powered by Motorsport.com

Chronologie und Stimmen: So lief das NASCAR-Finale 2017

Sieg und Titel für Martin Truex Jr., aber hart umkämpft: Wie das entscheidende NASCAR-Rennen 2017 ausgefochten wurde und was die Beteiligten sagen

(Motorsport-Total.com) - Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Toyota) hat sich beim letzten Saisonrennen der Monster Energy NASCAR Cup Series 2017, dem Ford EcoBoost 400 auf dem Homestead-Miami Speedway, mit dem Rennsieg zum diesjährigen Titelträger gekrönt.

Titel-Bild zur News: Martin Truex Jun.

Martin Truex Jr. jubelt über den Titel und der wird ihm von allen gegönnt Zoom

Während es für Truex Jr. mit seinem achten Saisonsieg der erste Titel seiner Karriere in der höchsten NASCAR-Liga ist, mussten sich die drei punktgleich mit Truex Jr. zum Finale angetretenen Ex-Champions Kyle Busch (Gibbs-Toyota), Kevin Harvick (Stewart/Haas-Ford) und Brad Keselowski (Penske-Ford) geschlagen geben.

Wie das entscheidende Rennen im Titelkampf über 267 Runden für die vier Beteiligten im Detail verlaufen ist und wie sie dieses einschätzen, lässt sich unserer Chronologie mit Stimmen entnehmen:

Martin Truex Jr.: Dominante Saison mit Titel gekrönt

Martin Truex Jr. (Furniture-Row-Toyota), der Dominator der Saison 2017, ging neben dem nicht mehr um den Titel fahrenden Polesitter Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) aus der ersten Startreihe ins Rennen. Auf der Außenbahn übernahm Truex Jr. direkt auf den ersten Metern die Führung, hatte aber sofort Kyle Busch im Nacken. Nach der ersten Gelbphase - Crash von Joey Gase (BK-Toyota) in Runde fünf - hielt Truex Jr. zunächst die Führung, fiel aber schon bald hinter den früh frisch bereiften Brad Keselowski zurück und musste damit das Zepter im Titelkampf an den Penske-Piloten übergeben.

Martin Truex Jun.

Mit dem #78 Furniture-Row-Toyota fuhr Truex Jr. zu Homestead-Sieg und Titel Zoom

In Runde 39 kam Truex Jr. zusammen mit Kevin Harvick zum ersten Green-Flag-Stop an die Box. Keselowski und Kyle Busch folgten eine Runde später. An der titelinternen Reihenfolge änderte sich nichts: Truex Jr. war weiterhin Zweiter hinter Keselowski, während der nicht um den Titel kämpfende Kyle Larson (Ganassi-Chevrolet) das Rennen anführte.

Truex Jr. klagte in dieser Phase des Rennens über Bremsprobleme und fiel im Titelkampf an die dritte Position hinter Kevin Harvick zurück. Noch vor Ende des ersten Rennsegments (Stage 1) rutschte Truex Jr. auch hinter Busch ab und war damit nach anfänglicher Führung nun Schlusslicht im Titelkampf. Daran änderte auch der Boxenstopp während der Stage-Caution nichts.

Zu Beginn von Stage 2 rangierte Truex Jr. weiterhin am vierter Stelle im Titelrennen, bevor er den in dieser Phase zurückfallenden Keselowski überholte und damit Rang drei im Titelkampf übernahm. Beim Green-Flag-Stop in Stage 2 (Runde 121) fiel Truex Jr. aufgrund eines langen Stopps wieder hinter Keselowski zurück. Grund für den Zeitverlust war eine Radmutter, die sich am linken Hinterrad nicht sofort richtig ansetzen ließ.

Als Danica Patrick (Stewart/Haas-Ford) knapp 20 Runden vor Ende von Stage 2 mit einem Crash eine Gelbphase herausbrachte, verblieb Truex Jr. beim Boxenstopp Schlusslicht im Titelkampf. Beim Restart aber zog der Furniture-Row-Pilot hinter Spitzenreiter Larson mit viel Schwung an Busch und Harvick vorbei. Damit hatte Truex Jr. im Titelkampf plötzlich wieder das Ruder in der Hand. So ging Stage 2 zu Ende.

