Wir haben eine Menge unterschiedlichster Dinge am Auto getestet und es wurde zunehmend angenehmer zu fahren. Jetzt müssen wir die Daten analysieren und das Auto weiter verbessern. Meine ersten Erfahrungen auf dieser Strecke haben mir gut gefallen - eine Piste, die entlang der Mauern und in dem verwinkelten Stück richtig Spaß macht. Und der Bereich von Kurve sieben bis Kurve elf ist richtig anspruchsvoll.?
Stimmen Startnummer 6
Stephane Sarrazin: "Leider hatte ich einen Unfall in der Zielkurve. Ich war im fünften Gang unterwegs und verlor auf den Randsteinen die Kontrolle. Mein Fehler. Heute war es wichtig, die Strecke zu lernen, gerade deshalb hätte so etwas nicht passieren dürfen. Es sollte ohnehin nicht passieren. Ein umso größeres Dankeschön an unsere Mechaniker, die sich gleich an die viele Arbeit machten, damit das Auto gleich wieder einsatzbereit war. Wir werden dann das Beste daraus machen und angreifen, damit wir möglichst viele Punkte einfahren.?
Mike Conway: "Das verlief heute nicht nach Plan für uns. Die Strecke ist allerdings ziemlich cool. Anfangs war sie recht schmutzig, aber die Streckenführung ist toll - und um einiges enger als man zunächst vermuten möchte. Zwischen den Kurven bleibt aber wenig Zeit. Das bedeutet, dass die Überrundungen nicht leicht sein werden und es ziemlich schwierig werden wird eine freie Runde zu finden. Sie macht einen guten ersten Eindruck, aber es wird nicht leicht werden eine freie Runde zu finden, was für das Qualifying eine echte Herausforderung bedeuten dürfte.?
Kamui Kobayashi: "Für unsere #6 war das leider ein recht kurzer Arbeitstag und so kam ich nur zu einer handvoll Runden. Das ist natürlich alles andere als ideal, denn es ist für uns ja eine neue Strecke. Aber so ist es eben nun einmal und wir müssen das Beste daraus machen. Das dritte Training wird für uns alle wichtig sein, denn wir müssen die Strecke noch lernen und die richtige Abstimmung finden. Das Schwesterauto fuhr reichlich Runden, ich bin sicher, dass uns das hilfreich sein wird. Wir bleiben positiv gestimmt und werden alles geben, ein gutes Rennen zu fahren.?
