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LMP1-Rückkehr? Peugeot wiederholt Bedingungen

Peugeot würde gerne zurück in die LMP1-Kategorie und nochmal Le Mans gewinnen, unterstreicht aber nochmals die Bedingungen, die nicht leicht zu erfüllen sein dürften

(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) ist seit 2014 ein packender Kampf zwischen drei Herstellern. Eigentlich hätte es jedoch dazu bereits wesentlich früher kommen sollen, doch um ein Haar wäre das Kind WEC eine Totgeburt geworden: Peugeot zog sich trotz eines fertig entwickelten Fahrzeugs Anfang 2012 zurück - bei einem Jahresdefizit von fünf Milliarden Euro war das Motorsportengagement nicht mehr zu rechtfertigen. Mittlerweile geht es dem PSA-Konzern wieder besser, eine Rückkehr in die WEC und nach Le Mans kann es aber nur unter Bedingungen geben.

Titel-Bild zur News: Anthony Davidson, Sebastien Bourdais, Simon Pagenaud

Nur wenn es nicht zu teuer wird: Peugeot stellt einen Dumping-Einstieg in Aussicht Zoom

Innerhalb von drei Jahren ist es den Franzosen gelungen, in die Gewinnzone zurückzukehren: Auf 541 Millionen Euro belief sich der Überschuss im ersten Halbjahr 2015, der Aktienkurs legte um 79 Prozent zu, wie das 'Handelsblatt' vermeldet. Ein Engagement auf der großen Motorsport-Bühne wäre da nur logisch. Aktuell engagiert sich Peugeot im Rallye-Raid-Bereich, der von der Rallye Dakar abgesehen nur wenig öffentlichkeitswirksam ist - Sebastien Loeb hin oder her.

Zu gern würde Peugeot zurück in die Le-Mans-Szene kehren, doch unter Auflagen. Konzernchef Carlos Tavares erneuert im französischen Fernsehen die Bedingungen für ein Engagement: "Die erste Bedingung ist, dass sich der PSA-Konzern wieder komplett bis in seine ökonomischen Fundamente hinein erholt." Danach sieht es momentan aus, doch die problematischen Punkte kommen noch.

Nur mit Kostenkontrolle

"Die zweite Bedingung ist, dass auf dem Level der Langstrecken-Weltmeisterschaft die Regeln eine effektive Kostenkontrolle ermöglichen, sodass dieser Sport zu vernünftigen Kosten durchgeführt werden kann", so Tavares weiter. Hier wird der Hund begraben liegen: Der ACO bemüht sich zwar, die Kosten nicht explodieren zu lassen, das aber mit den üblichen Maßnahmen: Testbeschränkungen, Reifenbeschränkungen, Beschränkungen bei der maximalen Anzahl der Crewmitglieder.

Zwar sparen die Hersteller gerne Geld an dieser Stelle ein, geben es aber an anderer Front wieder aus, sodass die Budgets in der Regel nicht schrumpfen. Im Gegenteil: Toyota hat gerade erst für 2016 aufgestockt, nachdem die VW-Marken den Kölnern in dieser Saison um die Ohren gefahren sind. Nachdem Audi zum ersten Mal in der Geschichte des LMP1-Programms zweimal hintereinander in einer Meisterschaft geschlagen worden ist, wird in Ingolstadt der Geldhahn kaum zugedreht werden. Aktive Kostenkontrolle hingegen ist beim ACO bislang kein Thema gewesen.


Fotostrecke: 2007-2011: Peugeot in Le Mans

Eine dritte Bedingung ist für Tavares, dass Peugeot Zeit bekommt: "Die Mitbewerber sind uns mittlerweile um Jahre voraus. Wir müssten mit einem technologisch ausgereiften Fahrzeug antreten, denn wenn wir es tun, wollen wir natürlich gewinnen." Auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' vermeldete Peugeot, dass es aktuell kein LMP1-Programm gäbe. Selbst wenn morgen also begonnen werden sollte, wäre voraussichtlich frühestens 2018 mit einem Einstieg zu rechnen, wenn die nächste Generation LMP1 anrückt. Nissan fungiert als mahnendes Beispiel für eine zu kurze Vorbereitungszeit.

"In unserem Konzern gibt es eine große Begeisterung für Le Mans und der Langstreckensport ist Teil unserer DNA." Carlos Tavares

Eine Hintertür wäre die Zusammenarbeit mit einem Chassishersteller, wie es in der Formel 1 lange Zeit Gang und Gäbe gewesen ist. Onroak Automotive wollte auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' keinen Kommentar abgeben, ob eine Zusammenarbeit mit Peugeot angestrebt werde - ein Dementi sieht anders aus. Und Tavares macht den Sportwagenfans Hoffnung: "In unserem Konzern gibt es eine große Begeisterung für Le Mans und der Langstreckensport ist Teil unserer DNA."