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  • 26.03.2014 15:00

  • von Markus Lüttgens & Roman Wittemeier

Lotterer: "Es ist eine völlig neue Art von Motorsport"

Andre Lotterer muss seinen Fahrstil für den neuen R18 kaum umstellen, befürchtet aber, dass das neue Reglement der WEC zu weniger Zweikämpfen führen könnte

(Motorsport-Total.com) - Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) setzt 2014 auf ein bisher einzigartiges Reglement. Dem Effizienz-Gedanken folgend, steht den Fahrern auf jeder Rennstrecke pro Runde eine bestimmte Energiemenge zur Verfügung. Wird dieser Wert überschritten, setzt es eine Strafe, wird er unterschritten, verliert der Fahrer zwangsläufig Zeit. Auf den Fahrstil wird dieses neue Reglement laut Audi-Pilot Andre Lotterer allerdings keine großen Auswirkungen haben.

Titel-Bild zur News: Filipe Albuquerque, Marco Bonanomi, Oliver Jarvis

Effizientes Fahren ist auch beim neuen Audi R18 das A und O Zoom

"Vom Fahrstil her ist es kein riesiger Unterschied zu früher", sagt der Duisburger im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Gegen Toyota wollten wir schon immer unsere Strategie anpassen und haben im vergangenen Jahr unsere Stints verlängert. Da mussten wir auch schon Benzin sparen", sagt der 32-Jährige und verrät zugleich, wie das funktioniert. "Statt bei 100 Metern zu bremsen lupfst du bei 250 Metern und bremst ein wenig später. Das muss eigentlich jeder Langstrecken-Fahrer beherrschen."

Und daran ändere sich in diesem Jahr nicht allzu viel. "Im Prinzip ist es nun das selbe, außer, dass wir ständig ein Level halten müssen. Allerdings ist es nun für uns optimiert und Onbaord zu verfolgen. Früher lief das über den Funk ab", sagt Lotterer. Dies gilt freilich allerdings nur für die Fahrt auf freier Strecke. "Ich mache mir eher um den Wettkampf Sorgen", so der Deutsche. "Wie wird es aussehen, wenn wir an einen anderen heranfahren? Ich glaube, man kann dann nicht so dagegenhalten oder attackieren. Die Priorität ist dein Target, weil du keine Strafe haben willst."

Auch die Fahrt im Überrundungsverkehr müsse man in die Kalkulation einbeziehen, was aber bei Tests kaum zu trainieren sei. "Wir versuchen uns so gut wie möglich darauf vorzubereiten und das zu simulieren. Vielleicht kann man, nachdem man im Verkehr war, anschließend auf freier Strecke eine halbe Runde lang mehr Gas geben. Es wird auch von Rennstrecke zu Rennstrecke unterschiedlich sein", so Lotterer.


Fotos: WEC 2014: Audi R18 e-tron quattro


Grundsätzlich ist der zweimalige Le-Mans-Sieger vom neuen Reglement aber überzeugt. "Vom Konzept her ist es genial, 30 Prozent weniger Verbrauch. Da streitet man sich jetzt, ob der Sport Vorrang hat oder die Effizienz. Aber Langstrecken-Sport ist nun einmal Effizienz. Der Otto-Normal-Verbraucher will auch nicht ständig an der Tankstelle sein, und das wollen wir in Le Mans auch nicht", so Lotterer. "Es ist eine völlig neue Art von Motorsport und wird bei uns über die Distanz sehr interessant sein. Die Autos werden nicht langsamer sein oder unspektakulärer."