• 03.12.2015 12:25

  • von Roman Wittemeier

ACO-Präsident Pierre Fillon: "Nissan war eine Enttäuschung"

ACO-Boss Pierre Fillon bilanziert die Saison 2015 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC): "Erwartungen wurden sogar übertroffen"

(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) 2015 war ein voller Erfolg auf ganzer Linie. Zu dieser Bilanz kommt Pierre Fillon, Präsident des Le-Mans-Veranstalters ACO (Automobile Club de l'Ouest) im Interview mit 'ouest-france.fr'. Aus Sicht des Franzosen seien die Erwartungen "sogar übertroffen" worden. "Es gab tolle Rennen, heiß umkämpft in allen Klassen. Neben dem Kampf auf den Strecken war der Spirit von Le Mans spürbar: Freundschaft und eine Familie im Paddock", so Fillon.

Titel-Bild zur News: Pierre Fillon

Im Herzen ein Racer: Pierre Fillon testete kürzlich das LMP3-Auto von Ligier Zoom

Der ACO-Präsident hat jedoch auch eine Schattenseite am Wettbewerb 2015 erkannt. Und diese heißt Nissan. "Das war eine große Enttäuschung", sagt Fillon ganz offen. "Wir hatten mehr erwartet. Mit Ankunft des neuen Rennleiters Michael Carcamo als Chef von Nismo ist man sich dieser Dinge bewusst und hat bereits Maßnahmen ergriffen. Leider können sie das Konzept des Autos nicht ändern, aber sie holen sich Hilfe aus der Super GT und vertrauen auf die Renault-Expertise beim Hybridsystem."

"Ich hoffe, dass sie mit einem Auto beim Prolog im kommenden Jahr dabei sein werden", sagt Fillon. Insgesamt wünscht sich der ACO-Chef eine Expansion mit Augenmaß. Ziel sei es, in den kommenden Jahren zehn Saisonrennen zu haben. "Wir müssen auf Nachhaltigkeit achten", so der Franzose. "Mit dem neuen Regelwerk haben wir den Verbrauch um 30 Prozent senken können. Wir müssen weiter auf den Hybrid setzen. Irgendwann kommt aber auch so etwas wie die Brennstoffzelle."

Beispielsweise BMW könnte Interesse an der Darstellung einer solchen Technologie in Le Mans haben. Es gibt Gerüchte um ein Projekt für die 56. Box, mehr aber nicht. Der ACO sieht nicht nur die technischen Aspekte, sondern auch die weitere Entwicklung des Events in Le Mans. "Nächstes Jahr wird es schon 58 Starter in Le Mans geben, 2017 sogar 60. Der Ausbau der Boxengasse beginnt", sagt Fillon. "Dass es die Überschneidung mit der Formel 1 gibt, schadet uns kaum. Es tut mir nur um die Formel-1-Fahrer leid, die gern an unserem Rennen teilnehmen würden."