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Pescarolo mahnt: "Es ist wichtig, dass es Privatteams gibt"

Henri Pescarolo ist der Ansicht, dass es Privatteams in der LMP1 geben muss, doch derzeit seien die Voraussetzungen nicht gegeben

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Wochenende kehrte Henri Pescarolo zur Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) zurück. Beim Rennen im japanischen Fuji war die Sportwagenlegende als Grand Marshall im Einsatz. Dabei traf der 72-Jährige, auf viele langjährige Weggefährten, was den Franzosen mit auch mit ein wenig Wehmut erfüllte. "Es war hart für mich, ehemalige Gegner und Mitarbeiter jetzt in anderen Teams zu sehen, obwohl ich mich für sie freue", so Pescarolo im Interview mit 'endurance-info.com' und meint: "Jetzt beginnt mein Heilungsprozess."

Titel-Bild zur News: Henri Pescarolo

Henri Pescarolo betrachtet die Lage der Privatteams mit Sorge Zoom

Die Sportwagenszene verfolgt Pescarolo, der sein Team Anfang des Jahres zusperren musste, mittlerweile nur noch aus der Rolle des Beobachters. Das Schicksal "seines" Sports liegt ihm aber immer noch sehr am Herzen, insbesondere das der Privatteams in der LMP-Klasse. Diese sind seiner Einschätzung nach für das Überleben der WEC notwendig."Es ist wichtig, dass es Privatteams gibt und dass sie in der Lage sind, gegen die Hersteller zu bestehen", sagt er.

Davon ist die WEC momentan meilenweit entfernt. In der extra für die Privatteams geschaffenen LMP1-L-Klasse waren in Fuji mit den beiden Rebellion und dem Lotus gerade einmal drei Autos am Start. Davon, gegen die drei Hersteller Porsche, Toyota und Audi zu bestehen, kann bei einem Rückstand von mehr als vier Sekunden pro Runde, keine Rede sein. Die Privatiers fristen ein Schattendasein.

Das haben mittlerweile auch die Organisatoren des ACO erkannt. Im nächsten Jahr wird die LMP1-L-Klasse wieder eingestampft, und mit technischen Regeln will man den Teams unter die Arme greifen. Für Pescarolo ist das eine sinnvoller erster Schritt. "Die Idee einer einzelnen LMP1-Klasse geht in diese Richtung", sagt er.


Fotos: WEC in Fuji


Die Ursache für die derzeit desolate Situation der Privatteams liegt seiner Meinung nach aber schon vor der Gründung der WEC: In der Ära der Le-Mans-Schlachten zwischen Audi und Peugeot. "Sie haben die kleinen Teams in der Diesel-Ära platt gemacht. Diesen Tatsachen muss man ins Auge blicken. Langsam verstehen alle, was ich schon immer beklagt habe", so Pescarolo. "Die Hersteller geben eine Menge Geld aus. Der Rest sind Enthusiasten, die einen gewaltigen Aufwand betreiben, um zu überleben."