24h Le Mans 2016: Porsche endgültig auf Pole

Teilweise heftigster Regen machte den Teams am Donnerstag einen Strich durch die Rechnung: Porsche auf Pole, Yannick Dalmas mit Jahrhundert-Drift im Safety-Car

(Motorsport-Total.com) - Keine Verbesserungen am Donnerstag: Porsche nimmt die 24 Stunden von Le Mans 2016 aus der ersten Reihe in Angriff. Es zählen die Zeiten vom Mittwoch. Für einmal war das Safety-Car die Attraktion des Tages: Als Regen den Circuit des 24 Heures in Le Mans so unter Wasser setzte, dass das Qualifying für eine Stunde unterbrochen werden musste, inspizierte Yannick Dalmas in einem Audi R8 die Strecke. Dabei wurde er von Aquaplaning kalt erwischt, aber verhinderte einen Unfall mit einem irren Drift.

Titel-Bild zur News: Marc Lieb, Neel Jani, Romain Dumas

Der frühe Vogel holt die Pole: Dumas/Jani/Lieb dürfen feiern Zoom

Aus sportlicher Sicht veränderte sich gegenüber dem Mittwoch nur eine Kleinigkeit: Der ByKolles-CLM #4 (Trummer/Webb/Kaffer) wurde über Nacht repariert und konnte eine Zeit setzen. Zu Beginn des zweiten Qualifyings am frühen Abend war es für etwa 20 Minuten trocken. Die Strecke gab für die Teams, die eine Zeit gesetzt hatten, keine Verbesserung mehr her, doch der CLM P1/01 konnte eine Zeit markieren. Erwartungsgemäß landete das Fahrzeug auf der neunten Position mit einer Zeit von 3:34.168 Minuten - hinter den beiden Rebellion, aber vor allen LMP2.

Die zweite Sitzung wurde von Regen heimgesucht, der aber für lange Zeit nur die Hälfte der Strecke unter Wasser setzte - dafür aber richtig. Die südliche Hälfte des Kurses - von Mitte der Hunaudieres-Geraden bis in die Porsche-Kurven - war hingegen trocken. Erst gegen Ende erfasste der nimmermüde Regen auch den Rest der Strecke.

Porsche feiert Pole-Position

Zu Beginn des dritten Qualifyings hatte sich der Regen dann gelegt, nur um dann nochmal richtig loszulegen. Dabei kam es zu Aquaplaning-Szenen auf Höhe des Michelin-Towers, im Zuge derer beinahe der Risi-Ferrari #82 (Fisichella/Vilander/Malucelli) abgeflogen wäre. Danach wurde die Sitzung abgebrochen und Yannick Dalmas führte seinen Slide auf, mit dem er so manche Drift Challenge gewonnen hätte. Die Motoren standen für fast 60 Minuten still, aber aufgrund von Lärmbeschränkungen konnte die Trainingszeit nicht angehängt werden.

Die Pole-Position geht damit an Porsche. Neel Janis Zeit von 3:19.733 Minuten vom Mittwoch steht weiterhin als Bestzeit für den Porsche #2 (Dumas/Jani/Lieb), der damit die Pole-Position sicher hat. Das Schwesterfahrzeug #1 (Bernhard/Webber/Hartley) komplettiert eine reine erste Startreihe für Weissach. Die zweite Reihe teilen sich die beiden Toyota, während Audi mit der dritten Reihe vorliebnehmen muss. Allerdings hatten die R18 am Mittwoch nicht wirklich eine freie Runde erwischt und zudem technische Probleme.

Rebellion Racing bleibt in der privaten LMP1-Klasse unangefochten. Der R-One #13 (Tuscher/Imperatori/Kraihamer) kam auf die Siebte Position im Gesamtklassement und in 3:26.586 Minuten auf die beste Position der Subkategorie. Das Schwesterfahrzeug #12 (Prost/Heidfeld/Piquet jun.) staht daneben in der vierten Startreihe, der ByKolles-CLM folgt nun auf Gesamtrang neun.

Die Top 10 werden komplettiert vom besten LMP2-Team. Auch hier hat die Zeit von Rene Rast von 3:36.605 Minuten im G-Drive-Oreca #26 (Russinow/Stevens/Rast) vom Mittwoch Bestand. Die zehn besten LMP2-Teams liegen innerhalb von drei Sekunden. Für eine Schrecksekunde sorgte am Ende des zweiten Qualifyings Tracy Krohn, der sich eingangs der Hunaudieres-Geraden mehrfach um die eigene Achse drehte, ohne dabei abzufliegen.

GTE-Ärger vorprogrammiert

Die Querelen um die GTE Pro haben ein neues Niveau erreicht: Da Ford und Ferrari alle anderen Hersteller völlig vorgeführt haben, kam es am Donnerstag zu einem Meeting zu einer nochmaligen Änderung der Balance of Performance. Porsche ist aber wenig zuversichtlich. "Wir bräuchten so viel mehr Leistung, das hält unser Motor gar nicht aus", sagt Marco Ujhasi, der Gesamtprojektleiter Porsche-GT-Werksmotorsport, gegenüber 'Motorsport-Total.com'. Nicht wenige im Fahrerlager glauben, dass Ford anlässlich des 50. Jubiläums des Le-Mans-Sieges von 1966 ein Geschenk gemacht werden soll.

Es bleibt damit bei der Doppelbestzeit durch die beiden Ford GT des Ganassi Teams USA. Joey Hand, Dirk Müller und Sebastien Bourdais starten in der #68 von der GT-Pole, die Teamkollegen #69 (Briscoe/Westbrook/Dixon) von der zweiten Position. Auf Rang drei folgt der beste Ferrari, der 488 GTE #51 (Bruni/Calado/Pier Guidi). Dann noch zweimal Ford und zweimal Ferrari.

Chip Ganassi, Joey Hand

Zu gut? Die Performance der Ford GT sorgt für heftige Diskussionen Zoom

Die Pole-Position in der GTE Am hat sich der Clearwater-Ferrari #61 gesichert. Da aber die beiden Amateure neben Rob Bell, der in 3:56.827 Minuten die Bestzeit am Mittwoch herausgefahren hat, nicht konkurrenzfähig sind, wird dieser Bolide nur eine untergeordnete Rolle im Rennen spielen. Eine hervorragende Ausgangsposition hat der Aston Martin #98 (Dalla Lana/Lamy/Lauda) auf der zweiten Position, dahinter folgt der Proton-Porsche #88 (Al Qubaisi/Heinemeier Hansson/Long).

Der Freitag ist in Le Mans traditionell rennfrei, doch die Action wird nicht abbrechen. Eine Fahrerparade in Le Mans steht auf dem Programm. Auf der Strecke geht es dann am Samstag weiter. Dann steht um 9 Uhr das allseits geliebte Warmup auf dem Programm, bevor um 15 Uhr die 84. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans gestartet wird.