• 23.03.2015 17:42

  • von Roman Wittemeier

WEC-Piloten: "Begriff Teamkollege in Formel 1 nicht korrekt"

Die Porsche-Piloten Mark Webber, Nico Hülkenberg und Brendon Hartley über die Unterschiede zwischen LMP1 und Formel 1: Weniger Wind, mehr Gefühl?

(Motorsport-Total.com) - Die vier Hersteller, die in der WEC-Saison 2015 um die Gesamtsiege bei den 6-Stunden-Rennen und bei den berühmten 24 Stunden von Le Mans kämpfen werden, haben über zehn ehemalige Formel-1-Piloten in ihren Reihen. Bei Porsche erfüllt sich in diesem Jahr Nico Hülkenberg seinen Traum von einem Start beim Langstreckenklassiker in Frankreich. Der Emmericher teilt sich den dritten 919 Hybrid mit Earl Bamber und Nick Tandy.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Nico Hülkenberg (mi.) und Mark Webber (re.) starten in Le Mans für Porsche Zoom

"Nico ist eigentlich noch mitten in seiner Formel-1-Karriere, aber er will dennoch in der LMP1 fahren. Das spricht einerseits für die Marke Porsche, andererseits für die Attraktivität der WEC", sagt Markenkollege Mark Webber, der seinen Wechsel in die Le-Mans-Szene bislang noch nie bereut hat. "Das Fahrgefühl ist allein schon wegen des geschlossenen Cockpit etwas anders", schildert Hülkenberg seine Eindrücke nach zwei Testeinsätzen im Porsche.

"Das Gefühl für die Geschwindigkeit hat man aber trotzdem, obwohl dort die große Windschutzscheibe ist", meint Webber. "Im Cockpit ist es erheblich heißer, denn du hast keinen Fahrtwind", ergänzt Brendon Hartley, der unter anderem als Ersatzfahrer von Red Bull einige Formel-1-Kilometer abspulen durfte. "In einem Formel-1-Auto hat man etwas mehr zu tun, wegen der verstellbaren Elektronik, mit der man jeweils die Balance des Fahrzeuges anpassen muss", sagt Hülkenberg.

Allrad mit Traktionskontrolle gegen Heckantrieb mit Power

"Der Porsche hat Allradantrieb. In der Formel 1 wird nur die Hinterachse angetrieben - und die bekommt viel zu viel Power. Allein wegen der Traktionskontrolle ist ein LMP1-Auto ganz anders als ein Fahrzeug in der Formel 1, wo man alles mit dem Fuß regulieren muss", berichtet der Deutsche, der auch 2015 in der Formel 1 für Force India an den Start geht. Auch Hülkenberg wird von den extrem haltbaren Michelin-Reifen in der LMP1-Klasse begeistert sein.

"Natürlich ist es schön, weil die Reifen der LMP1-Autos enorm konstant und haltbar sind. In der Formel 1 ist das ganz anders", sagt Webber, der in der LMP1-Klasse ankam und sofort bezüglich der Pneus ins Schwärmen geriet. "Schwierig wird es, wenn die Vorderräder blockieren. Da kannst du in der Formel 1 schneller reagieren, denn du siehst die Reifen. In der LMP1 sind die Räder durch die Kotflügel verdeckt. Wir haben aber am Lenkrad eine kleine Anzeige, die aufblinkt, wenn wir die Räder blockieren."

"Es sind vier Räder und ein Lenkrad, man muss immer noch möglichst schnell fahren. Da gibt es keinen Unterschied", bringt Hülkenberg es auf den Punkt. "Es geht immer noch darum, dass ein Pilot das Fahrzeug möglichst schnell über die Runden bringt", stimmt Hartley zu. "Beide Autos erzeugen viel Abtrieb, beide haben viel Power und beide stehen in Sachen Technologie ganz oben. Wobei unser Porsche 919 sicherlich das komplexeste Rennauto auf diesem Planeten ist."


Porsche-LMP1-Piloten über F1

Mark Webber, Nico Hülkenberg und Brendon Hartley über die Unterschiede zwischen LMP1 und F1

Der Neuseeländer hat beim Blick auf die beiden motorsportlichen Topkategorien aus Formelsport und Langstrecke einen weiteren wichtigen Unterschied ausgemacht: das Verhältnis zu den Kollegen im eigenen Stall. "Der Begriff Teamkollege trifft es in der Formel 1 eigentlich nicht so richtig, denn der Kollege ist der erste Gegner", so Hartley. "In der LMP1-Klasse musst du dein Ego in den Hintergrund rücken. Es ist ein grandioses Gefühl, wenn man gemeinsam mit anderen Fahrern etwas erreicht. So ist es ein echtes Team."

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