• 28.09.2016 12:39

  • von Roman Wittemeier

Das leidige Thema: Tracklimits nerven die WEC-Piloten

Fehler beim Streckenbau, besondere Grundhaltung der Rennleitung: Wie absurd das Verlassen der Strecke in der WEC mittlerweile gehandhabt wird

(Motorsport-Total.com) - Die Bestrafung nach dem Überfahren der Streckenbegrenzungen hat zuletzt beim WEC-Rennen 2016 in Austin wilde Blüten getrieben. In Texas bekam Rennleiter Edoardo Freitag die Krise: Nachdem in einer Session mehr Verwarnungen auf dem Datenmonitor auftauchten als Sektorenzeiten, bat er die gesamten Piloten und Teamchefs zu einem zusätzlichen Briefing. Freitas haute drei Minuten lang auf den Tisch und machte seinen Umgang mit Verstößen nachdrücklich klar.

Titel-Bild zur News: Stephane Sarrazin, Mike Conway, Kamui Kobayashi

Vorbildliche Toyota-Fahrt in Austin: Immer schön auf der Strecke bleiben... Zoom

Bis zu diesem Punkt hatten sich einige Teams bereits im Freien Training mehrere Stop-and-Go-Strafen eingefangen. Ein absurd wirkendes Szenario in einer Testsession. Viele Piloten schütteln angesichts des Trends zu immer mehr Bestrafungen nur noch mit dem Kopf. "im aktuellen Motorsport nerven mich einige Dinge - und Tracklimits gehören auf jeden Fall dazu", sagt Audi-Pilot Marcel Fässler. Die Kritik der Fahrer: Die Rennleitung hinterfragt nicht die Ursache, warum ein Fahrzeug mal abseits der Bahn unterwegs war.

"Es langweilt mich, aber total! Es frustriert mich auch", spricht Mark Webber auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' Klartext. "Es gibt in Le Mans in den Porsche-Kurven null Diskussionen um Tracklimits, denn da stehen ganz einfach Mauern. Auf anderen Strecken sprechen sie immer davon, dass irgendeine weiße Linie wie eine Mauer gesehen werden soll. Das geht doch nicht. Dann sagen wir: 'Dann baut doch Mauern dorthin!' Macht aber keiner."

Viele Serien verlangen nach großen Auslaufzonen

"Wir selbst wollen ja, dass man bestraft wird, wenn man die Strecke verlässt und sich dabei absichtlich einen Vorteil verschafft. Aber das muss immer mit Augenmaß und Ahnung betrachtet werden", sagt Webber. "Ein Beispiel: Wenn unsereins im Anflug auf eine Kurve innen neben ein GT-Auto sticht, dann ändert sich der Radius für unser LMP1-Auto so, dass wir zwangsläufig am Ende weiter herauskommen. So ist es eben, aber das sieht man nicht an allen Stellen so."

Laut Toyota-Berater Alex Wurz liegt die Ursache im Layout der Strecken. "Heutzutage werden die Anlagen für Formel 1, GT-Sport, Sportwagen und MotoGP genutzt - und entsprechend gebaut. Da entstehen zwangsläufig große Auslaufzonen, die befahrbar sind", so der Österreicher. "Das genau ist der Kern des Problems", stimmt der erfahrene Ex-Formel-1-Star Mark Webber zu. In Texas besonders absurd: Bei allen Rennen im Rahmenprogramm (inklusive IMSA-Serie) verlor niemand ein Wort über Tracklimits.


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"In Mexiko war das gut gelöst. Die dortigen Randsteine sind so gebaut, dass du leidest, wenn du zu weit drüberfährst. Du verlierst dort Zeit - und wenn du es komplett übertreibst, dann haut es dir das Chassis kaputt. So regelt sich das von allein", meint Webber. "Eigentlich braucht es am Streckenrand nur ein wenig Gras - echtes Gras bitte. Notfalls kann man es auch über diese 'Baguettes', also temporär installierte zusätzliche Randsteine lösen. Aber so wie jetzt kann es nicht weitergehen."

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