• 22.01.2015 10:54

  • von Sven Haidinger & Roman Wittemeier

Porsche LMP1: Warum sich der Konzern aktiv einmischt

Warum Porsche-Entwicklungsvorstand Wolfgang Hatz als Mann des Konzerns so stark in das LMP1-Projekt involviert ist und wieso er von der Effizienz überzeugt ist

(Motorsport-Total.com) - Porsche hat im Premierenjahr in der WEC und bei den 24 Stunden von Le Mans für Furore gesorgt: Das in Weissach sitzende Team, das vom Österrerreicher Fritz Enzinger geleitet wird, überzeugte beim Klassiker an der Sarthe kurz vor Rennende mit Führungskilometern und entschied das Saisonfinale in Interlagos für sich. Der Porsche 919 Hybrid gilt als innovativstes und manchmal auch schnellstes Auto im Feld, nur die Zuverlässigkeit machte der Truppe hin und wieder zu schaffen.

Titel-Bild zur News: Andreas Seidl, Wolfgang Hatz

Wolfgang Hatz (re.) mit Teamchef Andreas Seidl: ständig in Kontakt Zoom

Interessant und innovativ ist nicht nur der Bolide von Porsche, sondern auch die Teamstruktur: LMP1-Leiter Enzinger ist für das Prototypen-Projekt, Teamchef Andreas Seidl für den Rennbetrieb und Alex Hitzinger für die Technik verantwortlich. Doch auch der Konzern ist stärker als bei der Konkurrenz eingebunden: Das beweist die Rolle von Wolfgang Hatz.

Der Entwicklungsvorstand des Konzerns ist ein Stammgast in der Box - und hält sich dabei keineswegs vornehm zurück. Durch die aktive Teilnahme wird von Vornherein verhindert, dass sich Gräben zwischen der Mannschaft und dem Konzern bilden.

Hatz am Puls des LMP1-Projektes

"Es mag ungewöhnlich sein, dass ich als Entwicklungsvorstand bei den Rennen bin", ist ihm auf Anfrage von 'Motorsport-Total.com' selbst bewusst. Wie er seine Rolle versteht? "Ich trete nicht wie ein Teamchef, sondern eher wie ein Teamowner auf - weil ich ein alter Racer bin. Und ich mische mich auch ein. Das hat auch einen Vorteil: Ich bin sehr tief in den Themen drin."

So verhindert man, dass die eine Hand nicht weiß, was die andere macht. Und kann auch glaubwürdig vermitteln, dass die Synergien zwischen Motorsportprojekt und Serie genutzt werden. "Sollte es an einer Stelle mal brennen, dann bin ich da", stellt Hatz klar. "Ich bin zwei- oder dreimal pro Woche in der Werkstatt und bei den Ingenieuren. Da können wir im Fall des Falles eine Fünf-Minuten-Entscheidung treffen und sagen: 'Komm, das machen wir jetzt so.' Das ist ein riesiger Vorteil."

"Sollte es an einer Stelle mal brennen, dann bin ich da." Wolfgang Hatz

Konzern stolz auf Effizienz

Im Vergleich zu einem Top-Team in der Formel 1 arbeitet Porsche mit einer schlanken Mannschaft: 300 Mitarbeiter kümmern sich um das LMP1-Projekt, Chassis und Antriebseinheit werden im eigenen Haus gebaut. Zum Vergleich: Das Mercedes-Formel-1-Team beschäftigt insgesamt über 1.000 Mitarbeiter.

Porsche 919, 2015

Der neue Porsche 919 Hybrid soll den Aufwärtstrend fortsetzen Zoom

"Wir sind bestimmt nicht diejenigen, die das am wenigsten effizient machen", sagt Hatz nicht ohne Stolz. "Ich weiß, dass andere wirklich deutlich andere Budgets haben. Und es ist bisher keiner zu mir gekommen, der gesagt hat, dass er mit mehr Geld an irgendeiner Stelle ein besseres Ergebnis hätte realisieren können."

LMP1-Projekt soll Porsche schneller zukunftsreif machen

Bleibt die Frage, inwiefern sich das LMP1-Projekt tatsächlich positiv auf die Serie auswirkt und es sich damit über einen reinen Imagegewinn hinaus für den Konzern rechnet? "Ich bin von der Technologie überzeugt", bricht der Porsche-Entwicklungsvorstand eine Lanze für die in der WEC zum Einsatz kommenden Hybrid-Antriebe.

Der Motorsport ist diesbezüglich für ihn Vorreiter: "Es wird Jahre dauern, bis sich das komplett durchsetzt. Das war auch damals beim Turbo-Direkteinspritzer so." Entscheidend sei dabei, dass Autofahren weiterhin Spaß mache - auch mit Hybrid-Technik. "Wenn das so ist, dann werden die Leute das kaufen - weil es cool ist und einfach die Sinne anspricht."


Fotos: Der neue Porsche 919 Hybrid


So soll Porsche zukunftsreif gemacht werden - mit dem Motorsport als Drehzahlbeschleuniger. "Wenn wir uns nicht weiterentwickeln, dann könnte das Unternehmen in 20 Jahren anders dastehen", ist Hatz bewusst, dass dieser Tage die Weichen gestellt werden. "Wenn wir aber Technologien bringen, die effizient sind und Spaß machen, dann ist mir um die Zukunft nicht bange. Dann wird es immer solche Autos geben."

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