powered by Motorsport.com
  • 08.05.2016 17:59

  • von Roman Wittemeier

Stefan Mücke erleichtert: Nur eine kleine Schnittwunde

Ford-Pilot Stefan Mücke hat seinen heftigen Unfall im WEC-Rennen von Spa-Francorchamps mit leichten Blessuren überstanden: "Kleiner Schnitt am Gasfuß"

(Motorsport-Total.com) - Es war der Schockmoment eines ohnehin mehr als ereignisreichen Rennens: Nach rund fünf von sechs Stunden im WEC-Lauf von Spa-Francorchamps schlug Stefan Mücke mit seinem Ford GT heftig in die Barrieren von Raidillon ein. Der Berliner blieb anschließend zunächst im zertrümmerten Auto sitzen, er wurde per Krankenwagen ins Strecken-Hospital gebracht und dort behandelt. Wenig später Entwarnung. "Stefan Mücke geht es abgesehen von Schmerzen im Bein gut", so die Offiziellen.

Titel-Bild zur News: Stefan Mücke

Der Ford GT von Stefan Mücke wurde beim Aufprall erheblich beschädigt Zoom

"Das war schon heftig", berichtet der Berliner, der sich nach der Rückkehr aus einem nahegelegenen Krankenhaus gegen 23:45 Uhr am Samstagabend noch mit 'Motorsport-Total.com' traf. Mücke packt in der Dunkelheit in der Tiefe eines Ford-Anhängers seine Rennutensilien, will schnell in die Heimat zur Familie reisen. Er humpelt mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht zwischen den zahlreichen Paketen auf dem LKW umher.

"Es tut ein bisschen weh, aber geht schon wieder", sagt der Ford-Werksfahrer und zeigt auf seinen linken Fuß. Am rechten Rennschuh, den sich Mücke nach der Behandlung wieder angezogen hat, klafft auf der Außenseite ein rund vier Zentimeter langer Schlitz. "Da ist irgendwas eingedrungen und hat eine kleine Fleischwunde erzeugt. Das hat man behandelt und verbunden - passt schon", so der 34-Jährige, der schmunzelnd hinzufügt: "Ausgerechnet der Gasfuß!"

"Spaß beiseite: Mir geht es gut. Das hätte aber definitiv schlimmer ausgehen können. Zum Glück ist der Ford GT sicher gebaut. An der Stelle will man nicht wirklich gern abfliegen", so Mücke. Der Berliner war bis zum Unfall ein starkes Rennen gefahren. Nach vier Stunden Rennzeit befand man sich auf Platz drei im direkten Duell gegen das Schwesterauto um den letzten Podestrang in der GTE-Pro-Klasse. Plötzlich gab es einen Defekt am Turbo des Ford-Ecoboost mit der Startnummer 66.

Das Team reparierte den Schaden, aber die Arbeit dauerte über 40 Minuten. Für Mücke war jeglicher Druck weg, weil es keine Aussicht auf Erfolg mehr gab. Auf der ersten Runde nach dem Reparaturstopp kam der Ford GT #66 durch Eau Rouge, brach am Heck plötzlich aus und wurde für den Piloten zu einem unkontrollierbaren Geschoss. "Das war merkwürdig", schildert Mücke. "Da kann man sonst easy voll durch, vor allem war ein loses Heck absolut noch nie ein Problem unseres Autos."


WEC Spa 2016: Crash von Stefan Mücke

"Man kommt dort immer locker durch, das Auto liegt in der Senke optimal und satt auf der Bahn. Erst wenn es oben ausgangs Raidillon im leichten Linksbogen über den Hügel geht, hat man etwas Untersteuern - aber niemals ein ausbrechendes Heck", erklärt er. Im Team ist man auf Ursachenforschung. Vermutet wird ein technischer Defekt. "Reifenschaden oder etwas mit der Aufhängung", meint der Berliner nach seinem Abflug. Er fügt an: "Am liebsten würde ich sofort wieder einsteigen und fahren!"