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GTE-Pläne: Le-Mans-Rückkehr der Ikone AC Cobra in Sicht

Die deutsche Firma AC Automotive lässt die Cobra womöglich wieder in Le Mans züngeln: Konkrete GTE-Pläne - Chassis und Antrieb werden bald zusammengefügt

(Motorsport-Total.com) - Im kommenden Jahr wird die GTE-Szene in Le Mans und in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) durch die Rückkehr von Ford erheblich aufgewertet. Aber es könnte noch besser kommen: Das deutsche Unternehmen AC Automotive will die legendäre AC Cobra wieder nach Le Mans bringen. Entsprechende Pläne sind recht weit vorangeschritten. Die Studien des Mk VI LMGTE sehen vielversprechend aus.

Titel-Bild zur News: AC Cobra GTE

So soll die neue AC Cobra als GTE-Version für Le Mans und die WEC aussehen Zoom

"Wir sind konservativer als einige andere im Motorsport. Wir trommeln lieber weniger, arbeiten dafür im Hintergrund umso konsequenter", sagt Jürgen Mohr im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Der Geschäftsführer der deutschen AC Automotive arbeiten gemeinsam mit Partnern seit rund einem Jahr an einem GTE-Projekt. Der Plan: Start in der WEC und bei den 24 Stunden von Le Mans. "Wir sind mit den Verantwortlichen bereits in Gesprächen", so Mohr.

Am Produktionsstandort Heyda nahe Dresden wird das Chassis als Kombination aus Gitterrohrrahmen und Karbon-Monoqocue gefertigt. "Ein Chassis ist schon fertig, Motor- und Getriebetechnik sind konstruiert. In den kommenden Tagen beginnen wir mit dem Zusammenbau. In absehbarer Zeit wollen wir ein Auto auf die Straße bringen", schildert Mohr des aktuellen Stand bei der Entwicklung der GTE-Cobra. Auf einen genauen weiteren Zeitplan will man sich nicht festnageln lassen, um nicht unter Druck zu geraten.

Erstes Chassis soll in diesem Jahr rollen

"Wir haben in den vergangenen Monaten viel am Design des Bodyworks gemacht. In diesem Bereich ist noch weitere Feinarbeit notwendig", so der AC-Automotive-Chef. Ein rollfertiges Chassis soll im Verlauf des Jahres bereitstehen, sodass man auch ohne finales Bodywork erste Testarbeiten absolvieren kann. "Da können wir dann zumindest teilweise überprüfen, ob das, was der Computer uns versprochen hat, in der Realität umsetzbar ist."

"Wir haben viel am gesamten Konzept gearbeitet. Beispielsweise haben wir den Radstand für das GTE-Auto noch einmal verändert. Das Auto wird im Vergleich zum Serienmodell einen längeren Radstand haben, insgesamt wird das Fahrzeug etwas größer", sagt der Automotive-Manager. Die ersten Bilder der Studie zeigen einen hohen und voluminösen Heckflügel und einen sehr großen Diffusor, der nahezu die Ausmaße jenes gigantischen Elements hat, das Ford beim neuen GT für Le Mans verwendet.

Angetrieben wird die neue "Giftnatter auf vier Rädern" von einem Chevrolet-V8-Motor mit 5,5 Liter Hubraum, der aus der Corvette bekannt und bewährt ist. "Da verwenden wir das Paket, das von GM für den Einsatz im Motorsport konzipiert wurde", erklärt Mohr. Neben der GTE-Variante könnten auch eine GT3-Version und eine neue Cobra für den Clubsport entstehen. Im Sinne überschaubarer Kosten für Kunden würde man in diesen Fahrzeugen womöglich überarbeitete Serientriebwerke mit Trockensumpf verwenden.

Partner aus den Niederlanden sollen an Bord kommen

"Wir machen das Projekt mit einem Partner aus Holland. Leo Kusters betreut dieses Motorsport-Projekt. Er ist dabei, ein entsprechendes Team aufzubauen. Außerdem ist man schon in Gesprächen mit potenziellen Partnern und Fahrern", sagt Mohr. Die bisherigen Pläne sehen vor, dass zwei Fahrzeuge dauerhaft in der WEC eingesetzt werden. Damit wäre ein Start bei den 24 Stunden von Le Mans gesichert. Ob dies 2017 oder bereits 2016 realistisch ist, lässt sich zum aktuellen Stand noch nicht bemessen.

Die Marke AC (kurz für "Autocarrier") hat eine umfangreiche Tradition in Le Mans. Zwischen 1957 und 1965 feierte man fünf Klassensiege an der Sarthe. Die Erfolge mit der AC Cobra Daytona sollten später die Grundlage für die Siegesserie von Ford in Le Mans bilden. Carroll Shelby nutzte unter anderem sein Wissen aus dem AC-Projekt, um dem Ford GT den letzten Schliff bis zur Siegesreife zu verleihen. Zwischen 1966 und 1969 siegte Ford viermal in Folge. 2016 kehren die Amerikaner mit einem GTE-Auto zurück.


Fotostrecke: AC Cobra: Die Giftschlange in Le Mans