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Neue GTE-Regeln: Wird es zu teuer und gefährlich?

Neue Freiheiten bei der Entwicklung der GTE-Fahrzeuge ab 2016: Zu viel Spielraum bei der Aerodynamik? Wird es für Gentleman-Fahrer zu schwierig?

(Motorsport-Total.com) - Im Rahmen der 24 Stunden von Le Mans haben die Verantwortlichen von FIA und ACO das neue GTE-Regelwerk für 2016 vorgestellt. Die Fahrzeuge sollen ab dem kommenden Jahr (2016 dürfen noch "Altwagen" verwendet werden) durch höhere Motorleistung, weniger Gewicht und mehr Aerodynamik ein wenig schneller werden, um sich von den zahlreichen GT3-Autos abzusetzen. Die 20 PS mehr und 15 Kilogramm weniger Masse werden nur einen Teil der zusätzlichen Performance bringen können.

Titel-Bild zur News: Ford GT Heck

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Die Hersteller der GTE-Fahrzeuge bekommen im Bereich Aerodynamik mehr Freiheiten. Über zusätzlichen Abtrieb sollen alle Autos in ein gemeinsames Performance-Fenster gebracht werden, innerhalb dessen durch kleine Anpassungen bei Einstufungen ein konkurrenzfähiges Starterfeld erzeugt wird. So stellen es sich ACO und FIA jedenfalls vor. Man verabschiedet sich von den vielen Ausnahmeregelungen ("Waiver"), aber schafft sich zugleich eine neue Baustelle, indem die Fahrzeugabmessungen nicht mehr in allen Punkten dem Vorbild aus der Serie entsprechen müssen.

Die neue Herangehensweise hat nicht nur einige Verantwortliche in den Lagern von Ferrari und Porsche überrascht, sondern es gibt auch sehr kritische Stimmen. Die Kosten für die Entwicklung eines GTE-Autos sind ohnehin schon hoch. Nun steigen sich durch die neuen Freiheiten bei der Aerodynamik zweifellos noch an. "Es wird teurer, aber nicht zu teuer", meint Aston-Martin-Boss David Richards im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Die Briten waren es wohl, die auf entsprechende Freiheiten gepocht haben.

"Die Ironie der vergangenen Jahre ist doch, dass wir mit dem hoch entwickelten GTE-Fahrzeug langsamer waren als mit dem GT3-Auto für Kunden. Das lag halt an den seltsamen Regeln und Einstufungen", erklärt Richards den Hintergrund aus seiner Sicht. Der Brite erläutert die Krux: "Wir bauen ein enorm teures GTE-Auto, das nicht schneller als ein GT3-Fahrzeug ist, aber gleichzeitig weniger zuverlässig. Und der GT3 kostet nur die Hälfte!"

"Wir müssen das neue GTE-Auto in ein gewisses Performance-Fenster bringen. Das geht dann eben über die Aerodynamik", argumentiert Richards. Der Prodrive-Boss präzisiert: "Der Aston Martin ist ein schönes, sportliches, typisch britisches Auto. Es ist wunderbar anzuschauen, aber es bringt in der Grundform einen nicht unerheblichen Luftwiderstand mit sich. Wir müssen das Design und das Bodywork anpassen, um in das gewünschte Performance-Fenster zu kommen."

Bei Aston Martin, Ferrari, Porsche und Co. könnte es Auswüchse geben, die zwar optisch spektakulär erscheinen, aber im Sinne der Kostenkontrolle eher kontraproduktiv sein werden. Viele Fans wünschen sich sicherlich wieder rassige Sportwagen nach dem Vorbild des früheren Porsche 935 ("Moby Dick"). Ein Verantwortlicher aus dem Lager eines GTE-Herstellers bringt jedoch eine wichtige Frage auf: "Sind die Autos dann für Gentleman-Fahrer noch beherrschbar? Das ist bei den GT3s schon schwierig. Man erinnere sich an das Schlachtfest bei den 24 Stunden von Spa 2014..."


Le Mans 2015: Unfall von Roald Goethe

"Das muss nicht unbedingt so sein", will Richards von einem kniffligeren Umgang mit den Fahrzeugen nicht viel wissen. Sicher ist jedoch: Je mehr die Autos auf Abtrieb getrimmt sind, desto höher der Schwierigkeitsgrad für Amateure. Und gerade im Lager von Aston Martin müsste man angesichts der Schwierigkeiten alarmiert sein. Paul Dalla Lana warf in Le Mans einen sicheren Klassensieg weg, Roald Goethe flog mit dem Schwesterauto brutal ab.

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