Beim Boxenstopp während der Stage-Caution übernahm Truex Jr. dank schneller Arbeit der Furniture-Row-Crew sogar die Führung im Rennen von Larson. Beim Restart wählte Truex Jr. die Außenbahn und auf dieser verteidigte er die Führung gegenüber Busch und Harvick. Doch 90 Runden vor Schluss verlor Truex Jr. auf der Strecke die Führung an Busch und verlor damit auch im Titelkampf die Spitzenposition an den Gibbs-Piloten. Auf der Strecke ging zudem Larson an Truex Jr. vorbei, wodurch der direkte Kontakt zu Spitzenreiter Busch verlorenging.

Martin Truex Jun.

Martin Truex Jr. hat seinen ersten Titel in der NASCAR-Topliga in der Tasche Zoom

70 Runden vor Schluss eröffnete der im Titelkampf an vierter Stelle fahrende Keselowski den Reigen der Green-Flag-Stops. Truex Jr. folgte ebenso wie Harvick, während Busch als Spitzenreiter in Rennen und Titelkampf für 18 weitere Runden auf der Bahn blieb. Als Busch 52 Runden vor Schluss zum Service kam, übernahm Truex Jr. kampflos wieder die Führung in Rennen und Titelkampf, gefolgt von Harvick.

39 Runden vor Schluss gab es eine Gelbphase, als Kurt Busch (Stewart/Haas-Ford) über eine auf der Strecke liegende Bremsscheibe des Gibbs-Toyota von Daniel Suarez fuhr. Beim Boxenstopp wurde Truex Jr. am schnellsten abgefertigt und behielt damit die Führung, während fortan wieder alle vier Titelkandidaten auf derselben Strategie unterwegs waren, weil auch Kyle Busch zusammen mit Truex Jr., Harvick und Keselowski unter Gelb stoppte.

Beim Restart verteidigte Truex Jr. die Führung gegenüber Harvick, während Busch kurzzeitig hinter den nicht im Titelrennen befindlichen Joey Logano (Penske-Ford) zurückfiel. 20 Runden vor Schluss hatte Truex Jr. als Spitzenreiter weniger als eine Sekunde Vorsprung auf Titelkonkurrent Harvick. Doch Harvick wurde von Busch überholt und der machte sich auf die Verfolgung von Truex Jr.

Zehn Runden vor Schluss führte Truex Jr. nur noch mit einer halben Sekunde Vorsprung auf Busch, der inzwischen Larson direkt hinter sich hatte. Bis auf 0,3 Sekunden kam Busch noch an Truex Jr. heran, vorbei aber nicht. Truex Jr. fuhr mit einem Vorsprung von 0,681 Sekunden zu seinem achten Saisonsieg mit diesem zum Titel.

"Wir hatten heute nicht das beste Auto, haben aber nie aufgegeben", so Truex Jr., der im Moment des Titelgewinns sofort an seine Freundin Sherry Pollex dachte, die seit drei Jahren gegen Eierstockkrebs kämpft, beim größten sportlichen Moment in der Karriere ihres Lebensgefährten aber vor Ort war. "Ein Titel des Titels ist für mich, ein Teil ist für sie", so Truex Jr.

Anschließend dankte der Champion sofort Furniture-Row-Teambesitzer Barney Visser, der aufgrund einer vor zwei Wochen erfolgten Herzoperation den ersten Titelgewinn seines in Denver (Colorado) stationierten Rennteams nicht live an der Strecke erleben konnte. "Danke an Barney. Ich wünschte, er wäre hier", so Truex Jr, der seit 2014 für Furniture Row Racing fährt.


Fotos: NASCAR-Finale in Homestead


"Das ist unglaublich. Ein Traum ist wahr geworden. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", gestand der 37-jährige neue Titelträger im Moment des größten Triumphs seiner Rennfahrerkarriere, noch bevor er diesen in der Victory Lane ausführlich zusammen mit Sherry Pollex und der gesamten Crew rund um Crewchief Cole Pearn genoss.

