GT-Pläne das ACO stoßen auf geteiltes Echo

Während BMW die Pläne des ACO zu einer Verschmelzung der GTE und GT3 begrüßt, sehen Porsche und Stephane Ratel die Idee äußerst kritisch

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Wochenende präsentierten ACO und die FIA ihre Pläne für die Schaffung einer einheitlichen GT-Kategorie. Bisher existiert die GTE-Kategorie der Langstrecken-Weltmeisterschaft und der Le-Mans-Serien, und die GT3-Kategorie, die in vielen nationalen und internationalen Serien erfolgreich etabliert ist, nebeneinander. Nach dem Willen des ACO und der FIA sollen beide Kategorien zu einer neuen Klasse verschmelzen, die wie die GTE ein klar vorgegebenes Reglement hat, aber zu vergleichbaren Kosten wie die GT3 betrieben werden kann, deren Regeln wesentlich weiter gefasst sind.

Titel-Bild zur News: Startphase GT

Über die Zukunft der GT-Klasse gibt es unterschiedliche Vorstellungen Zoom

Bei den beteiligten Herstellern stoßen diese Pläne auf ein geteiltes Echo. Im Hause Porsche, das derzeit in beiden Kategorien Fahrzeuge einsetzt, wird das Vorhaben des ACO und der FIA als unrealistisch abgelehnt. Sportchef Hartmut Kristen beharrt weiterhin auf zwei unterschiedlichen Klassen: "Für Profis und sogenannte Gentlemen-Fahrer werden unterschiedliche Fahrzeuge benötigt. Jeder hat andere Anforderungen", wird Kristen von 'Autosport' zitiert.

"Wenn sie das umsetzen, wovon sie jetzt sprechen, wäre dies das Ende der GTE-Kategorie", meint Kristen. Außerdem sieht der Porsche-Mann das geplante Argument der Kostenreduzierung als nicht stichhaltig an. Nach seinen Angaben sei beispielsweise ein Mercedes-Benz SLS AMG GT3 nur unwesentlich günstiger als ein Porsche 911 GT3-RSR in GTE-Ausführung.

Porsche dagegen, BMW dafür

BMW-Motorsportdirektor Jens Marquerdt begrüßt hingegen die Pläne für die Verschmelzung beider Kategorien. "Grundsätzlich ist das eine Entscheidung, die wir begrüßen und unterstützen. Ich war schon immer für einheitliche Regeln, die in verschiedenen Serien auf der ganzen Welt angewendet werden können. Dieser Mechanismus kann wirklich Kosten einsparen", glaubt der Deutsche.

Robert Kauffman, Brian Vickers, Rui Aguas

Ferrari und Porsche treten sowohl in der GTE als auch in der GT3 an Zoom

Allerdings ist es nicht verwunderlich, dass BMW so argumentiert, denn die Münchener würden von der Entscheidung profitieren. Der M3 nach GTE-Reglement, der aktuell noch in der American-Le-Mans-Series eingesetzt wird, ist in die Jahre gekommen. Mit dem Z4 GT3 verfügt BMW über ein Fahrzeug, welches bei einer Verschmelzung von GTE und GT3 die Nachfolge des M3 antreten könnte.

Scharfe Kritik an den Plänen kommt von Stephane Ratel, der mit seiner SRO-Organisation vor einigen Jahren die GT3-Kategorie ins Leben gerufen hatte. Der Franzose ist gegen die Fusion mit der GTE, fordert vor allem Stabilität und verweist auf die Erfolge der GT3. "Dies ist die einzige Motorsport-Kategorie, in der Fahrzeuge von 14 verschiedenen Marken fahren, die von den Herstellern und Tunern entwickelt und vertreiben werden", heißt es in der offiziellen Mitteilung der SRO.

Ratel hat eigene Vorstellungen

"Dies sollte nicht durch den Versuch gestört werden, die GTE-Kategorie zu retten, die nicht einmal annährend so erfolgreich wie die GT3-Klasse ist." Außerdem sieht Ratel die Gefahr, dass der GT-Sport nur noch als Anhängsel und Unterbau der Prototypen angesehen wird. "Diese Klasse verdient verschiedene Entwicklungsschritte, die dem Niveau der beteiligen Teams und Hersteller entsprechen", so Ratel. Zwei GT-Kategorien seien genau so unerlässlich wie die Trennung zwischen LMP1 und LMP2.

Stephane Ratel

Stephane Ratel möchte "sein Baby" GT3 erhalten Zoom

Außerdem würden laut Ratel das GTE- und GT3-Reglement unterschiedliche Marktanforderungen gerecht werden. Eine Vermischung würde den Interessen der Hersteller und Teams widersprechen. So würde die Einführung einer weitreichenderen Balance of Performance in der GTE-Kategorie nach Ansicht von Ratel von den Werksteams abgelehnt, während in der GT3-Klasse die Kosten steigen. Außerdem glaubt Ratel, dass einige der aktuellen GT3-Fahrzeuge nicht mit dem angedachten Reglement kompatibel sind und somit durch den Rost fallen würden.

Daher glaubt Ratel, dass die neue Kategorie unter dem Strich nicht funktionieren wird, da die großen Hersteller von GT-Fahrzeugen weiterhin unter einem klaren technischen Reglement gegeneinander antreten wollen. Ratel schlägt daher vor, die bisherige GT3-Klasse zu erhalten und mittels "Balance of Performance" und zusätzlicher "Waiver" (technische Zugeständnisse) noch mehr Fahrzeugen die Teilnahme an dieser Kategorie zu ermöglichen. Zur Kostenreduzierung sollen Weiterentwicklungen jeweils nur von Jahr zu Jahr erlaubt sein.

Darüber hinaus schlägt Ratel die Schaffung einer neuen GT2-Kategorie unter Ägide der FIA vor, die über ein genaues technisches Reglement verfügt, nur wenige "Waiver" zulässt und das Element der "Balance of Performance" lediglich auf erfolgsabhängige Zusatzgewichte beschränkt. Dort könnten die Hersteller beweisen, dass sie die besten GT-Autos produzieren können. Durch enge Homologationsbestimmungen soll die Entwicklung in Richtung einer GT1-Klasse vermieden werden.

Ratel stellte auch in Aussicht, eine solche GT2-Klasse ab 2014 in einer Pro-Kategorie der neuen "International Series" starten zu lassen, die 2013 die Nachfolge der GT1-WM antreten soll. Damit würde Ratel jedoch seine ursprünglichen Pläne ad absurdum führen, denn die neue Serie soll eng an die Blancpain-Endurance-Series angebunden sein, wo GT3-Fahrzeuge eingesetzt werden.

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