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Frust bei KCMG: Verhalten von G-Drive schadet der WEC

Der Unfall zwischen KCMG und G-Drive bei der WEC in Fuji 2015 sorgt weiter für Diskussionen - Der Oreca 05 wird bis Schanghai fertig, Start womöglich unsicher

(Motorsport-Total.com) - Die Emotionen kochten in Fuji in der LMP2 hoch: Nach einem harten Kampf schob Gustavo Yacaman im G-Drive-Ligier den Oreca 05 vom KCMG-Team mit Richard Bradley am Steuer von der Strecke. Bei der Mannschaft rund um Erich Kolb steht nun erst einmal Reparaturarbeit auf dem Programm, doch der Teammanager versichert gegenüber 'Motorsport-total.com', dass das Fahrzeug nach einem Check in Japan bis zum Rennen in China rennbereit sein wird: "Eventuell schicke ich die Mechaniker einen Tag früher hin."

Titel-Bild zur News: Nick Tandy

Die Methoden im LMP2-Titelkampf sind in Fuji deutlich härter geworden Zoom

Das Verhalten insbesondere des G-Drive-Teams wurde bei Fans nach dem fünften Lauf der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) scharf diskutiert: Gustavo Yacaman hängte sich in den Windschatten des schmaleren Orecas, um sich vor der Spitzkehre für einen Angriff zu positionieren. "In so einer Situation muss er ausscheren", sagt Kolb. Da er aber nicht auf die Innenbahn kam, blieb der Mexikaner im Windschatten, schob Bradley an und dieser krachte in die Leitplanke; KCMG schied aus, der Meisterschaftskontrahent gewann das Rennen.

Der Frust im Team war nach der Kollision groß. Der bittere Verlust von zwölf bis 15 Punkten im Meisterschaftskampf ärgert Kolb dabei weniger als das unrühmliche Ende einer großen Show. "Es war ein wunderschöner Kampf und in all den Runden absolut fair von allen", kontert er die Kritik von Roman Russinow, der auf der Pressekonferenz behauptet hatte, Bradley habe G-Drive mit vielen Linienwechseln provoziert. "So etwas ist nicht gut für das Ansehen der WEC, das Rennen bekam wirklich einen schlechten Touch", so der KCMG-Rennleiter.

Voreiliges Urteil der Sportkommissare

Zunächst wurde Bradley selbst für den Unfall bestraft, da er 37 Meter zu früh gebremst haben soll. Erich Kolb kritisiert das Vorgehen der Rennkommissare leicht: "Sie haben Richard sofort nach dem Crash zur Anhörung geholt. Wir hatten keine Gelegenheit, mit ihm zu reden. Und dann haben sie ihn gleich zur Rede gestellt, warum er denn 37 Meter zu früh gebremst habe." Der noch vom Unfall leicht benommene Bradley verwies dann auf die nasse Strecke und wurde schuldig gesprochen.

Die Rennkommissare können mit einem Überwachungssystem genau auslesen, wann ein Fahrer auf die Bremse drückt. "Aber sie haben keine Beschleunigungssensoren. Man sieht also nicht, warum er gebremst hat", erklärt Kolb. Die Antwort ist ganz einfach: Bradley bekam erst einen Stoß von hinten und trat dann auf die Bremse, um den kreiselnden Oreca unter Kontrolle zu bringen. "Man sieht in unseren Daten, dass er gerade in den sechsten Gang geschaltet hat, dann gibt es einen Impuls von 0,65g nach vorn, dann steigt er in die Bremse."


6 Stunden Fuji: Yacaman schießt Bradley ab

Die Entscheidung in Kampf um die Vorherrschaft in der LMP2-Klass endet in einem Crash

KCMG stellte der FIA nach dem Rennen die Daten des Fahrzeugs zur Verfügung. Die Rennkommissare in Schanghai werden erneut über den Vorfall beraten und dabei Unterstützung von FIA-Spezialisten für Datenauswertung bekommen. Mit von der Entscheidung abhängen wird auch die Zukunft des KCMG-Teams: Teambesitzer Paul Ip will gefährliches Fahren wie in Fuji nicht mehr dulden. "Er trägt eine Verantwortung gegenüber den Fahrern", so Kolb. Ob KCMG in Schanghai wirklich antritt, hängt weniger von Instandsetzung des Autos ab als vom Willen des Teambesitzers.