• 30.05.2015 13:35

  • von Roman Wittemeier

Le Mans: Nissan hofft auf Regen an der Sarthe

Nissan rechnet sich mit dem GT-R LM Nismo dank des Frontantriebs große Vorteile bei Nässe aus - Michael Krumm: "Gute Traktion und das Heck immer stabil"

(Motorsport-Total.com) - Nissan hat sich mit einem kurzen Shakedown auf dem Flugfeld neben dem Circuit de la Sarthe auf den ersten Einsatz des neuen GT-R LM Nismo im Rahmen des WEC-Wettbewerbs eingeschossen. Die japanische Werksmannschaft, die ab sofort von einer neuen Zentrale in Silverstone agiert, bringt drei der außergewöhnlichen Fahrzeuge mit Frontantrieb in das 24-Stunden-Rennen. Am morgigen Sonntag gibt es beim Vortest in Le Mans die erste Bewährungsprobe.

Titel-Bild zur News: Nissan

Nissan absolvierte einen Shakedown auf dem kleinen Flughafen von Le Mans Zoom

Man dürfe das Fahrzeug nicht anhand der Ergebnisse dieses eintägigen Tests beurteilen, sagen die Verantwortlichen von Nissan. Man solle mit einem Urteil bitteschön warten, bis im Rennen die ersten Fahrerwechsel nach zwei oder drei Stints auf einem Reifensatz erfolgt sind. Wie viel die Japaner am Sonntag mit ihrem "Batmobil" fahren werden, ist unklar. Die Le-Mans-Neulinge Alex Buncombe, Max Chilton und Tsugio Matsuda werden ihre zehn Pflichtrunden im LMP3-Ginetta von LNT drehen.

Nissan ist bezüglich der Entwicklung des Fahrzeuges längst nicht so weit wie erhofft. Man musste Testfahrten teils vorzeitig abbrechen, hatte mehrfach erhebliche Schäden und die Performance liegt nach eigener Aussage nicht auf dem Niveau der Konkurrenz von Audi, Porsche und Toyota. Bei trockenen Bedingungen will man vor den LMP2-Autos fahren, sollte es jedoch regnen, dann hat man bei Nissan große Hoffnung auf eine Überraschung.

Das Frontantriebs-Konzept soll bei Regen ein Schlüssel zum Erfolg sein. "Wir haben rund 65 Prozent des Gewichts auf der Antriebsachse. Kombiniert mit dem erheblichen Antrieb an der Vorderachse sowie den breiteren Reifen an der Front bedeutet dies, dass wir jederzeit sehr gute Traktion haben", erklärt Entwickler Ben Bowlby. "Wir können bei starker Nässe viel höheres Tempo fahren, ohne dabei Aquaplaning zu bekommen. Weil die Balance bezüglich Gewicht, Aero und Reifen frontlastig ist, ist das Auto immer stabil."

Krumm auf den Geraden: Der GT-R schiebt, schiebt und schiebt

Man gebe den neun Fahrern, die in Le Mans zum Einsatz kommen, ein gutmütiges und berechenbares Auto an die Hand, sagt Bowlby: "Das Fahrzeug verzeiht vieles, was in diesen typischen Le-Mans-Momenten nicht ganz unwichtig sein kann. Das war eine strategische Entscheidung, die wir ganz bewusst getroffen haben." Die Mannschaft um Motorsportchef Darren Cox rechnet mit Vorteilen nicht nur bei Nässe, sondern auch beim Topspeed - der in Le Mans auch nicht ganz unwichtig ist.

"Wenn man den Wagen erstmals fährt, dann wird man überrascht. Das Auto lenkt gut ein und hat eine extrem gute Traktion", berichtet der deutsche Nissan-Werkspilot Michael Krumm. "Weil die ganzen PS an der Vorderachse wirken, hatte ich mit viel Wheelspin gerechnet. Aber es geht richtig gut. Das Räder ziehen das Auto immer. Das heißt, dass du beim Beschleunigen immer ein stabiles Heck haben wirst, das nicht einfach mal plötzlich herum kommt."

Nissan

Vollgepackte Front: Nissan hat einen V6-Biturbo-Motor und 2MJ-Hybrid Zoom

"Das ist alles sehr hilfreich im Nassen. Es gibt aber auch bei trockenen Bedingungen gewisse Kurvenarten, wo dieser Frontantrieb besser herauszieht als ein herkömmliches Auto mit Heckantrieb. Es wird in Le Mans sehr interessant. Wir sind in gewissen Bereichen der Strecke entweder schneller oder langsamer als die anderen Fahrzeuge", sagt Krumm. "Ich bin gespannt, in welchen Passagen wir schneller sein werden. Bei Regen haben wir auf jeden Fall einen erheblichen Vorteil."

Der erfahrene Deutsche sieht noch weitere Vorzüge im GT-R: "Durch das aerodynamische Konzept mit wenig Luftwiderstand beschleunigen wir auf den Geraden immer weiter. Wir werden bestimmt sehr gute Topspeeds erreichen. Ein normaler Prototyp beschleunigt schnell, aber dann erreicht man quasi eine Mauer aufgrund der Aerodynamik. Unser Auto geht hingegen wunderbar durch die Luft. Und ich mag unseren V6-Motor. Er hat gewaltiges Drehmoment über ein breites Drehzahlband."

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