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  • 07.05.2016 09:19

  • von Roman Wittemeier

WEC Spa-Francorchamps 2016: Wer ist der Favorit?

Porsche mit guten Aussichten, Audi mit Potenzial und Toyota mit großen Hoffnungen: Wer geht als Favorit ins 6-Stunden-Rennen der WEC in Spa-Francorchamps?

(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) startet am Samstagmittag um 14:30 Uhr in ihren zweiten Lauf der Saison 2016. Beim 6-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps geht es um den Sieg und wichtige Punkte für die Meisterschaft, gleichzeitig allerdings auch um Erkenntnisse im Hinblick auf das bevorstehende Highlight in Le Mans. Im Qualifying präsentierte sich - mal wieder - Porsche am stärksten. Die beiden 919 Hybrid gehen gemeinsam aus der ersten Startreihe in das Rennen in Belgien.

Titel-Bild zur News: Timo Bernhard, Mark Webber

Porsche wird von der Pole versuchen, an der Spitze durch Eau Rouge zu kommen Zoom

Doch auch im Lager der Mannschaft aus Weissach läuft nicht alles rund. Die Piloten kämpfen, die Reifen sind fragil und die Silverstone-Sieger Jani/Lieb/Dumas (#2) sind auf bisher nicht erklärliche Weise erheblich langsamer als das Schwesterauto. Man sucht nach den Ursachen für die drastischen Unterschiede zwischen den beiden Fahrzeugen. "Die Fahrer sind grundsätzlich mit der Balance nicht ganz zufrieden", erklärt Porsche-Teamchef Andreas Seidl.

"Man muss bedenken, dass wir in Spa mit wenig Abtrieb fahren, es aber doch enge Ecken und vor allem heftige Verzögerungsphasen gibt", so der erfahrene Ingenieur, der aktuell auch die technische Leitung innehat. "Für die Rundenzeit musst du mit wenig Abtrieb fahren. Da sind die Piloten natürlich nicht ganz happy. Es wird interessant, wie die Reifenhaltbarkeit im Rennen aussehen wird. Die Temperaturen sind für Spa-Verhältnisse hoch. Man muss einmal im Rennen mehr als einen Stint auf einem Satz absolvieren."

Die Piloten berichten von schwierigen Verhältnissen auf der Strecke, obwohl die Bedingungen konstant sonnig und warm waren. "Wir haben nicht ganz den Grip gefunden wie im Vorjahr. Wir hoffen, dass es sich im Rennen in unsere Richtung entwickelt", schildert Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich. "Es ist immer knifflig, wenn man auf einer Strecke wie Spa mit einem Paket fährt, das für eine ganz besondere andere Strecke entwickelt wurde. Wir denken dennoch, dass diese Spezifikation ganz gut hierher passt."

Audi und Toyota wollen auf Attacke gehen

Audi hatte sich mit dem Auto von Duval/di Grassi/Jarvis (#8) auf Platz vier qualifizieren können. Die ursprünglichen Silverstone-Sieger im R18 mit der Startnummer 7 erreichten in der Zeitenjagd nur Rang sechs. "Wir waren zu langsam - so einfach ist das", meint Andre Lotterer, der sich für sein Heimspiel in den Ardennen mehr erwartet hätte. Der gebürtige Duisburger, der in Belgien aufgewachsen ist, qualifizierte sein Auto gemeinsam mit Marcel Fässler.

"Wir erwarten, dass wir uns mit den anderen rappeln können", gibt sich Audi-Rennleiter Wolfgang Ullrich noch lange nicht geschlagen. Die Longrunzeiten machen den Ingolstädtern Mut. "Es wird interessant sein, wie sich die Stärken der einzelnen Konzepte im Rennbetrieb darstellen. Da müssen wir mal abwarten, wie das Spiel läuft", sagt der Österreicher. "Ich rechne damit, dass wir um den Sieg mitfahren - sonst wären wir besser zu Hause geblieben."

Als WM-Leader geht Toyota in das Rennen in Spa-Francorchamps. Die Japaner konnten in der Qualifikation mit Sarrazin/Kobayashi/Conway Rang drei erreichen und somit beide Audis schlagen. "In Spa haben wir 2015 unser Waterloo erlebt. Jetzt sind wir wieder bei der Musik", sagt TMG-Boss Rob Leupen. "Es wird ein Rennen, in dem wir vorne mitmischen können. Ich hoffe, dass es für die Zuschauer spannend wird." Vor allem bei Toyota ist man guter Dinge, das man die Michelin "Soft Hot" gut über die Runden bringen wird.


Fotos: WEC in Spa-Francorchamps


"In Silverstone haben wir gesehen, dass wir ab und zu gut dabei waren, aber zu wenig konstant. Vor allem im Verkehr verlieren wir noch zu viel", nennt Leupen jedoch die aktuellen Baustellen am TS050. Vor allem die Abstimmung der Antriebssysteme erfordert noch Feinarbeit. Dabei sind unter anderem auch die Motor- und Hybridspezialisten in Japan gefragt. "Als Favorit gelten wir nicht, aber wir sind auf dem richtigen Weg", ist sich der TMG-Geschäftsführer vor dem zweiten Saisonrennen sicher.