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  • 01.12.2014 02:51

  • von Dominik Sharaf

Toyota: Zweiter WM-Titel, aber eine kleine Portion Frust

Die Japener sind Hersteller-Champions: Während sich Davidson/Buemi über Rang zwei freuen, ärgen sich Wurz/Sarrazin/Conway wegen ihrer Durchfahrtsstrafe

(Motorsport-Total.com) - Das achte und letzte Saisonrennen zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) am Sonntag in Sao Paulo war ein echter Thriller: Die Weltmeister Anthony Davidson und Sebastien Buemi im Auto mit der Startnummer 8 beendeten es auf dem zweiten Rang, nachdem eine Safety-Car-Phase einen Kampf um den Sieg auf der Strecke verhinderte. Der andere TS040 Hybrid mit Alex Wurz, Stephane Sarrazin und Mike Conway erhielt eine Durchfahrtsstrafe und wurde deshalb nur Vierter.

Titel-Bild zur News: Alexander Wurz, Anthony Davidson, Stephane Sarrazin, Mike Conway, Sebastien Buemi

Starkes Team: Wurz, Davidson, Sarrazin, Conway und Buemi jubeln japanisch Zoom

Der Österreicher und der Franzose fallen in der Fahrer-Gesamtwertung auf Rang fünf zurück. Toyota konzentrierte sich jedoch auf das Teamergebnis, nachdem eine 15-Jährige Durststrecke ohne Titel endete - zuletzt hatte es WM-Ruhm 1999 in der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) gegeben. Die Japaner sprechen von einem "historischen Moment der Sportwagen-Geschichte", weil zum ersten Mal seit 1953 ein Hersteller aus dem Land der aufgehenden Sonne die Krone holt.

Weiterhin sei der Erfolg ein Meilenstein für Hybridantriebe, schließlich war es Toyota, das 2007 mit einem Supra bei den 24 Stunden von Tokachi mit einem elektrounterstützten Motor siegte - zum ersten Mal überhaupt. Es folgte viel Entwicklung, Gewichtsreduktion und Leistungszuwachs. Am vorläufigen Ende der Evolution steht der allradgetriebene TS040 Hybrid, der verglichen mit 2013 nochmals mit 25 Prozent weniger Sprit auskommt und fünf von acht Rennen für sich entschied. Dazu gab es vier Pole-Positions, zwölf Fahrten auf das Podium und vier schnellste Rennrunden.

Stimmen zum Rennen:

Akio Toyoda (Konzernchef): "Nach nur drei Jahren in der WEC bin ich überglücklich, dass Toyota sowohl den Fahrer- als auch den Herstellertitel gewonnen hat. Ich muss den Fans wirklich für ihre Hingabe und den Sponsoren für ihre Unterstützung danken. Ich gratuliere allen Fahrern und den Mitgliedern des Rennteams, die so hart und eng zusammengearbeitet haben. Toyota wird die Erfahrung nutzen, um die Revolution der Hybridtechnologie voranzutreiben und noch bessere Autos zu bauen, die Menschen auf dem ganzen Globus erfreuen."

Yoshiaki Kinoshita (Teamchef): "Das Rennen heute war eines der spannendsten, bei denen ich überhaupt mit von der Partie war. Ich bin stolz auf das Ergebnis, gerade vor dem Hintergrund des Leistungsverlusts in dieser Höhenlage. Glücklicherweise funktionierte unser Hybridsystem gut, was es einfacher gemacht hat, den Verkehr zu bewältigen. Jeder war am Limit und auf der Jagd nach den letzten Zeitspänen. Beide Titel zu holen gehört zu unseren größten Leistungen."

"Ich danke allen, die dieses unglaubliche Resultat möglich gemacht haben. Unser Team war herausragend. Jeder hat seinen Teil beigetragen, auch Kazuki Nakajima und Nicolas Lapierre, die nicht in Sao Paulo sind. Wir hatten starke Gegner mit wahnsinniger Tradition auf der Langstrecke. Das macht die Sache noch wertvoller. Wir genießen den Augenblick und arbeiten hart an der Titelverteidigung 2015."

Alex Wurz (#7): "Als Team war es einfach der Wahnsinn, den Herstellertitel zu gewinnen, den Toyota wirklich verdient. Das Rennen hat heute Spaß gemacht, ich habe es genossen. Das Auto war gut, speziell in meinem zweiten Stint, aber weniger schön war die Durchfahrtsstrafe für etwas, was ich schlichtweg als 'Racing' bezeichnen würde. Ungeachtet dessen respektiere ich wie immer die Entscheidung der Offiziellen - trotzdem ist es ärgerlich, weil es uns Platz drei in der Fahrerwertung kostet. Wir hatten fantastische Wochenenden, aber nicht das nötige Glück in diesem Jahr."

Anthony Davidson, Sebastien Buemi

Anthony Davidson und Sebastien Buemi staubten mal wieder einen Pokal ab Zoom

Stephane Sarrazin (#7): "Eine sehr gute Saison für Toyota und mich. Wir sind Weltmeister bei den Herstellern, einfach toll. Das ganze Team hat so hart gearbeitet - nicht nur in diesem Jahr, sondern seit Beginn des Projekts. Es ist eine fabelhafte Belohnung. Unser Auto war stark in jedem Rennen und das ist ein Kompliment für die gute Leistung der gesamten Mannschaft. Für uns im Auto war es enttäuschend, weil wir die Strafe für drakonisch halten. Enttäuschend, dass es uns Plätze im Rennen und der Gesamtwertung gekostet hat."

Mike Conway (#7): "Zu Beginn war es ein großer Kampf zwischen Toyota, Porsche und Audi. Es war wirklich eng. Wir haben einige unterschiedliche Strategien erlebt, am Ende waren wir auf ein Podiumsresultat aus. Wir haben einfach Vollgas gegeben, um das Auto dorthin zu bringen und es ist schade, dass es keinen Neustart mehr gab, weil beide Autos Positionen hätten gutmachen können. Für Toyota ist es ein großer Tag. Weltmeister zu werden war das Ziel an diesem Wochenende."

Anthony Davidson (#8): "So wollten wir die Hersteller-WM nicht gewinnen, aber es hat Spaß gemacht, um den Sieg zu kämpfen. Das hätten wir nicht erwartet, also war es ein Bonus. Es zeigt, warum wir die Champions sind - weil wir überhaupt nicht aufgeben. Wir haben Porsche bis zum Ende ständig Feuer gemacht. Obwohl uns die Chance, bis zur Ziellinie zu kämpfen, genommen wurde, war es noch immer ein Vergnügen. Gratulation an Porsche für einen großartigen Job, ein Dank an das Team für seine harte Arbeit über das Jahr hinweg. Es hat Spaß gemacht, an Bord zu sein."


Fotos: WEC in Sao Paulo


Sebastien Buemi (#8): "Ich bin glücklich, weil mir mit Anthony ein herausragendes Rennen gelungen ist. Wir haben uns einige Fehler erlaubt, aber die Jungs in den Porsches haben uns zum Äußersten getrieben und sie verdienen den Sieg. Wir waren etwas enttäuscht, weil wir bei einem Restart mit einem harten Kampf gerechnet hätten. Wir sind aber alles in allem wirklich glücklich mit der Leistung und dem Gewinn zweier Titel. Es war ein tolles Jahr. Wir freuen uns auf das kommende."