Kyle Busch: Im Finale knapp geschlagen

Kyle Busch (Gibbs-Toyota), der Champion von 2015, startete von Position drei. Schon in der zweiten Runde fand er sich hinter Spitzenreiter Martin Truex Jr. auf Rang zwei wieder. Beide hatten den nicht um den Titel fahrenden Polesitter Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) sofort überlaufen. Nach der ersten Gelbphase aber fiel Busch ans Ende der vier um den Titel kämpfenden Fahrer zurück. Nach dem ersten Durchgang der Green-Flag-Stops um Runde 39 war Busch immer noch derjenige, der im Titelkampf das Schlusslicht bildete. Kurz vor seinem Boxenstopp hatte Busch über eine Vibration an seinem #18 Gibbs-Toyota geklagt.

Kyle Busch

Mit dem #18 Gibbs-Toyota wurde Busch 2. im Rennen und in der Meisterschaft Zoom

Bis zum Ende des ersten Rennsegments (Stage 1) schob sich Busch im Titelkampf auf Rang drei nach vorn, weil Truex Jr. mit nachlassenden Bremsen zu kämpfen hatte und zurückfiel. Busch schloss das erste Rennsegment titelbezogen an dritter Stelle hinter dem anfangs anders taktierenden Brad Keselowski und hinter Kevin Harvick ab.

Zu Beginn von Stage 2 zog Busch an Keselowski vorbei. Als ihm dies gelang, war aber auch Harvick schon am Penske-Piloten vorbei, weshalb Busch im Titelrennen nun an zweiter Stelle hinter Harvick lag. In Runde 114 zog Busch an Harvick vorbei und übernahm damit nach dezenter Anfangsphase erstmals im Rennen das Kommando im Titelkampf. Im Rennen führte indes Kyle Larson, der im Titelkampf keine Rolle spielte. In Runde 121 ging es geschlossen unter Grün an die Box und dabei verpasste Busch um ein Haar die Einfahrt in die Boxengasse. Im letzten Moment bog er doch noch rechtzeitig nach links ab. Nach dem Durchgang der Green-Flag-Stops lag Busch im Titelrennen nun wieder hinter Harvick, während Larson weiterhin das Rennen anführte.

In Runde 132 arbeitete sich Busch wieder an Harvick vorbei und übernahm damit wieder das Zepter im Titelkampf. Zehn Runden später gab es aufgrund des Crashs von Danica Patrick (Stewart/Haas-Ford) Gelb. Der daraus resultierende Boxenstopp ließ Busch wieder hinter Harvick zurückfallen. Der folgende Restart ließ Busch in Reihen der Titelkandidaten sogar an die vierte Stelle abrutschen. An Keselowski kam Busch bis zum Stage-Ende vorbei und beendete Stage 2 somit an dritter Stelle im Titelkampf.

Beim Boxenstopp während der Stage-Caution kam Busch an Harvick vorbei und zog genau wie Truex Jr. auch an Larson vorbei. Den Restart diktierte somit Truex Jr. vor Busch und dabei blieb es zunächst. 90 Runden vor Schluss des Rennens legte sich Busch Truex Jr. auf der Außenbahn zurecht, ging vorbei und übernahm damit sowohl im Rennen als auch im Titelrennen die Führung.

Als 70 Runden vor Schluss die drei Titelkonkurrenten unter Grün an die Box kamen, blieb Busch auf der Strecke. Damit wich die Strategie des Gibbs-Piloten nun von jener der Titelkonkurrenten ab. Der einzige Fahrer, der dem taktischen Beispiel von Busch folgte, war Larson, der im Titelkampf keine Rolle spielte. 52 Runden vor Rennende kamen auch Busch und Larson unter Grün an die Box. Mit dem späteren Boxenstopp fiel Busch im Titelkampf kurzzeitig auf Rang vier hinter Truex Jr., Harvick und Keselowski zurück, kam an Keselowski aber zügig wieder vorbei. Busch hatte nun aber den Vorteil, genug Sprit bis zur Zielflagge zu haben. Die vor ihm liegenden Truex Jr. und Harvick hatten diesen Luxus nicht, Keselowski ebenso wenig.

