Neuer Audi R18: Warum weniger mehr ist

(Motorsport-Total.com) - Der Audi R18 e-tron quattro des Jahrgangs 2014, der gestern in Le Mans der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, hat außer dem Namen mit seinem Vorgängermodell nur sehr wenig gemein. Das neue Technische Reglement der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC), das auf die Karte "Effizienz" setzt, zwang Audi zur Entwicklung eines völlig neuen Fahrzeug. Unter anderem musste der neue R18 zehn Zentimeter schmaler werden und sieht damit etwas zierlicher aus - zum Bedauern von Pilot Andre Lotterer.

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Der neue Audi R18 e-tron quattro fährt mit weniger Diesel fast genau so schnell Zoom

"Natürlich hat mir das alte Auto sehr gut gefallen. Es war alles etwas größer", sagt der Deutsche im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Jetzt ist alles mehr auf Effizienz basiert. Daran muss man sich als Rennfahrer erst einmal gewöhnen und akzeptieren, dass weniger mehr ist." Dies fiel Lotterer allerdings nicht schwer, auch sein neues Dienstfahrzeug kam beim zweimaligen Le-Mans-Gewinner gut an.

"Es gefällt mir sehr. Ich bin das Auto eigentlich nur in Sebring gefahren, eine Strecke, die mir sehr gefällt. Dort fuhr das Auto auf Anhieb sehr, sehr gut", sagt Lotterer. Noch euphorischer fällt das Urteil seines Markenkollegen Lucas di Grassi aus: "Das ist das beste Rennauto, das man erwarten kann", sagt der Brasilianer gegenüber 'Motorsport-Total.com. "Das Auto ist gut ausbalanciert, auch was den Antrieb an der Vorder- und Hinterachse betrifft."

Tests kaum aussagekräftig

Beim Test in Sebring hatte Audi vor allem an der Standfestigkeit gearbeitet. "Beim letzten Test sind wir sehr viel gefahren. Im Moment gibt es noch keine schlechten Überraschungen", sagt Lotterer. Auch di Grassi bestätigt: "Wir sind mit den Tests sehr zufrieden. Natürlich gibt es bei einem völlig neuen Auto immer kleine Problem, aber an sich ist das Auto sehr zuverlässig. Wir konnten alle Tests wie geplant durchführen."

In Sebring traf Audi auch erstmals auf Mitbewerber Porsche, die zur gleichen Zeit dort testeten. Inoffiziellen Messungen zu Folge war der Audi dabei deutlich schneller als der 919 Hybrid der Konzernschwester aus Zuffenhausen. Doch aussagekräftig seien die Zeiten aus Sebring nicht gewesen, betonen die Audi-Piloten unisono. "Die Testzeiten sagen nicht alles aus, es hängt von der Konfiguration ab", so di Grassi.

"Eigentlich hat es sehr wenig zu bedeuten, denn wir wissen gar nicht, was sie machen", sagt auch Lotterer. "Ich habe gehört, sie seien mit Le-Mans-Aerodynamik unterwegs gewesen, was in Sebring nicht sehr vorteilhaft ist - außer auf den Geraden. Von der Standfestigkeit sind wir glaube ich viel mehr gefahren als sie. Ich denke, sie wissen, was sie tun, und wir wissen, was wir machen. Es war interessant, sie im Vergleich zu uns zu sehen, aber ein echtes Bild wird es nicht gewesen sein."

Neuer Audi ist kaum langsamer

Klar wurde beim Test jedoch: Trotz rund 30 Prozent weniger Treibstoffverbrauch ist der neue R18 kaum langsamer als sein Vorgänger. "Audi hat beim Treibstoffverbrauch einen super Job gemacht. Dieses Auto ist eine gewaltige Weiterentwicklung, denn die Regeln wollten die Autos eigentlich langsamer machen", lobt di Grassi die Anstrengungen seines Teams.

Lotterer führt diese Steigerung vor allem auf die Entwicklung bei der Aerodynamik zurück. "Das ist etwas, was sich jedes Jahr verbessert. Die Autos sind jetzt natürlich auch leichter und kleiner und damit agiler. Die Reifen sind kleiner, aber Michelin hat da auch sehr viel Entwicklung geleistet, um das zu kompensieren. Es geht alles immer vorwärts."