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  • 05.05.2012 20:35

  • von Roman Wittemeier

WEC: Lockerer Audi-Sieg in Spa

Audi hat beim WEC-Lauf in Spa-Francorchamps leichtes Spiel: Dumas/Duval/Gene gewinnen im R18-ultra vor dem besten Hybrid-R18 - Porsche siegt bei den GTs

(Motorsport-Total.com) - Keine großen Überraschungen beim zweiten WEC-Lauf in Spa-Francorchamps: Audi sicherte sich in Abwesenheit von Toyota einen Vierfach-Erfolg. Die Ingolstädter, die in Belgien erstmals mit den beiden neuen R18-Versionen antraten, sahen jedoch von Teamorder ab und ließen Romain Dumas, Loic Duval und Marc Gene mit dem Leichtbau-Prototypen gewinnen. Ein erster Hybrid-Sieg wäre sicherlich aus Marketingsicht attraktiver gewesen, aber dieser soll nun in Le Mans folgen.

Titel-Bild zur News: Romain Dumas

Die Audis hatten im Rennen in Spa-Francorchamps keine echten Gegner

Zu Beginn des Sechs-Stunden-Rennens in Spa sah es zunächst nach einem Erfolg für Andre Lotterer, Marcel Fässler und Benoit Treluyer im neuen R18 e-tron quattro aus. Das Trio konnte in der ersten Phase auf nasser Fahrbahn die Vorteile des zusätzlichen Antriebs an der Vorderachse ausspielen und deutlich in Führung gehen. Je trockener es wurde, desto größer wurden die Vorteile des konventionellen Diesel-Prototypen.

Die Reifen am Hybrid-Modell bauten offenbar etwas stärker ab, die Hybridautos hatten dadurch immer heftigeres Untersteuern. Die Leichtbau-R18 konnten gleichzeitig immer mehr Tempo aufnehmen. Zunächst war es Bernhard-Ersatzmann Marc Gene, der mit vielen schnellen Runden zum führenden Schwesterauto von Lotterer aufschließen konnte. Nach den Fahrerwechseln setzte Loic Duval die Jagd fort und schnappte sich den Kollegen Treluyer nach rund zwei Stunden.

Hybridauto im Regen sehr stark

Anschließend konnte sich das Trio im Audi mit der Startnummer 3 jederzeit an der Spitze behaupten. "Damit hatten wir nicht gerechnet, denn zu Beginn war der Hybrid wirklich deutlich schneller", kommentiert Marc Gene, der somit der erste Fahrer ist, der für die beiden bisherigen Le-Mans-Protagonisten Audi und Peugeot ein Rennen gewinnen konnte. "Es lief alles perfekt für uns. Ich bin sehr glücklich", so Romain Dumas. "Ein perfekter Tag als Vorbereitung auf Le Mans", meint Loic Duval.

Den zweiten Platz hatten die amtierenden Le-Mans-Champions Lotterer/Treluyer/Fässler im Griff, dahinter reihten sich die beiden anderen Audis von Jarvis/Bonanomi und Kristensen/McNish/Capello ein. Das prominente Pole-Trio um Le-Mans-Rekordsieger Tom Kristensen war im Regen schneller, aber bei trockenen Bedingungen fehlte der Topspeed und der Reifenverschleiß war hoch. "Außerdem hatten wir noch einen zusätzlichen Stopp wegen des defekten Lichts, eine Strafe und einen Reifenschaden", so der Däne.

Romain Dumas

Große Freude bei den Siegern: Loic Duval, Romain Dumas und Marc Gene Zoom

"Dies alles hat natürlich viel Zeit gekostet", sagt Kristensen im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Er fügt an: "Insgesamt war es ein guter Tag, speziell für das neue Hybridsystem. Aber ganz ehrlich: Wenn man von Pole startet, dann ist man mit Platz vier nie so ganz zufrieden." Nicht nur der Kristensen-R18 hatte Probleme, sondern auch der Hybridwagen von Lotterer/Treluyer/Fässler. Auch die amtierenden Le-Mans-Sieger mussten am Ende noch einmal Reifen holen. Mit Wut im Bauch fuhr Fässler anschließend die schnellste Runde des Rennens: 2:01.851 Minuten - ein Zeichen, dass Audi selten am Limit war.

Hinter den Werksautos aus Ingolstadt tobte über weite Strecken des Rennens ein harter Kampf um die Postion des schnellsten Verfolgers. Lange Zeit hatte Strakka mit dem HPD die besten Karten, aber Pescarolo und Rebellion ließen nie locker. Am Ende setzten sich die beiden Rebellion-Toyota aus der Schweiz durch. "Ein optimales Ergebnis", freut sich Nicolas Prost, der gemeinsam mit Nick Heidfeld und Neel Jani auf Rang fünf kam. "Unser neues Auto ist besser. Wir hatten uns so etwas erhofft."

