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  • 04.07.2016 09:25

  • von Roman Wittemeier

Le-Mans-Rennleiter in Nöten: "Ich hatte die Hosen voll"

Le-Mans-Rennleiter Eduardo Freitas und Safety-Car-Pilot Yannick Dalmas über ihre spektakuläre Einlage 2016 im dritten Qualifying: Hauptsache, das GPS geht wieder...

(Motorsport-Total.com) - Die 24 Stunden von Le Mans 2016 brachten ein unfassbares Finale mit dem späten Ausfall des führenden Toyota TS050 von Kazuki Nakajima, Sebastien Buemi und Anthony Davidson. Vor dem Renntag waren das Freie Training und die drei Qualifyings mit zwar einigen kleineren Zwischenfällen, aber dennoch ohne große Aufregung absolviert worden. Mit einer Ausnahme: Die spektakuläre Fahrt von Yannick Dalmas mit dem Safety-Car im starken Regen des dritten Qualifyings am Donnerstag.

Titel-Bild zur News: Yannick Dalmas

Yannick Dalmas ließ den Audi R8 im Regen richtig fliegen: Angst beim Rennleiter Zoom

Der viermalige Le-Mans-Sieger (Erfolge mit Peugeot, Porsche, McLaren und BMW) sollte im Auftrag der Rennleitung die Streckenbedingungen nach einem Abbruch der Session aufgrund eines starken Wolkenbruchs testen. "Der Renndirektor hatte das Qualifying abgebrochen, weil an Fahren gar nicht zu denken war. Ich bin dann mit ihm zusammen herausgefahren, um es mal anzuschauen. Wie man sehen konnte, war es sogar mit dem Sicherheitsfahrzeug spektakulär bei solchen Bedingungen."

Beim berühmten Dunlop-Bogen legte Dalmas am Steuer seines Audi R8 einen Drift hin, der die durchnässten Zuschauer auf den Tribünen und die zahlreichen Fans am TV vom Hocker riss. "Die ersten zwei Runden waren wirklich schwierig. Es war viel Wasser auf der Strecke, es war extrem rutschig. Ich war überrascht", sagt der Franzose. Als der Audi beim Durchfahren der Dunlop-Sektion plötzlich quer kam, dachten alle Zuschauer, Dalmas würde sich einen Spaß erlauben und etwas Show produzieren. Geplant war das Manöver allerdings nicht.

Todesangst beim Le-Mans-Rennleiter

Auf dem Beifahrersitz schwitzte unterdessen Rennleiter Eduardo Freitas. Der Portugiese war nicht zur Inspektion der Strecke mit in das Safety-Car gestiegen, sondern um die Technik für die Positionsbestimmung der Rennfahrzeuge neu zu kalibrieren. "Vergangenes Jahr gab es ein Problem mit dem GPS. Ich habe gesagt: 'Okay, ich gehe mit Yannick raus und wir fahren schnell.' Mein Job war es, die Ansagen meiner Assistentin zu überprüfen, ob die gemeldete Position des Fahrzeugs mit der tatsächlichen übereinstimmt", beschreibt Freitas in der neuesten Folge von 'Racing Stories' (hier die Videos der Serie!).

"Er fährt aus der Box raus und fragt mich, ob ich mich gut fühle und ich anworte: 'Ja, alles fein. Gib Gas'. Ich fange also an, mich auf mein GPS und die Angaben von meiner Assistentin zu konzentrieren", schildert Freitas den gelassenen Beginn der Fahrt mit Dalmas am Steuer und Assistentin Lisa Crampton im Ohr. "Zumindest bis zur ersten Kurve ist alles okay. Wir fahren nach dem Dunlop-Bogen die Esses runter und Yannick fragt, ob es mir gut geht. Ich sage schon etwas verängstigt: 'Ja, Yannick, alles in Ordnung.'"


Der wilde Drift von Yannick Dalmas

"Wir fahren durch Tertre Rouge und ich sehe nur die Wand auf mich zurasen. Ich bekomme Panik ohne Ende. Wir kommen aber irgendwie durch. In der ersten Schikane meldet sich meine Assistentin und fragt, warum ich denn nicht antworte. Ich sage nur: 'Ich melde mich in einer Minute.' Ich schaue nur noch auf die Beine und frage mich, wann es denn nun passieren wird", berichtet Freitas lachend. "Yannick fragt: 'Bist du okay?' 'Ja, mir geht's gut.' Zumindest bis dorthin - so halbwegs."

"Ich sehe die zweite Schikane auf mich zurasen und kauere mich nur noch im Gurt zusammen, akzeptiere es und frage mich, wann es denn jetzt passiert. Und Lisa textet mich gleichzeitig zu, ob das GPS nicht funktionieren würde. Ich antworte mit abgeschnürtem Hals: 'Nein, und ich selbst funktioniere gerade nicht!'", so der WEC-Rennleiter. Lachend schließt er ab: "Als ich das GPS endlich in den Griff bekam, war es ziemlich einfach, aber Yannick hat mich wirklich zu Tode geängstigt - ich hatte die Hosen voll!"

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