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  • 06.06.2016 13:04

Porsche GT-Teams bei Le-Mans-Vortest schnell unterwegs

Der Porsche 911 RSR ist für die 24 Stunden von Le Mans 2016 perfekt vorbereitet: Zweit- und drittschnellste Zeit in der GTE Pro - Auch Kundenteams stimmen sich ein

(Motorsport-Total.com) - Der Countdown läuft: Mit dem offiziellen Vortest wurde am Sonntag die heiße Vorbereitungsphase für die 24 Stunden von Le Mans eingeläutet. Das Werksteam Porsche Motorsport wird bei der 84. Auflage des prestigeträchtigen Langstreckenklassikers zwei 911 RSR mit den Le-Mans-Gesamtsiegern Earl Bamber und Nick Tandy in der Klasse GTE-Pro einsetzen. Den Test hat die Mannschaft genutzt, um den 470 PS starken Erfolgsrenner aus Weissach für das wichtigste Rennen des Jahres abzustimmen. Dabei spielten auch die Reifen eine wichtige Rolle.

Titel-Bild zur News: Porsche 911 RSR

Verheißungsvoller Auftakt: Der Porsche 911 RSR funktioniert gut in Le Mans Zoom

Bei wolkenverhangenem Himmel und anfangs eher kühlen Temperaturen um die 15 Grad Celsius verfolgten mehr als 22.000 Zuschauer den Test. In den zwei auf jeweils vier Stunden angesetzten Trainingssitzungen (die zweite wurde 30 Minuten vor dem Ende nach einem Unfall abgebrochen) kamen alle Werksfahrer zum Einsatz, die das Rennen für das Team Porsche Motorsport bestreiten werden.

Der 911 RSR mit der Startnummer 91, mit dem Nick Tandy und die Franzosen Patrick Pilet und Kevin Estre über weite Strecken an der Spitze des GTE-Pro-Feldes lagen, bevor für sie am Ende die zweitschnellste Zeit notiert wurde, legte dabei insgesamt 823 Kilometer zurück. Im zweiten 911 RSR mit der Startnummer 92 spulte Earl Bamber zusammen mit Frederic Makowiecki und Jörg Bergmeister ebenso problemlos 944 Testkilometer ab. Auch sie behaupteten lange die Testbestzeit, um schließlich Dritter zu werden.

Auch die vier Porsche-Kundenteams, die das Rennen mit dem auf der siebten Generation der Sportwagenikone 911 basierenden 911 RSR bestreiten werden, haben den Schwerpunkt bei diesem Testtag vor allem auf Abstimmungsarbeiten gelegt. Besonders im Blickpunkt stand dabei der Elfer mit der Startnummer 77 von Dempsey Proton Racing, in dem sich der Österreicher Richard Lietz, 2015 als bester GT-Pilot der WEC Gewinner der FIA World Endurance Trophy, und sein Werksfahrerkollege Michael Christensen abwechselten.

Als dritter Fahrer unterstützt sie Le-Mans-Neuling Philipp Eng, 2015 Gewinner des Porsche Supercups und des Porsche Carrera Cups Deutschland. Auch sie starten in der Klasse GTE-Pro und brachten es beim Test auf 810 Kilometer. In der Klasse GTE-Am testeten vier weitere Kundenteams mit dem 911 RSR und zwei Porsche-Werksfahrern für das Rennen: Abu Dhabi Proton Racing mit Patrick Long und KCMG mit Wolf Henzler, dazu Gulf Racing und Proton Competition. Der Circuit des 24 Heures stellt mit seiner seltenen Mischung aus Rennstrecke und normalen Landstraßen ganz besondere Anforderungen an Fahrer und Autos.

Stimmen zum Vortest

Dr. Frank-Steffen Walliser, Porsche Motorsportchef: "Der Testtag war für uns sehr produktiv. Wir sind am Morgen planmäßig in die Session gestartet, die Abläufe im Team haben gut funktioniert. Das war mir wichtig, weil diese Mannschaft in dieser WEC-Saison ja noch nicht im Einsatz war. Auch unsere 911 RSR waren sofort schnell. Im weiteren Verlauf des Tests ging es dann vor allem um die Reifen und die Verfeinerung des Setups im Hinblick auf die extrem hohen Anforderungen des Rennens. Insgesamt gesehen waren wir gut unterwegs."

Marco Ujhasi, Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport: "Der Testtag war der vorläufige Schlusspunkt einer wie immer sehr intensiven Le-Mans-Vorbereitung. Wir haben die knappe Zeit optimal genutzt, um den 911 RSR in allen Belangen auf den Punkt zu bringen, also die Reifen sauber vorzusortieren und beim Setup einen Schritt weiterzukommen. Wichtig war auch, dass sich unsere Fahrer auf dieses außergewöhnliche Rennen einstimmen konnten. Wir sind absolut im Plan. Bis zur Rennwoche werden wir die heute gewonnenen Daten analysieren, um ein gutes Startsetup zu haben, wenn es ernst wird."

