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  • 15.06.2012 16:44

  • von Roman Wittemeier

Pescarolo: Viel Arbeit und ein Fahrer weniger

Nach den Unfällen beider Autos im Le-Mans-Training haben die Pescarolo-Mechaniker in der Box Vollgas gegeben - Jean-Christophe Boullion kann nicht starten

(Motorsport-Total.com) - Pescarolo hat in der Vorbereitung auf das Rennen in Le Mans kräftig gelitten. Schon beim Vortest spielten sich im Lager der Franzosen Dramen ab. Die Fahrzeuge waren zwischenzeitlich beschlagnahmt worden, es gab einen kurzfristigen Fahrerwechsel und reichlich technische Probleme. Dieser negative Trend setzte sich am Mittwoch und Donnerstag nahtlos fort. Vor allem ein heftiger Abflug von Jean-Christophe Boullion im Freien Training machte dem Team zu schaffen.

Titel-Bild zur News: Stuart Hall, Jean-Christophe Boullion, Emmanuel Collard

Emmanuel Collard und Stuart Hall werden den Pescarolo 03 im Rennen fahren

Der Franzose war in der ersten offiziellen Session mit Tempo 268 km/h in die Leitplanken eingeschlagen. "Das war ein kräftiger Einschlag", berichtet Boullion. "Die Räder verhakten sich an den Barrieren, das Auto stieg auf und landete zum Glück nicht hinter den Leitplanken. Stattdessen wurde ich mit großer Wucht auf der anderen Streckenseite in die Barrieren gedrückt", berichtet der frühere Formel-1-Pilot nach dem Unfall. Boullion zog sich heftige Rippenprellungen zu, Brüche stellte man beim Check im Krankeaus nicht fest.

"Mir geht es eigentlich ganz gut", berichtet der Pescarolo-Pilot auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'. Dennoch ist das wichtigste Wochenende des Jahres für Boullion gelaufen. Emmanuel Collard und Stuart Hall werden die 24-stündige Tortur allein im neuen Pescarolo 03 überstehen müssen. "Ich habe es am Donnerstagabend versucht", sagt Boullion. "Leider waren aber die Schmerzen beim Anschnallen viel zu groß. Ich musste sofort wieder aussteigen."

Der Franzose hat somit nicht die vom Reglement geforderten fünf Pflichtrunden im Training absolvieren können. "Ich hätte mich quälen können", sagt er. "aber das wäre sinnlos gewesen. Unter diesen Voraussetzungen würde ich im Rennen bestimmt zehn Sekunden pro Runde verlieren. Das wäre meinem Team und meinen Teamkollegen gegenüber nicht fair. Daher haben Henri und ich entschieden, dass ich nicht starten werde."

Das Team schaffte es unterdessen, den Pescarolo 03 und auch den am Donnerstag beschädigten Pescarolo-Dome wieder aufzubauen. "Die Schäden am Dome sahen schlimmer aus als sie waren", berichtet Henri Pescarolo. Seiji Ara war mit dem japanischen Auto in den Porsche-Kurven in die Leitplanken geraten. "Beide Autos sind nun also bereit. Sicherlich würden wir gern unter besseren Voraussetzungen ins Rennen gehen", sagt Pescarolo, "aber ich weiß genau, dass im Le-Mans-Rennen immer alles passieren kann."


Fotos: 24 Stunden von Le Mans