Kyle Busch

Kyle Busch, der Champion von 2015, verpasste seinen zweiten Titel knapp Zoom

Doch 39 Runden vor Schluss war es ausgerechnet Buschs Gibbs-Teamkollege Daniel Suarez, der eine Bremsscheibe auf der Strecke verlor und es war ausgerechnet Buschs älterer Bruder Kurt Busch, der über diese Bremsscheibe fuhr und damit Gelbphase ausrief, die Kyle Busch nicht direkt in den Strategieplan passte. In Rückstand geriet der Gibbs-Pilot aber auch nicht, weil er zusammen mit Truex Jr., Harvick und Keselowski unter Gelb stoppte.

Beim Restart hatte Busch Truex Jr. und Harvick vor sich, fiel aber direkt auch noch hinter den nicht um den Titel fahrenden Joey Logano (Penske-Ford) zurück. An Logano kam Busch wieder vorbei. Kurz darauf kassierte Busch auch Harvick und hatte nun nur noch Truex Jr. vor sich. Zehn Runden vor Schluss fehlte Busch an zweiter Stelle liegend nur noch eine halbe Sekunde auf Truex Jr., der Rennen und Titelrennen anführte. Bis auf 0,3 Sekunden kam er noch heran, vorbei aber nicht. Unterm Strich trennten Busch 0,681 Sekunden vom möglichen sechsten Saisonsieg und damit vom zweiten Titel seiner Karriere in der NASCAR-Topliga.


Fotos: Kyle Busch, NASCAR-Finale in Homestead


"Am Schluss habe ich hinter der 22 (Joey Logano; Anm. d. Red.) zu viel Zeit verloren", so Buschs erste Reaktion, die er wenig später präzisiert: "Ich dachte, ich hätte in der Schlussphase die etwas besseren Reifen, aber es hat nicht ganz gereicht. Ich würde sagen, wir hatten heute das beste Auto, aber das ist Racing. Martin hat alles richtig gemacht und hat damit den Titel gewonnen."

Mit Blick auf die abweichende Strategie während des vorletzten Green-Flag-Stints merkt Busch an: "Ja, das hat uns Track-Position gekostet, aber gestern und vorgestern (beim Truck- und Xfinity-Finale; Anm. d. Red.) ging es auch unter Grün zu Ende. Heute war das anders. Ich weiß nicht, ob es für die letzte Gelbphase wirklich einen Grund gab. Ich habe nichts gesehen." Bruder Kurt Busch wird aber bestätigen können, dass die Bremsscheibe von Daniel Suarez' Gibbs-Toyota auf der Strecke lag...

Kevin Harvick: Keine Chance gegen Truex Jr. und Busch

Kevin Harvick (Stewart/Haas-Ford), der Champion von 2014, fuhr von Startposition neun los und arbeitete sich zügig in Richtung Top 5 nach vorn. In Reihen der vier Titelkandidaten rangierte Harvick in der Anfangsphase des Rennens über den ersten Green-Flag-Stop (Runde 39/40) hinaus an dritter Stelle. Gut 20 Runden vor Schluss des ersten Rennsegments über 80 Runden ging Harvick an Martin Truex Jr. vorbei und übernahm damit im Titelkampf die zweite Stelle hinter Brad Keselowski. Dort schloss Harvick das erste Rennsegment (Stage 1) ab und dort nahm er auch das zweite Segment (Stage 2) in Angriff.

Kevin Harvick

Mit dem #4 Stewart/Haas-Ford wurde Harvick 4. im Rennen und 3. im Titelkampf Zoom

Beim Restart hielt Harvick die zweite Position im Titelkampf hinter Keselowski und die dritte Position im Rennen, da der nicht um den Titel kämpfende Kyle Larson das Rennen seit geraumer Zeit anführte. Doch schon bald ging Harvick an Keselowski vorbei und hatte damit erstmals im Titelkampf das Zepter in der Hand. In der Verfolgerposition löste Kyle Busch Keselowski ab.

In Runde 114 war Harvick die Führungsrolle im Titelkampf los, denn Busch zog an ihm vorbei auf die zweite Position im Rennen hinter Larson nach vorn. Doch bei dem vom Titelquartett geschlossen absolvierten Green-Flag-Stop in Runde 121 kam Harvick wieder an Busch vorbei, weil der Gibbs-Pilot um ein Haar die Einfahrt in die Boxengasse verpasst hätte und dabei Zeit verlor. In Runde 132 aber musste Harvick die führende Position im Titelrennen wieder an Busch überlassen.

