• 11.04.2015 10:54

  • von Roman Wittemeier

LMP2-Regeln 2017: Kosten sollen um 20 Prozent sinken

Die Diskussionen um das Regelwerk für die LMP2-Klasse ab 2017 dauern an: Einheitsmotor und -elektronik kommen, Anzahl Hersteller noch nicht fix

(Motorsport-Total.com) - Die Verantwortlichen von FIA und ACO sowie der Serien WEC, ELMS, USCC und AsLMS arbeiten gemeinsam mit Herstellern, Teams und Piloten am neuen Regelwerk der LMP2-KLasse, das 2017 eingeführt werden soll. Nach vielen Gerüchten in den vergangenen Wochen haben sich die Macher nun zu Wort gemeldet und den bisherigen Stand der Diskussionen zusammengefasst. Von einem Einheitsreifen ist beispielsweise nichts mehr zu hören.

Titel-Bild zur News: Matthew Howson, Richard Bradley, Nick Tandy

Der neue Oreca 05 von KCMG: Ist das noch die eigentliche LMP2-Klasse? Zoom

Die Kernpunkte für die LMP2 ab 2017 stellen ACO und FIA in fünf Punkten dar:
1. Bessere Autos für einen geringeren Preis
2. Ein fairer und enger Wettbewerb
3. Ein nachhaltiges Businessmodell für LMP2-Hersteller
4. Ausschluss von unfairerem Wettbewerb und Einsatz gewisser Technologien
5. Eine einheitliche Klasse für LMP2-Fahrzeuge, die in Asien, Europa und den USA eingesetzt werden können - in der AsLMS, ELMS, USCC (mit leichten Anpassungen der IMSA), WEC und in Le Mans

Die bisherigen Regeln der kleinen Prototypenklasse hätten den Beweis erbracht, dass Teams mit durchaus betagten Fahrzeugen viele Erfolge feiern könnten, sagen die Macher. 2014 habe in Le Mans ein damals drei Jahre alter Zytek gewonnen, Oreca habe mit seinem Modell von 2011 ebenfalls bis heute sehr viele Rennen gewinnen können. Über diesen langen Zeitraum haben die entsprechenden Chassishersteller mit dem Bau von LMP2-Fahrzeugen etwas Geld verdienen können.

Wettbewerb treibt Kosten in die Höhe

Nun funktioniert das bewährte System nicht mehr. Lotus machte den Anfang, es folgten anschließend unter anderem Strakka und SMP (BR). Diese Autos werden ausschließlich von einem Team eingesetzt, die eigentliche Kostendeckelung wird somit ausgehebelt. Es ist mittlerweile ein Technologie-Wettbewerb entstanden. Beim Blick auf den neuen Oreca 05 sagt ein Insider gegenüber 'Motorsport-Total.com': "Das Auto ist ein LMP1, sogar die Abmessungen passen für die große Klasse. Das ist nicht mehr das, was man sich in der LMP2-Klasse vorstellt. So gibt es keinen fairen Wettbewerb."

Dieser Trend soll durch die Begrenzung der Anzahl der LMP2-Chassishersteller eingebremst werden. War bisher von maximal vier Produzenten (einer davon aus Nordamerika) die Rede, so legt man sich aktuell nicht mehr auf eine konkrete Zahl fest. "Das erste Ziel ist es, die Kosten in der Klasse um 20 Prozent zu senken", sagt ACO-Präsident Pierre Fillon. Die Kategorie müsse für Teams und Fahrer finanzierbar bleiben. Die Debatten um das neue Regelwerk gehen weiter.


Fotos: WEC in Silverstone


"Wir haben 21 Motorenhersteller kontaktiert und nach Möglichkeiten zur Kostensenkung gefragt", so Fillon. "Am Ende kamen alle zu dem gleichen Schluss: Es kann nur über einen Einheitstriebwerk gehen." Eine entsprechende Ausschreibung ist von der FIA bereits verabschiedet, der Prozess zur Findung des Einheitsmotor-Lieferanten beginnt im Sommer. "Eine ähnliche Lösungen suchen wir für den Bereich Elektronik. Wichtig ist aber, dass die Fans weiterhin unterschiedliche Fahrzeuge zu sehen bekommen."