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  • 15.06.2014 10:46

  • von Roman Wittemeier

Audi: Die Defektanalysen laufen bereits

Ein defekter Injektor und ein Schaden am Turbolader: Audi wurde im Le-Mans-Rennen von Problemen überrascht - Die kaputten Bauteile unter der Lupe

(Motorsport-Total.com) - Audi ist wegen der kleineren Hybridklasse mit einem theoretischen Rundenzeiten-Nachteil von rund einer Sekunde in den Le-Mans-Wettbewerb gegen Porsche und Toyota gezogen. Die Ingolstädter haben ihr Heil in Konstanz und Zuverlässigkeit gesucht. Doch man wurde von Schäden überrascht. Am Fahrzeug mit der Startnummer 1 ging ein Injektor am Dieseltriebwerk kaputt, beim zwischenzeitlich souverän führenden Auto mit der Nummer 2 streikte der Turbolader und musste getauscht werden.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi, Tom Kristensen, Marc Gene

Beim Audi mit der Startnummer 1 musste ein Injektor getauscht werden Zoom

"Ich möchte wissen, was dort los war. Deswegen zerlegen wir den Turbolader jetzt gerade", sagt Audi-Entwicklungsvorstand Ullrich Hackenberg auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. Im hinteren Bereich der Audi-Box läuft noch während des Rennens eine intensive Analyse. "Wir haben einen VTG-Lader, und der hat nicht mehr verstellt", sagt der erfahrene Techniker. Die an sich variable Turbinengeometrie war auf einem Stand "eingefroren" - vermutlich wegen Überhitzung.

"Normalerweise wird die Schaufel verstellt. Dafür gibt es einen Steller, der elektrisch angetrieben wird. Beim heißen Lader hat er das nicht mehr gemacht. Als er ausgebaut und abgekühlt war, haben wir ihn nochmal ausprobiert. Da ging wieder alles ganz normal. Es ist also ein Wärmethema", erklärt Hackenberg die ersten Erkenntnisse. Man geht in der Analyse aber noch tiefer. Die Frage ist derzeit noch, welches Element der Ladereinheit von zu großer Hitze beeinflusst wurde. "Es kann sein, dass die Schaufel klemmt, oder der Steller ein Problem hat."

"Wir müssen möglichst schnell genau wissen, woran es liegt, denn es kann am anderen Auto vielleicht auch passieren", sagt der Audi-Entwicklungsvorstand. "Das gleiche gilt für den Injektor, der an der Startnummer 1 defekt war. Es kann sein, dass irgendein Partikel dort hineingekommen ist. Wenn das so war, dann müssen wir erfahren, woher der Span kam und wie er dorthin gelangt ist. Das versuchen wir alles möglichst schnell hier vor Ort noch zu erfahren."


Fotos: 24 Stunden von Le Mans


Je früher die Ingolstädter genau wissen, wie die Schäden entstanden sind, desto besser kann man sich auf etwaige ähnliche Probleme im weiteren Rennverlauf einstellen. "Dann können wir einen möglichen Austausch zumindest schon mal vorbereiten und schneller wieder fahren", sagt Hackenberg. Der Tausch des Turboladers im rund 90 Grad warmen V des Diesels dauerte nur 20 Minuten. "Das wird vorher trainiert, damit dann alles glatt geht. Das zeichnet unser tolles Team aus", lobt der Vorstand das Rennteam von Joest.