Die in Runde 142 mit dem Crash von Danica Patrick ausgelöste Gelbphase brachte das Titelquartett erneut geschlossen an die Box. Dabei kam Harvick mit einem schnellen Stopp an Busch vorbei. Im Titelkampf aber konnte Harvick die wiedererlangte Führung nicht lange halten, denn direkt beim Restart ging der wiedererstarkte Truex Jr. vorbei und übernahm Rang zwei im Rennen hinter Larson. So ging Stage 2 zu Ende. Beim Boxenstopp während der Stage-Caution fiel Harvick wieder hinter Busch zurück. Wenig später zog auch Truex Jr. vorbei und Harvick hatte im Titelrennen nun wieder zwei Fahrer vor sich.

Kevin Harvick

Kevin Harvick, der Champion von 2014, muss auf einen Titel mit Ford noch warten Zoom

An Busch kam Harvick vorbei, als dieser 52 Runden vor Schluss als letzter der Titelanwärter in Führung liegend unter Grün an die Box kam. Im Titelkampf lag Harvick aber weiterhin hinter Truex Jr., der das Rennen nun anführte. Als es 39 Runden vor Schluss Gelb gab, weil Kurt Busch über die von Daniel Suarez auf der Strecke verteilte Bremsscheibe fuhr, kamen alle vier Titelanwärter geschlossen unter Gelb zum Service.

Beim Restart lag Harvick an zweiter Stelle direkt hinter Truex Jr., während der nachfolgende Busch vorübergehend hinter den nicht um den Titel fahrenden Joey Logano zurückfiel. Derweil hatte Harvick 20 Runden vor Schluss weniger als eine Sekunde Rückstand auf Truex Jr., der das Rennen und damit auch das Titelrennen anführte. Dann aber fiel Harvick hinter Busch zurück, der sich auf die Verfolgung von Spitzenreiter Truex Jr. machte. Derweil zog auch Larson an Harvick vorbei, was dem Stewart/Haas-Piloten ein direktes Eingreifen in das Duell Truex Jr. vs. Busch verwehrte. Am Ende wurde es für Harvick Platz vier im Rennen hinter dem Drittplatzierten Larson und damit Platz drei im Endkampf um den Titel.


Fotos: Kevin Harvick, NASCAR-Finale in Homestead


"Es ging auf und ab im Titelkampf", so Harvick und weiter: "Wir haben unser Auto nie ganz perfekt hinbekommen. Im letzten Stint hatte ich starkes Übersteuern. Wir haben alles gegeben, aber es hat nicht ganz gereicht." Den Titelgewinn für Truex Jr. betrachtet Harvick als absolut verdient: "Martin hatte über die gesamte Saison das schnellste Auto. Schön zu sehen, dass er am Ende auch gewonnen hat."

Brad Keselowski: Abweichende Strategie führt nicht zum Erfolg

Brad Keselowski (Penske-Ford), der Champion von 2012, startete von Platz fünf, fiel aber sofort hinter den von Platz neun losgefahrenen Kevin Harvick und damit ans Ende des Titelquartetts zurück. Die erste Gelbphase nutzte Keselowski als einziger Titelkandidat direkt zum ersten Boxenstopp. Mit frischen Reifen stürmte Keselowski beim ersten Restart im Windschatten des ebenfalls frisch bereiften Kyle Larson, der nicht um den Titel fuhr, durchs Feld.

Brad Keselowski

Mit dem #2 Penske-Ford wurde Keselowski 7. im Rennen und 4. im Titelkampf Zoom

Es dauerte nicht lange, da führte Larson das Rennen an und Keselowski hatte die Oberhand im Titelkampf. Daran änderte auch der erste Durchgang der Green-Flag-Stops um Runde 39/40 nichts. Keselowski kam dabei gemeinsam mit Truex Jr., Harvick und Busch zum Service. Keselowski fuhr somit fortan auf der gleichen Tankstrategie wie die drei Titelkonkurrenten, hatte aber schon einen Reifensatz mehr verbraucht.

