Buemi: "Es gibt für mich noch viel zu entdecken"

Sebastien Buemi sieht sich immer noch als Lehrling im Langstreckensport, hat aber Gefallen an dieser neuen Disziplin gefunden

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Wochenende hätte Sebastien Buemi eigentlich sein Renndebüt im Langstreckensport feiern sollen. Zu Lernzwecken sollte der Toyota-Pilot in einem Oreca-Nissan der LMP2-Kategorie am 6-Stunden-Rennen von Le Castellet, dem Saisonauftakt zur European-Le-Mans-Series teilnehmen. Doch dazu kam es nicht. Bevor der Schweizer ins Lenkrad greifen konnte, fiel sein Teamkollege Bastien Briere wegen Benzinmangels aus. Dennoch war das Wochenende in Südfrankreich für Buemi nicht nutzlos.

Titel-Bild zur News: Sebastien Buemi

Sebastien Buemi fühlt sich in der Langstrecken-Szene schon pudelwohl

"Natürlich hätte es besser laufen können, aber ich war an diesen beiden Tagen in der Lage, verschiedene Teams bei der Arbeit zu beobachten und konnte so einiges über den Langstreckensport lernen. Diese Disziplin ist ja völlig neu für mich", wird Buemi von 'lemans.org' zitiert. Als Neueinsteiger in den Langstreckensport machte der Schweizer bereits bei den Testfahrten im Toyota die Erfahrung, dass sich diese Kategorie erheblich von der Formel 1 unterscheidet.

"Das Fahrverhalten des Prototypen ist anders, er neigt mehr zum Übersteuern. Mit vier verschiedenen Fahrzeugkategorien auf der Strecke ist natürlich auch das Verhalten im Verkehr sehr wichtig. Außerdem ist die Fahrzeit länger, bei einem Vierfach-Stint sitzt du über drei Stunden im Auto." Daher kommt der 23-Jährige zu der Erkenntnis: "Es gibt für mich noch viel zu entdecken."

Auch der Umgang mit den Teamkollegen ist im Langstreckensport ein völlig anderer. Ist dieser in der Formel 1 immer der härteste Gegner, führt im Prototypen nur eine gute Zusammenarbeit zum Erfolg. "Die Erfahrung, mein Auto mit anderen zu teilen, ist für mich völlig neu, aber es gefällt mir", sagt Buemi. "Es ist interessant, den richtigen Kompromiss mit deinen Teamkollegen zu finden. Manchmal ist die Sitzposition oder die Abstimmung zwar nicht optimal, aber das macht den Reiz des Langstreckensports aus."


Fotos: ELMS-Saisonauftakt in Le Castellet


Nachhilfe bei der Cousine

Alles in allem fühlt sich Buemi in der neuen Umgebung schon pudelwohl: "Ich habe eine Menge Spaß und kann es kaum erwarten, nach Le Mans zu kommen." Für den Klassiker an der Sarthe hat der Schweizer Nachhilfe innerhalb der Familie genommen. Seine Cousine Natacha Gachnang trat 2010 dort mit einem Ford GT an. "Sie hat mir erzählt, wie die Woche abläuft und von der Stimmung in der Nacht und der Gemeinschaft mit den Zuschauern gesprochen. Das klingt toll", berichtet Buemi.

Vor dem Saisonhöhepunkt steht jedoch erst einmal der erste Renneinsatz des Toyotas beim Europaauftakt der Langstrecken-Weltmeisterschaft am 5. Mai auf dem Programm. Die Vorbereitung darauf laufe laut Buemi bisher gut: "Wir liegen im Plan, müssen allerdings noch einiges testen." Wo Toyota genau steht, vermag der 23-Jährige jedoch noch nicht zu sagen: "Da wir noch keinen direkten Vergleich mit Audi hatten, ist es zu früh, um eine Prognose zu wagen. Nach den 6 Stunden von Spa-Francorchamps wissen wir mehr."

In der Zwischenzeit sammelt Buemi weitere Erfahrungen im LMP von Toyota - sowohl virtuell als auch real: "In der vergangenen Woche bin ich in Le Mans gefahren - im Simulator! Ich war in der Fabrik von Toyota-Motorsport in Köln. Aber bald werde ich auch wieder hinter dem Lenkrad des TS030-Hybrid sitzen."