Rebellion bestes Benzinerteam

Beim bestplatzierten Benzinerteam fuhren alle drei Piloten auf einem ähnlichen Niveau. Vor allem Nick Heidfeld wusste mit schnellen Rundenzeiten zu begeistern. Der Mönchengladbacher ließ sich auch nicht von einem kurzen ungemütlichen Kontakt mit einer Corvette abschrecken. "Wir arbeiten wirklich perfekt als Team", lobt Prost. "Dieses Rennen war für uns eine optimale Vorbereitung auf den Höhepunkt in Le Mans." Trotz mehrerer Zwischenfälle konnte das Schwesterauto mit Belicchi/Primat auf Rang sechs fahren.

Viel Pech hatte Pescarolo. Sebastien Bourdais hatte den Dome-Pescarolo auf trockener Strecke phasenweise bis auf Rang fünf nach vorne gewuchtet, aber dann warf ein Elektrikproblem das Team zurück. Am Ende kamen Minassian/Bourdais nach einer 15-minütigen Reparaturpause auf Rang 15 ins Ziel. "Ein interessantes Wochenende", bilanziert Henri Pescarolo. "Es ist war unser erster Start mit dem Wagen, der eigentlich schon schnell war. Wir wissen jetzt, was wir bis Le Mans noch machen müssen. Zum Glück ist unser Judd-Motor nun standfest. Wir fahren hier am Montag noch einen Test."

In der LMP2-Klasse erbten Simon Dolan und Sam Hancock (Jota-Zytek) den Sieg im letzten Moment von Kerr/Martin/Graves (ADR-Delta). Robbie Kerr musste in den allerletzten Minuten noch einmal die Box ansteuern und damit den Sieg an die Konkurrenz weitergeben. Unverdient war der Erfolg für Jota nicht, denn man fuhr im gesamten Rennen fehlerfrei und schnell. Warren Hughes hatte die Klasse ohnehin lange Zeit angeführt, bevor eine 30-Sekunden-Strafe das Klassement vorübergehend veränderte.


Fotos: WEC in Spa-Francorchamps


In der kleinen Prototypenklasse gab es am Samstag viel Kleinholz. Am schlimmsten erwischte es den Norma-Judd. Philippe Haezebrouck flog kurz nach Halbzeit des Rennens wegen eines Reifenschadens mit Topspeed in Eau Rouge ab und schlug ein. Vom Fahrzeug blieb nicht mehr viel übrig, aber der Pilot wurde nicht verletzt. Der Crash machte eine von zwei Safety-Car-Phasen des Tages notwendig. In mehrere Zwischenfälle waren auch die beiden Lotus-LMP2 und der Pecom-Oreca verwickelt.

Porsche siegt in den GT-Klassen

Den dritten Rang in der LMP2-Klasse sicherte sich am Ende die neue Mannschaft von Murphy vor dem besten der beiden LMP2-Autos von OAK. Für die Franzosen wäre mehr möglich gewesen, wenn nicht David Heinemeier-Hansson zwischenzeitlich mit Luis Perez Companc (Pecom) zusammengerasselt wäre. Einer der Signatech-Nissan flog in der Bus-Stop-Schikane ab und landete später manövrierunfähig in der Zufahrt zur Boxengasse.

Wenige Starter, aber viel Spektakel - nach diesem Motto verlief das Rennen in der GTE-Pro-Klasse. Bei den nassen Bedingungen zu Beginn profitierte vor allem Marc Lieb von den Stärken seines Porsches im Regen. Der Werkspilot schob sich konsequent nach vorne und hatte dabei zunächst den GTE-Am-911er von Nicolas Armindo im Nacken. Der IMSA-Porsche gewann seine Klasse deutlich, Lieb/Lietz mussten hingegen im Showdown noch kämpfen.

Richard Lietz, Marc Lieb

Optimales Wetter beim Start: Der Porsche ist auf nasser Straße besonders stark Zoom

In den letzten Runden des Rennens schob sich Gianmaria Bruni (AF Corse) mit seinem Ferrari immer näher an den blauen Felbermayr-Porsche heran. Richard Lietz musste in der letzten Rennrunde alle Register ziehen, um sich den Italiener vom Leib zu halten. Dies gelang: Auf dem Zielstrich hatten Lieb/Lietz noch 0,6 Sekunden Vorsprung auf den 458 Italia von Bruni/Fisichella - und das nach sechs Stunden Rennen! Rang drei ging an Makowiecki/Melo im Luxury-Ferrari.

Die WEC-Teams und alle Le-Mans-Starter bereiten sich nun auf den Jahres-Höhepunkt an der Sarthe vor. Viele Teilnehmer aus Spa-Francorchamps werden am Montag noch einmal zu Testfahrten in den Ardennen ausrücken. Audi plant bis zu den 24 Stunden von Le Mans noch zwei umfangreiche Tests. Mindestens ein Dauerlauf über 30 Stunden steht noch auf dem Programm, bevor man beim Vortest in Frankreich erstmals auf Toyota treffen wird.

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