Stimmen Startnummer 91

Patrick Pilet: "In Le Mans ein Auto perfekt abzustimmen, ist eine Kunst. Entweder liegt es gut in den Kurven, dann ist es zu langsam auf den Geraden. Setzt du zu sehr auf Höchstgeschwindigkeit, fehlt dir der Abtrieb in den schnellen Kurven. Entscheidend für den Erfolg ist der beste Kompromiss. Dafür hat uns dieser Test wichtige Anhaltspunkte geliefert."

Nick Tandy: "Le Mans ist einzigartig. Was mich hier so fasziniert, ist nicht nur die große Herausforderung, sondern auch die besondere Atmosphäre. Wenn man morgens durch das Tor zum Fahrerlager fährt, ist das jedes Mal ein sehr emotionaler Moment, nicht nur für mich als Titelverteidiger. Auch wenn wir heute nur getestet haben, fühlte es sich großartig an, zurück zu sein."

Kevin Estre: "Ich bin das Rennen erst einmal gefahren. Der Test war für mich deshalb eine gute Gelegenheit, mich mit dem 911 RSR auf die anspruchsvolle Strecke einzustimmen und sie mit all ihren Eigenheiten noch besser kennen zu lernen."

Stimmen Startnummer 92

Earl Bamber: "Es war ein tolles Gefühl, ein Jahr nach unserem Sieg nach Le Mans zurückzukehren. Ich bin hier noch nie mit einem GT-Auto gefahren, fühlte mich daher anfangs wieder ein bisschen wie ein Rookie. Der Test war gut und ich bin zuversichtlich, dass wir die Voraussetzung für ein erfolgreiches Rennen geschaffen haben."

Frederic Makowiecki: "Es ist immer wieder erstaunlich, wie populär dieses Rennen ist. Wir haben heute nur getestet, dennoch waren so viele Fans da wie anderswo am Renntag. Wenn ich an die 250.000 Zuschauer denke, die zum Rennen kommen werden, um Fahrer und Teams zu unterstützen, bekomme ich schon heute eine Gänsehaut."

Jörg Bergmeister: "Obwohl ich Le Mans schon 14 Mal gefahren bin, wird hier nichts zur Routine. Du musst immer auf der Hut sein. Nachdem ich zuletzt vor allem mit dem 911 GT3 R unterwegs war, so wie am Samstag in Detroit, kam mir der Test sehr gelegen, um mich auf dieser schwierigen Strecke auf den 911 RSR einzustellen - trotz aller Reisestrapazen."

Stimmen Kundenteams

Richard Lietz (911 RSR #77 Dempsey Proton Racing): "Le Mans ist eines der letzten großen Abenteuer, die du als Rennfahrer erleben kannst. Der Test heute hat wieder richtig Lust gemacht auf diese einzigartige Herausforderung. Die Konkurrenz lag vergleichsweise eng zusammen, doch ich bin sicher, dass noch nicht alle ihre Karten aufgedeckt haben. Wir sind jedenfalls wieder einen Schritt weiter."

Michael Christensen (911 RSR #77 Dempsey Proton Racing): "Der Test war eine gute Gelegenheit, ein Gefühl für die Strecke zu bekommen. Da sie aber teilweise aus Straßen besteht, über die ab morgen wieder der Alltagsverkehr rollt, wird sie beim ersten Training sicherlich wieder ganz anders aussehen. Und die Suche nach dem Grip geht von vorne los."

Christian Ried, Wolf Henzler, Joel Camathias

Die Kundenteams bereiteten vor allem ihre Amateurfahrer auf Le Mans vor Zoom

Wolf Henzler (911 RSR #78 KCMG): "Gerade für ein Kundenteam wie KCMG, das mit dem 911 RSR zum ersten Mal in Le Mans am Start ist, ist jeder Testkilometer von enormer Wichtigkeit. Wir haben heute einige Erkenntnisse gewonnen, von denen wir hoffen, dass sie uns ein Stück weiterbringen und wir sie im Rennen erfolgreich umsetzen können."

Patrick Long (911 RSR #88 Abu Dhabi Proton Racing): "Eine optimale Vorbereitung ist in Le Mans nach wie vor die Voraussetzung für den Erfolg. Dazu gehört dieser Test. Ich bin sicher, dass wir ihn gut genutzt haben, um unserem 911 RSR den letzten Feinschliff fürs Rennen zu geben."