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  • 22.11.2010 12:14

  • von Roman Wittemeier

Riley: Probleme mit dem neuen LMP2-Auto

Der Markt für LMP2-Chassis nach dem neuen ACO-Reglement ist offenbar gesättigt: Riley bringt seine Eigenentwicklung nicht an den Mann

(Motorsport-Total.com) - Das neue LMP2-Reglement samt Kostendeckelung ermöglicht einigen neuen Teams den Schritt in den Prototypensport. Mit AF Corse hat sich bereits eine prominente Mannschaft zu einem solchen Schritt bekannt ('Motorsport-Total.com' berichtete exklusiv), die französische Mannschaft ART steht kurz vor einem Einstieg in die kleine Klasse, viele weitere Teams planen ebenfalls mit der LMP2 für Le Mans.

Titel-Bild zur News: LMP2

Die LMP2-Chassishersteller müssen sich den Markt neu erobern

Im Bereich von möglichen Chassis-Motor-Kombinationen hat sich innerhalb kürzester Zeit ein regelrechtes Überangebot entwickelt. Lola hatte schnell Entwürfe für entsprechende Autos zur Hand, Oreca ebenso und auch viele weitere ambitionierte Projekte waren schnell in der Öffentlichkeit. Um einige der Hersteller wurde es allerdings zuletzt verdächtig ruhig.

Die Südafrikaner von Bailey Edwards reagieren auf mehrfache Nachfragen bezüglich ihres LMP2-Projekts gar nicht mehr, was hinter dem italienischen Avalon-Projekt steckt, ist beispielsweise ebenso unklar. Auch die Pläne von Riley könnten wieder in der Schublade verschwinden. Die Amerikaner hatten ihr Chassis Anfang Oktober vorgestellt, seither ist jedoch nichts mehr passiert.

"Wir entwickeln weiter, aber wir müssen wenigstens erst einmal einen Kunden haben, bevor wir ein Auto komplett zusammenbauen", schildert Bill Riley im Interview mit 'endurance-info-com'. Man hat offenbar zuletzt Schwierigkeiten gehabt, die Konstruktion so zu bauen, sodass man mit dem maximalen Verkaufspreis von 345.000 Euro nicht erhebliche Verluste schreibt.

"Unser Problem ist, dass wir unter den jetzigen Bedingungen nicht in Sebring fahren können. Wir müssen erst einmal warten, bis wir ein Auto verkauft haben. Ich war in dieser Woche in Europa und habe mit potenziellen Kunden gesprochen", erklärt Riley. Einen Geschäftsabschluss hat man allerdings auch bei dieser Werbetour nicht verbuchen können.

"Gern würden wir ein Fahrzeug unter eigener Flagge einsetzen, aber das ist unter den gegebenen wirtschaftlichen Verhältnissen nicht möglich", erklärt der Riley-Boss. Im Moment befindet man sich in einem Teufelskreis: Kein Kunde, keine Tests. Solange der "Riley MkXXV" nicht auf der Strecke war, wird es schwierig.

Die LMP2-Teams verlassen sich in einem solchen Fall lieber auf die Erfahrung von Lola, Oreca und Co., wenn es um den Kauf eines Chassis für 2011 geht. "Unser Auto ist speziell für Le Mans gebaut. Wir haben uns für ein Coupé entschieden", stellt Riley dar. "Derzeit arbeiten wir daran, ein besonderes Aufhängungspaket zu schnüren, damit der Wagen auch gut auf den Strecken der ALMS rennt."