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  • 31.08.2015 15:48

  • von Roman Wittemeier

WEC Nürburgring: Neuauflage 2016 "kaum zu verhindern"

Das erste Gastspiel der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) auf dem Nürburgring als Erfolgsstory: 62.000 Fans - Gerard Neveu: "Kommen wohl nicht drumherum"

(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) hat am vergangenen Wochenende am Nürburgring eine große Party gefeiert. 62.000 Zuschauer kamen von Freitag bis Sonntag. Eine Zahl, die selbst optimistische WEC-Fans staunen lässt - immerhin hatten die letzten Läufe der ELMS in den Jahren 2008 und 2009 kaum noch Besucher in die Eifel gelockt. "Sensationell ist das", freute sich DMSB-Präsident Hans-Joachim Stuck angesichts des großen Erfolges bei der WEC-Premiere in Deutschland.

Titel-Bild zur News: Gerard Neveu Pierre Fillon

Hatten am Nürburgring viel Freude: Gerard Neveu und ACO-Boss Pierre Fillon Zoom

Bei perfektem Sommerwetter gab es unter den Zuschauern eigentlich nur einen Kritikpunkt: Das Rahmenprogramm der WEC war womöglich etwas dürftig. "Aber schau dir das an: Hier sind ganz viele Familie mit Kindern, hier ist großartiges Fachpublikum. Das ist wie in Silverstone. Perfekt, so wollen wir das haben", freute sich Porsche-LMP1-Leiter Fritz Enzinger am Sonntag. Der Auftritt der Szene hat Lust auf mehr gemacht. Ob es 2016 eine Wiederholung geben wird, haben wir WEC-Promoter Gerard Neveu im Interview gefragt.

Frage: "Gerard, wie setzte sich die Zahl von 62.000 Besuchern über das gesamte Wochenende zusammen?"
Gerard Neveu: "Es waren am Freitag ziemlich genau 10.000 Fans da, am Samstag waren es fast 20.000 und am Renntag waren über 30.000 Zuschauer zu Gast. Das ist für unseren ersten Auftritt hier natürlich ein Erfolg - großartig! Alle haben es genossen. Aber ganz realistisch betrachtet muss man sagen, dass uns die Sonne bestimmt noch einmal 10.000 Fans mehr beschert hat als sonst."

Erfolgsfaktoren: Sonne, Willen und Fannähe

Frage: "Welche Faktoren waren entscheidend, damit das Rennen ein solcher Erfolg wird?"
Neveu: "Das waren mehrere Dinge. Natürlich hat uns das perfekte Wetter in die Karten gespielt. Das hat viel ausgemacht. Zweitens war von vornherein klar, dass wir die volle Unterstützung der Hersteller genießen. Uns war außerdem klar, dass es in Deutschland nicht nur viele Langstreckenfans, sondern generell viele Motorsport-Interessierte gibt. Außerdem ist der Rennkalender in Deutschland in diesem Jahr nicht so überfüllt..."

Frage: "Soll das heißen, dass die Absage des Formel-1-Grand-Prix von Deutschland der WEC quasi in die Karten gespielt hat?"
Neveu: "Nein, das sehe ich völlig unabhängig. Eigentlich interessiert das gar nicht. Wir glauben an unsere Stärken und tun das, was wir für ehrlich, richtig und gut halten. Viel wichtiger war aus meiner Sicht, dass Porsche und Audi in Le Mans einen tollen Job gemacht haben. Die Fans wurden damit regelrecht heiß gemacht. Weil unsere Le-Mans-Autos so lange nicht in Deutschland waren, gab es zudem eine Sehnsucht nach den Fahrzeugen. Zuerst Porsche und dann auch Audi haben uns richtig Druck gemacht, damit wir hier fahren."

Fans

Pitwalk am Sonntag: Die Boxengasse am Nürburgring platzte aus allen Nähten Zoom

Frage: "Den Wunsch nach einem Rennen in Deutschland hatte es schon viel früher gegeben. Warum hat es bis 2015 gedauert, bis die WEC mal auf dem Nürburgring gastiert?"
Neveu: "Da war zunächst einmal die bekannt unklare Situation am Nürburgring. Wir hatten dann das Glück, vor einiger Zeit ein passendes Fenster zu finden, in dem die Situation so war, dass man überhaupt konkret verhandeln und Nägel mit Köpfen machen konnte. Das zurückliegende Jahr war sehr arbeitsreich. Nur mit viel Einsatz konnte es zu einem solchen Erfolg werden."

Rückkehr 2016 so gut wie sicher

Frage: "Bei so vielen positiven Eindrücken nach dem Debüt: Kommt die WEC 2016 wieder an den Nürburgring zurück?"
Neveu: "Nach diesem Erfolg kommen wir wohl kaum drumherum. Die Atmosphäre war unglaublich. Das haben die Fans auch so wahrgenommen. Wir hatten hier über 60.000 Leute am Wochenende, konnten aber dennoch allen den Zugang zum Paddock ermöglichen. Es gab die Pitwalks, es gab die Show vor dem Start - es ist nicht nur die Performance der Fahrzeuge, die uns attraktiv macht. Für die Qualität des Starterfeldes gebührt den Herstellern und Teams der Dank."

"Wir als Serienverantwortliche sorgen dafür, dass es zwischen diesen Teams und den Fans eine möglichst enge und direkte Bindung gibt. Die Zuschauer honorieren so etwas, weil es etwas ist, was man nicht überall geboten bekommt. Wir wollen die Fans zufrieden machen. Wer zufrieden und glücklich nach Hause geht, hat eigentlich keinen Grund, im kommenden Jahr nicht wieder zu kommen - und vielleicht gleich noch jemanden mitzubringen, der noch nicht dort war."

Frage: "Ein erneuter Auftritt 2016 am Nürburgring würde womöglich bedeuten, dass man mindestens neun Rennen im Kalender hat, weil man schließlich wohl nach Brasilien zurückkehren will oder muss. Außerdem gibt es das Interesse aus Monza, Montreal und Mexiko-Stadt..."
Neveu: "Wartet mal ab. Wir stellen den Kalender beim kommenden Rennen in Austin vor. Wir werden sehen, wie sich alles darstellt. Ich hoffe aber sehr, dass wir hierher zurückkommen, um auf diesen Erfolg aufbauen zu können."


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Frage: "Gibt es denn einen vertraglichen Rahmen für eine Rückkehr zum Nürburgring 2016?"
Neveu: "Verträge gibt es immer. Wir machen immer zunächst einen Einjahres-Vertrag - aber mit der Option auf Verlängerung um zwei weitere Jahre. Es ist also nur die Frage, ob wir diese Option aktivieren."