• 28.06.2016 16:31

  • von Roman Wittemeier

Auswertung: Das waren die schnellsten Fahrer in Le Mans 2016

Fünf der sechs Porsche-Piloten an der Spitze der Rangliste: Der 919 als schnellstes Auto in Le Mans - Rene Rast bester Pilot in der LMP2, Dirk Müller in der GTE

(Motorsport-Total.com) - Neel Jani, Marc Lieb und Romain Dumas dürfen seit gut einer Woche über den Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans 2016 jubeln. Das Porsche-Trio feierte einen ungewöhnlichen Erfolg auf den allerletzten Drücker, nachdem der bis vier Minuten vor dem Ende führende Toyota #5 von Kazuki Nakajima, Anthony Davidson und Sebastien Buemi mit einem Defekt ausgerollt war. Hat das Porsche-Trio einen Sieg abgestaubt? War der Triumph an der Sarthe womöglich unverdient? Die Daten sprechen eine eindeutige Sprache.

Titel-Bild zur News: Romain Dumas, Neel Jani, Marc Lieb

Neel Jani war im Schnitt der 20 schnellsten Rennrunden der beste Pilot in Le Mans Zoom

In der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), zu dem die 24 Stunden von Le Mans als eines von neun Rennen in der Saison 2016 gehören, werden die Daten aller Fahrzeuge in jeder einzelnen Runde aufgezeichnet und anschließend vom ACO analysiert. Auf diesem Weg erhofft man sich Rückschlüsse für Einstufungen von Fahrzeugen in der GTE-Szene und der Einordnung der Piloten in die Kategorien Platin. Gold, Silber und Bronze.

Die Daten aus dem 24-Stunden-Rennen von Le Mans in diesem Jahr zeigen deutlich, dass Porsche zumindest in Phasen des Wettbewerbs das schnellste Auto hatte. In der Rangfolge der schnellsten Piloten - gemessen am Durchschnitt ihrer jeweils 20 schnellsten Rennrunden - sind gleich fünf Fahrer aus dem Lager der Werksmannschaft aus Weissach an der Spitze. Auf Platz eins rangiert Neel Jani, der über 20 Umläufe einen schnitt von 3:23.319 Minuten realisieren konnte.

Jani-Kollege Marc Lieb (3./3:23.448) war kaum langsamer als der Schweizer, Romain Dumas (14./3:24.420) kam nicht ganz so gut weg. Allerdings wird der Franzose in seinen Stints entweder viele Slow-Zones, Safety-Car-Phasen oder reichlich Verkehr gehabt haben. Im Schnitt über fünf schnellste Runden ist Dumas in 3:23.299 Minuten erheblich näher an den Kollegen. In dieser Wertung liegt ebenfalls Neel Jani (3:22.503) auf Platz eins der Rangliste.

Interessant ist die Performance von Mark Webber. Der Australier, der nach eigener Aussage aufgrund seiner Größe und des höheren Körpergewichts "mindestens sechs Zehntel" pro Runde auf die Porsche-Kollegen verliert, zeigte sich im Schnitt über die 20 schnellsten Umläufe bärenstark: 3:23.407 Minuten - Rang zwei hinter Jani und gut eine Zehntelsekunde schneller als seine Kollegen Brendon Hartley (4.) Timo Bernhard (5.) im Auto mit der Startnummer 1.

Hinter den fünf Porsche-Piloten an der Spitze zeigten sich die tragischen Toyota-Helden Buemi (6.), Davidson (8.) und Nakajima (10.) sehr geschlossen. Bester Audi-Pilot war in dieser Auswertung Lucas di Grassi (9.), seine sehr erfahrenen Markenkollegen Andre Lotterer (17.) und Marcel Fässler (18.) waren im Schnitt über 20 schnellste Runden auf den letzten Plätzen der LMP1-Werksfahrer. Dies deutet an, dass die Statistik mit Vorsicht zu genießen ist: Der Rundenschnitt hängt erheblich von den jeweiligen Einsatzphasen ab. Die Bedingungen wechselten auch in diesem Jahr in Le Mans immer wieder.

In der LMP2-Klasse gibt es womöglich genau aus diesen Gründen einige faustdicke Überraschungen in der Auswertung der Rundenzeiten im Rennen. Bester Mann war demnach Rene Rast (G-Drive), der über 20 Umläufe den Topwert markierte, aber weder über fünf schnellste Runden, noch in der Statistik der besten einzelnen Rundenzeiten ganz vorn rangiert. Interessant: WEC-Neuling Gustavo Menezes (4./Alpine) und der nominelle Silber-Amateurpilot Roman Russinow (5./G-Drive) liegen vor Topfahrern wie Will Stevens (8.) oder Pipo Derani (19.) und Filipe Albuquerque (21.).

In der GTE-Szene wird beim Blick auf die Auswertung einmal mehr die Überlegenheit von Ford deutlich. Der deutsche Klassensieger Dirk Müller war im Schnitt über 20 Runden der schnellste Mann in der GTE-Pro-Szene, dahinter folgten die Markenkollegen Scott Dixon, Olivier Pla, Ryan Briscoe, Joey Hand und Stefan Mücke. Bester Ferrari-Pilot war demnach Risi-Mann Giancarlo Fisichella (7.). In der GTE-Am-Klasse konnte sich Ferrari-Fahrer Rui Aguas durchsetzen.