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Sofortiger Rückzug: Nissan begräbt LMP1-Projekt

Die Situation war hoffnungslos: Nissan begräbt den Le-Mans-Prototyp GT-R LM Nismo endgültig und zieht sich mit sofortiger Wirkung aus der WEC zurück

(Motorsport-Total.com) - Es ist vorbei: Nissan wird an der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) nicht mehr teilnehmen. Der Nissan GT-R LM Nismo, der ein radikales Konzept bestehend aus Frontmotor und Frontantrieb verfolgt, konnte auch nach einem intensiven Redesign nicht die erhoffte Performance bringen und wird bei keinem Rennen mehr eingesetzt werden. Für Nissan endet damit das LMP1-Desaster mit dem Problemkind, das nur ein einziges Rennen fuhr und dabei nicht in Wertung kam.

Titel-Bild zur News: Olivier Pla, Jann Mardenborough, Max Chilton

Ende des LMP1-Programms: Nissan steigt aus der WEC aus Zoom

"Nissan ist in der Saison 2015 mit einem innovativem, kühnen Konzept und dem Ziel, vorne mitzumischen, in die LMP1 eingestiegen", heißt es in einer offiziellen Presseaussendung des japanischen Herstellers. "Die Teams haben sorgfältig gearbeitet, um den Fahrzeugen zur erhofften Performance zu verhelfen. Der Konzern hat jedoch entschieden, dass das Programm seine Ziele nicht erreichen werde und hat sich dazu entschieden, sich auf seine längerfristigen Motorsport-Strategien zu konzentrieren."

Nissan hatte bei den 24 Stunden von Le Mans 2014 mit einer Pressekonferenz für Aufsehen gesorgt, auf der pompös verkündet wurde, dass man Le Mans nicht nur gewinnen, sondern dies mit einem radikal anderen Konzept erreichen wolle. Andrew Palmer, der diese Keule schwang, verließ Nissan jedoch noch im selben Jahr in Richtung Aston Martin. Aller Warnungen von Experten weltweit zum Trotz setzte Nissan die Arbeit am GT-R LM Nismo fort, rannte jedoch von einem Problem ins nächste.

So war zunächst das Hybridsystem nicht nur zu schwer, sondern auch wenig konkurrenzfähig, sodass dieses hastig ausgebaut wurde. Drei GT-R LM Nismo fuhren ohne Zusatzboost in Le Mans, waren jedoch nur unwesentlich schneller als LMP2-Fahrzeuge und hatten darüber hinaus große Probleme mit den Bremsen. Ein Prototyp sah die Zielflagge, kam jedoch nicht in Wertung, die anderen beiden schieden aus. Nissan zog sich daraufhin wieder zurück ins Testprogramm. Bei mehreren Testfahrten in Nordamerika wurden zwar Fortschritte erzielt, doch diese scheinen die Formenzentrale nicht überzeugt zu haben.


Le Mans 2015: Die Nissan-Highlights

Blick in die Garage des LMP1-Projekts der Japaner: Wie die Piloten und Mechaniker das 24-Stunden-Rennen an der Sarthe erlebten

Was bleibt, sind viele versenkte Millionen und eine Marketing-Kampagne, die letztlich nach hinten losging und Nismo-Marketingchef Darren Cox den Posten kostete. Nissan wird weiterhin im Motorsport in der Super GT, den V8 Supercars Australia, diversen GT3-Serien und als Motorenlieferant in den Kategorien LMP2 und LMP3 vertreten sein.