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  • 27.03.2014 15:15

  • von Roman Wittemeier

Toyota-Fahrer sicher: TS040 ist "eine Rakete"

Die Toyota-Piloten gehen zuversichtlich in die Schlacht gegen Audi und Porsche: TS040 bisher nicht nur schnell, sondern auch zuverlässig

(Motorsport-Total.com) - Als letztes der drei LMP1-Werksteams in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) hat Toyota sein neues Auto für die Saison 2014 vorgestellt. Die Japaner, die mit einem vergrößerten V8-Saugmotor und zwei Hybridsystemen in der 6MJ-Klasse fahren, sind guter Dinge, dass der TS040 mit seinen 1.000 PS Systemleistung ein konkurrenzfähiges Fahrzeug sein wird. "Ein phänomenales Auto, extrem kraftvoll", beschreibt Alexander Wurz.

Titel-Bild zur News: Anthony Davidson, Stephane Sarrazin, Sebastien Buemi, Alexander Wurz, Kazuki Nakajima

Die Toyota-Piloten gehen selbstbewusst in den WEC-Test in Le Castellet Zoom

"Der Allradantrieb erlaubt uns eine bessere Beschleunigung. Es fühlt sich an wie eine Rakete", freut sich der Österreicher. "Das Auto war schon beim ersten Test konkurrenzfähig. Wir hatten auch keine Probleme mit der Zuverlässigkeit. Ich habe mich im TS040 sofort wohlgefühlt", fügt Stephane Sarrazin an. Der Franzose teilt sich das Auto in diesem Jahr mit Wurz und Kazuki Nakajima. "Das Auto folgt der Philosophie des TS030, es verhält sich entsprechend auch ähnlich. Allerdings ist der zusätzliche Hybridschub erheblich größer."

"Der TS040 ist sehr vielversprechend. Das neue Hybridsystem ist größer und sehr beeindruckend", sagt Nakajima, der 2014 neben der WEC erneut in der japanischen Super-GT-Serie und der Super-Formula aktiv sein wird. "Die Fortschritte waren bislang bestens. Hoffentlich können wir um Siege kämpfen. Das ist das Ziel und unsere Erwartung. Le Mans ist natürlich das Highlight. Es wird mein dritter Start bei diesem Rennen. Wir in Japan sagen immer: 'Der dritte Versuch ist der richtige Versuch'. Ich hoffe, dass sich das im Juni an der Sarthe bewahrheitet."

Vorfreude auf den Wettbewerb

"Ich weiß nicht, wo die Wettbewerber stehen. Man muss Audi wohl als das Team nennen, das es zu schlagen gibt - auch wenn Porsche eine grandiose Erfolgsbilanz in Le Mans hat. Unser Ziel ist klar: Wir wollen Rennen gewinnen, vor allem jenes in Le Mans. Wir müssen den entscheidenden Schritt machen", unterstreicht Anthony Davidson die hohen Erwartungen bei Toyota. "Wenn man alleine testet, dann gibt es keine Vergleiche", meint Sebastien Buemi. "Wir wissen es erst, wenn wir alle zusammen im Rennen fahren. Wenn es losgeht, dann sind Siege unser Ziel, vor allem der Sieg in Le Mans."

Neben aller Zuversicht gibt es auch die Erkenntnis, dass an gewissen Baustellen noch einige Arbeit ansteht. "Ein Allradauto zu entwickeln ist eine komplexe Angelegenheit. Es geht nicht nur darum, die Energie an beiden Achsen zu rekuperieren, sondern man muss diese Energie auch kontrolliert wieder abgeben, in Abhängigkeit von Tempo, Kurve und Fahrzustand", sagt Alex Wurz. Während Audi bereits 2013 und 2012 mit einem E-Antrieb an der Front agierte, ist ein solches System bei Toyota neu.

Toyota TS040

Der neue Toyota TS040 hat eine Systemleistung von 1.000 PS Zoom

"Der Allradantrieb ist ein großer Unterschied. Wir müssen noch viel fahren, um möglichst viel darüber zu lernen", erklärt Stephane Sarrazin. "Die Traktion aus den Kurven heraus ist wunderbar", freut sich Davidson. "Der Allradantrieb bringt in Sachen Traktion und Power enorm viel. Bei den Tests hatten wir eine tolle Zuverlässigkeit, was natürlich ein gutes Zeichen ist. Wir sind erst im Januar mit unserem Auto auf die Strecke gegangen, also ein paar Monate später als die Konkurrenz, aber die lange Entwicklungszeit hat sich ausgezahlt. Aus dem Stand haben wir problemlos Longruns absolvieren können", sagt Buemi.

Alles bereit für den Le-Mans-Triumph?

"Auto und Team sind bereit", erklärt der Schweizer Ex-Formel-1-Pilot. "Die Sitzposition ist anders, wir haben bessere Sicht. Die Reifen sind schmaler, auch die Fahrzeugbreite ist um 100 Millimeter reduziert. Wir haben weniger Abtrieb und es ist dadurch immer etwas mehr Bewegung im Auto. Gleichzeitig gibt es geringeren Luftwiderstand. Das bedeutet, dass wir höhere Top-Speeds erreichen", nennt Davidson weitere Eindrücke von den bislang 18.000 Testkilometern.

"Der Detailreichtum hat mich am meisten beeindruckt, als ich das Auto erstmals gesehen habe. Die Aerodynamik ist weit entwickelt. Man kann sofort sehen, wie viel Arbeit das Team dort hineingesteckt hat", sagt der Brite. "Ich freue mich auf das erste Rennen. Wir haben mittlerweile schon viele Kilometer abgespult, das Auto fühlt sich gut an. Wir wollen besser abschneiden als im Vorjahr. Ich glaube, dass wir 2014 wirklich viel erreichen können", ist Buemi sicher.


Fotos: Der neue Toyota TS040


"Es gibt dermaßen viele Möglichkeiten bei TMG in Köln. Das bringt uns die Gewissheit, dass alles bestens ausgetestet ist, bevor wir mit gewissen Entwicklungen am Auto auf die Strecke gehen", erklärt der neue Testpilot Mike Conway die Vorzüge von Toyota. Der Brite wird womöglich in der zweiten Jahreshälfte erste Renneinsätze bekommen. "Es waren bisher tolle Erfahrungen im neuen Auto, auch wenn ich insgesamt im LMP1 noch viel lernen muss. Wie man Benzin spart, wie man den Boost am besten einsetzt, wie man einen Stint einteilt - all diese Dinge lerne ich immer mehr", sagt er.