Webber zum Technologietransfer: Riesige Sprünge erwartet

Mark Webber erläutert, was es mit dem viel zitierten Technologietransfer aus dem Motorsport auf sich hat und warum der Motorsport durch nichts zu ersetzen ist

(Motorsport-Total.com) - Porsche hat sich mit dem Wiedereinstieg in eine Topkategorie des Motorsports das Wort "Technologietransfer" dick auf die Fahnen geschrieben. Die Porsche-Chefs werden nicht müde zu betonen, dass sie die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) der Formel 1 vorgezogen haben, weil Letztere mit ihren vielen technischen Einschränkungen bei Motor und Hybridsystem keine Serienrelevanz hätte. Wie aber sieht nun dieser Technologietransfer aus? Mark Webber gibt einen kleinen Einblick.

Titel-Bild zur News: Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley

Technologieträger deluxe: Porsche wird vom 919 Hybrid noch lange profitieren Zoom

"Das gesamte Auto ist um das Hybridsystem herum konzipiert", erklärt der ehemalige Formel-1-Pilot im Interview mit 'Excellence' die Philosophie des Porsche 919 Hybrid. "Es ist eine ganz entscheidende Komponente für die Performance bei einem solch offenen Reglement." Porsche könnte theoretisch problemlos ein neues Straßenfahrzeug auch ohne den Rennsport erproben, doch Webber sieht einen ganz speziellen Vorteil darin, sich dem Wettbewerb zu stellen.

"Für Porsche ist es extrem wichtig, diese Technologie in einer aggressiven Umwelt zu verstehen. Und das bedeutet Motorsport mit den besten Ingenieuren und den besten Fahrern, die auch Kritik üben. Dann versucht man, alles in das richtige Fenster für die Vorgänge auf der Rennstrecke zu bringen. Und dann kann man es ins Straßenauto transferieren." Kurzum: Was den Härtetest auf der Rennstrecke übersteht, wird auch auf der Straße zuverlässig funktionieren.

Transfer bereits in der Vergangenheit praktiziert

"Das ist richtig spannend für uns", befindet Webber. "Wir wissen, dass wir Teil einer langen Kette sind, aber dass am Ende der Kreis geschlossen wird, wenn die Straßenfahrzeuge der Zukunft produziert werden." Porsche will die im 919 Hybrid entwickelte Hybridtechnologie direkt in die Serienproduktion künftiger Supersportwagen einfließen lassen, nimmt aber auch weitere Komponenten mit: So bietet Porsche den V4-Motor aus dem 919 Hybrid in abgewandelter Form nun auch in den Modellen Boxster und Cayman an - zum Schrecken einiger Porsche-Fanatiker, die den Sechszylinder-Boxer verehren.

Die Philosophie, Renntechnologie in Straßenfahrzeuge zu übernehmen ist nicht neu, doch kaum ein Hersteller legt sein Programm derart konsequent auf den Transfer aus wie Porsche - was auch an der Art von Serienfahrzeugen liegt, die der Zuffenhausener Hersteller fertigt. So wurden im aktuellen 918 Spyder bereits der Verbrennungsmotor aus dem RS Spyder in aufgebohrter Variante wiederverwendet, Know-How zur Energierückgewinnung aus dem Porsche 911 GT3 Hybrid kam ebenfalls zur Anwendung.


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Sanfter Modus auch im Rennwagen wichtig

"Sein Hybridsystem fühlt sich recht ähnlich (zum 919 Hybrid; Anm. d. Red.) an", attestiert Webber dem 918 Spyder. "Es gibt unglaubliches Drehmoment von den E-Motoren aus. Das ist das Tollste und Spannendste, wenn man diese Autos zum ersten Mal fährt: Wie viel Drehmoment und Leistung das System hat und wie vielseitig es einsetzbar ist." Einen großen Unterschied gibt es aber zwischen dem Supersportwagen und dem Rennauto: "Natürlich sind wir beim Rennwagen wesentlich aggressiver."

So lässt sich zwar auch der 918 auf der Rennstrecke bewegen, aber die meiste Zeit befindet er sich im Straßenverkehr. Trotzdem gilt: "Die Rennstrecke ist der beste Ort, um die Technologie bis ans Limit zu testen." Dabei wird der für die Straße benötigte weniger aggressive Modus aber auch schon im Rennwagen getestet: "Das System ist sehr benutzerfreundlich. Und das ist auch für uns das Ziel, weil wir unter allen Bedingungen fahren. Es könnte regnen oder rutschig sein. Deshalb bereiten wir uns auf alle erdenklichen Bedingungen vor."


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Obwohl die Hybridantriebe in der WEC seit ihrer Einführung bereits eine steile Entwicklungskurve hingelegt haben, ist für Webber kein Ende in Sicht: "Das wird noch ein langer Weg. Ich glaube, dass wir beim Rennauto noch mehrere Jahre so weiter machen werden, bevor die Kurve etwas abflacht, aber dann sind es noch einmal vier bis fünf Jahre, bis das alles in der Serienfertigung ankommt. Vielleicht sehen wir in zehn Jahren den 918 Spyder an und sagen: 'Okay, das war sensationell für diese Zeit.' Aber 2024 werden wir mit Sicherheit auf einem ganz anderen Level sein."

"Ich glaube, dass wir beim Rennauto noch mehrere Jahre so weiter machen werden, bevor die Kurve etwas abflacht." Mark Webber

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