Bei Ende des ersten Rennsegments (Stage 1) lag Keselowski im Rennen nach wie vor an zweiter Stelle hinter Spitzenreiter Kyle Larson und damit im Titelkampf weiterhin vorn. Nach dem Boxenstopp unter Gelb in der Stage-Caution hatte diese Reihenfolge im Rennen Bestand: Larson, Keselowski, Busch, Harvick, Truex Jr. Den Restart nahm Keselowski auf der Innenbahn neben dem außen platzierten Larson in Angriff, ging dabei kurz am Ganassi-Piloten vorbei, musste sich dann aber doch wieder hinter diesem einreihen. Direkt im Nacken hatte Keselowski Harvick, der wenige Runden später vorbeizog und damit seinerseits die Führung im Titelrennen übernahm, während im Rennen selbst weiterhin Larson den Ton angab.

Im weiteren Verlauf von Stage 2 fiel Keselowski hinter Busch zurück und rangierte damit im Titelrennen an dritter Stelle. Nur wenige Runden später musste Keselowski auch den in Stage 1 über Bremsprobleme klagenden Truex Jr. ziehen lassen. Damit war Keselowski, der in Stage 2 über mangelnden Grip klagte, nun plötzlich wieder Letzter im Titelkampf. In Runde 121 eröffnete Keselowski den Reigen der nächsten Green-Flag-Stops. Die Titelkonkurrenten folgten auf dem Fuße, wobei Busch beinahe die Einfahrt zur Boxengasse verpasst hätte. Dennoch hielt sich der Gibbs-Pilot dabei vor Keselowski, der im Titelkampf Rang drei übernahm, weil Truex Jr. mit seinem langen Boxenstopp wieder hinter den Penske-Piloten abrutschte. Doch nur wenige Runden später ging Truex Jr. vorbei und verdrängte Keselowski damit abermals auf Rang vier im Titelkampf.

Brad Keselowski

Brad Keselowski, der Champion von 2012, verpasste mit Ford den Titel Zoom

In Runde 142 brachte Danica Patrick mit Crash eine Gelbphase heraus. Beim Boxenstopp, den alle vier Titelkandidaten geschlossen unter Gelb absolvierten, änderte sich bezogen auf Keselowski nichts. Beim Restart aber kam Keselowski am zurückfallenden Busch vorbei und verdrängte diesen auf Rang vier im Titelkampf. Busch konterte aber umgehend wieder, während weiter vorn Truex Jr. an Harvick vorbeikam. Keselowski beendete Stage 2 als Schlusslicht im Titelkampf, aber immer noch in den Top 5 im Rennen liegend. Anschließend aber fiel der Penske-Pilot im Vergleich zu den anderen drei Titelanwärtern etwas ab.

70 Runden vor Schluss eröffnete Keselowski den Reigen der Green-Flag-Stops. Truex Jr. und Harvick folgten dem Beispiel, doch Busch, der das Rennen und damit auch den Titelkampf anführte, blieb auf der Strecke. Als der Gibbs-Pilot erst knapp 20 Runden später stoppte, rutschte er auf kurzzeitig auf Rang vier im Titelrennen zurück, doch schon bald musste Keselowski Busch mit dessen frischeren Reifen ziehen lassen, weshalb der Penske-Pilot abermals Schlusslicht im Titelrennen war. So stellte sich die Situation auch beim letzten Restart dar, der aufgrund der 39 Runden vor Schluss ausgelösten letzten Gelbphase auf den Plan gerufen wurde. Keselowski musste sich mit Platz sieben im Rennen schließlich mit Platz vier im Titelkampf begnügen.


Fotos: Brad Keselowski, NASCAR-Finale in Homestead


"Das Ergebnis ist nicht natürlich nicht das, war wir uns erhofft hatten, aber wir haben alles versucht", so Keselowski und weiter: "Ich hätte vielleicht Fünfter statt Siebter werden können. Es gab aber keine Phase im Rennen, in der es ernsthaft bis ganz nach vorn gereicht hätte. Wir mussten es über die Strategie probieren, aber es hätte trotzdem Fehler der anderen gebraucht. Unterm Strich waren wir einfach nicht schnell genug." Mit Blick auf Champion Truex Jr. lässt Keselowski wissen: "Martin hat sicherlich richtig gutes Material, aber er hat immerhin die anderen Toyotas geschlagen. Das verdient Respekt."