• 16.06.2015 13:14

  • von Markus Lüttgens & Roman Wittemeier

Toyota: "Es war uns sehr klar, dass wir die Underdogs sind"

Geschlagen, aber nicht gedemütigt: Toyota akzeptiert die klare Niederlage bei den 24 Stunden von Le Mans - Standfestigkeit der Konkurrenz macht chancenlos

(Motorsport-Total.com) - "Es war für uns eine Enttäuschung": TMG-Geschäftsführer Rob Leupen unternahm nach den 24 Stunden von Le Mans im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' erst gar keine Versuche, die Niederlage von Toyota schönzureden. Die amtierenden WEC-Weltmeister mussten auch beim Saisonhöhepunkt der Langstrecken-Weltmeisterschaft anerkennen, dass sie Audi und Porsche in dieser Saison wenig entgegensetzen können.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz, Stephane Sarrazin, Mike Conway

Der TS040 Hybrid konnte das Tempo der Audis und Porsches nicht mitgehen Zoom

"Wir sind schon seit Beginn der Saison zu langsam, daher war das keine Überraschung, dass wir hier weit zurücklagen", gibt Anthony Davidson unumwunden zu. Und auch Leupen meint: "Es war uns sehr klar, dass wir die Underdogs sind. Wir wussten aber, dass wir unter gewissen Voraussetzungen eine gute Chance haben."

Vom reinen Tempo her war der TS040 Hybrid dem Audi R18 e-tron quattro und dem Porsche 919 Hybrid, wie schon bei den ersten beiden WEC-Läufen, klar unterlegen. Sowohl im Qualifying fehlten den Toyota pro Runden im Durchschnitt drei bis fünf Sekunden auf die Konkurrenz. Daher wusste das Weltmeisterteam des Jahres 2014, dass nur über die Standfestigkeit etwas nach vorne gehen würde.

Die Konkurrenz zeigt keine Schwäche

"Wenn die Zuverlässigkeit passt, ist hier normalerweise immer ein Podium möglich", sagt Davidson. Doch die Konkurrenz von Porsche und Audi zeigt keine große Schwäche. Unfallschäden und kleinere Defekte konnten schnell repariert werden, sodass Toyota nicht zum Zuge kam.

"Ich habe noch nie erlebt, dass, wie in diesem Fall, alle Werksautos die 24 Stunden überleben", staunt Davidson. So war für den Toyota mit der Startnummer 2 nicht mehr als Platz sechs möglich. Lediglich den Audi mit der Startnummer 9 konnten Alex Wurz/Stephane Sarrazin/Mike Conway hinter sich lassen, für Davidson und seine Partner Sebastien Buemi und Kazuki Nakajima blieb nur der achte Gesamtrang übrig - auch, weil das Wetter nicht den Vorhersagen entsprach.


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Porsche triumphiert bei den 24 Stunden von Le Mans 2015. Hier gibt es die besten Szenen noch einmal

"Das Regenwetter ist leider viel zu spät gekommen", seufzt Leupen. "Da sah man, dass unser Auto recht zügig ist." Doch die wenigen Tropfen in der letzten Rennstunde reichten nicht aus, um Toyota nach vorne zu spülen. So mussten die Dominatoren der zweiten Saisonhälfte 2014 bei der Siegerehrung zuschauen.

Kampfansage für 2016

Von einer Blamage will Davidson trotz der deutlichen Niederlage aber nicht sprechen. "Ich würde nicht blamabel sagen, ich schäme mich nicht", sagt der Brite. "Der Wettbewerbe ist hart, und man muss seine Rivalen respektieren. Im letzten Jahr waren wir die Meister, aber so kann es nicht immer laufen. Das macht den Rennsport so schwierig, du kannst nicht immer der Beste sein."

Doch genau das ist das Ziel der Werksmannschaft aus Köln, nach der klaren Niederlage in Le Mans umso mehr. "Das Tempo unserer Konkurrenten war unglaublich. Das treibt uns an, unsere Auto zu verbessern. Wir werden uns zusammensetzen und nächstes Jahr stärker zurückkommen", sagt Davidson.


Fotos: 24 Stunden von Le Mans


Auch Leupen richtet den Blick bereits auf das nächste Jahr und den neuen TS050 Hybrid. "Wir werden in diesem Jahr nicht mehr sehr viel machen können", erklärt er. Aufgeben werde Toyota deshalb aber nicht. "Wir werden natürlich etwas tun und wollen versuchen, Audi und vor allem Porsche, die hier einen sauberen und wunderschönen Job gemacht haben, Paroli zu bieten", so Leupen.