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  • 09.07.2015 12:16

  • von Roman Wittemeier

Rahal sucht nach Ausweg für 2016: LMP2-Projekt realistisch

Der BMW Z4 am Ende der Laufzeit, der neue M6 (noch) nicht für die USCC und WEC zugelassen: Bobby Rahal sucht nach neuen Wegen für sein RLL-Team

(Motorsport-Total.com) - BMW bestimmt bislang die GTLM-Klasse in der aktuellen Saison der United-SportsCar-Championship (USCC). Die beiden Fahrerpaarungen in den Z4 führen die Gesamtwertung derzeit an. Die Einsatzmannschaft um Bobby Rahal hat nach einem mäßigen Jahr 2014 nun - auch durch gute Einstufungen - wieder die Kurve gekriegt. Dennoch steht die Zukunft des Teams noch in den Sternen. Eine Fortführung der Zusammenarbeit mit BMW ist nicht sicher.

Titel-Bild zur News: Bobby Rahal

Muss für die Saison 2016 Alternativen in Betracht ziehen: RLL-Boss Bobby Rahal Zoom

Hintergrund ist der Wechsel vom Z4 zum neuen M6. Die Rennversion des schicken Coupés wird offenbar nur für die GT3 homologiert, eine GTE-Version (in den USA entsprechend GTLM genannt) ist nicht in Sicht. Mit dem M6 könnte man nach aktuellen Stand also nur in der GTC-Kategorie der USCC fahren, nicht aber weiterhin im Wettbewerb der Hersteller in der GTLM-Klasse mitmischen, wo im kommenden Jahr Ford mit dem neuen GT hinzukommt.

"Ich weiß nicht, wie weit die Gespräche zwischen ACO und FIA gediehen sind", sagt Rahal auf 'racer.com'. Im Lager der Amerikaner hofft man auf eine weitere Ausnahmegenehmigung. Der aktuelle Z4 darf in den USA als GTLM-Variante fahren, ist aber kein reines GTE-Auto und somit nicht in der WEC und in Le Mans einsatzberechtigt. "Wir hoffen sehr, dass wir in der GTLM-Klasse mit BMW weitermachen können. Aber es ist noch völlig unklar", sagt Rahal, der somit hinsichtlich der Saison 2016 in der Luft hängt.

"Das neue Auto sieht klasse aus. Damit könnten wir auf allen Strecken konkurrenzfähig sein", schwärmt der Amerikaner vom neuen M6. "Wenn wir das große Glück haben, im kommenden Jahr mit den neuen Autos starten zu dürfen, dann sollten wir überall gut dabei sein können. BMW will auf jeden Fall weitermachen." Die große Frage ist, ob man eine explizite GTE-Version vom M6 auflegt. Die Entwicklungskosten sind hoch. Bisher hat man sich bezüglich eines solchen Projektes bei BMW arg zurückgehalten.

LMP2 mit Shank, Übung für LMP1-Aufstieg?

Rahal muss mit Blick auf 2016 also auf die Suche nach Alternativen gehen. Eine Option könnte die LMP2-Klasse sein. "Ich würde gern Prototypen einsetzen, auch wenn es nur für die vier großen Langstreckenrennen in den USA wäre", sagt der RLL-Teamboss. Über den North-American-Endurance-Cup (NAEC) mit Rennen in Daytona, Sebring, Road Atlanta und Watkins Glen würde sich Rahal gern für einen Start in Le Mans qualifizieren, wo sein Sohn Graham zum Einsatz kommen soll.

"Wir würden dort gern einen Sieg in unsere Liste eintragen, selbst wenn es nicht in der großen LMP1-Klasse ist", so der Teamchef. "Ein Le-Mans-Erfolg in der LMP2 würde mir persönlich und unserem Team sehr viel bedeuten." Spätestens zum Jahr 2017, wenn in der LMP2 ein neues Reglement eingeführt wird, soll der Schritt erfolgen. Vielleicht sogar schon zum kommenden Jahr, womöglich in Zusammenarbeit mit dem Team von Michael Shank, der in der USCC mit Ligier-HPD fährt.

AJ Allmendinger

Das Team von Michael Shank ist vom Daytona-Prototype zum LMP2 gewechselt Zoom

Würde ein LMP2-Programm von Rahal die ultimative Trennung zwischen dem Hersteller aus München und dem Team bedeuten? Nein, denn es halten sich trotz aller Dementis von Motorsportdirektor Jens Marquardt ("Steht nicht zur Debatte") die Gerüchte um ein LMP1-Programm von BMW. Wenn Rahal als Team in der LMP2-Klasse Erfahrungen sammelt, könnte dies einer zukünftigen Zusammenarbeit auf der großen Bühne kaum schaden. Toyota arbeitet ähnlich. Man setzt auf das erfahrene Einsatzteam von Oreca.