Schutzschild: Auch IndyCar will bald eigene Lösung testen

Die IndyCar-Serie plant ab 2018 auch mit einem Windschutzschild, um die Sicherheit zu verbessern - Der geplante Formel-1-Test in Silverstone wird mit Interesse verfolgt

(Motorsport-Total.com) - Beim Formel-1-Grand-Prix in Silverstone wird Ferrari im Freien Training einen neuen Cockpitschutz testen. Es handelt sich dabei um eine Art Schutzschild, das den Kopf des Fahrers vor herumfliegenden Gegenständen schützen soll. Die IndyCar-Szene wird diesen Test aufmerksam beobachten, denn man arbeitet ebenfalls an einem Schutzschild, der schon beim neuen Auto 2018 zum Einsatz kommen könnte. Der Halo-Variante erteilte die IndyCar-Serie schon im vergangenen Jahr eine Absage.

Titel-Bild zur News: IndyCar 2018

Das neue Aerokit 2018 könnte um ein Schutzschild erweitert werden Zoom

Tests mit dem IndyCar-Auto könnte es bereits im Herbst geben. Der Schutzschild für das IndyCar-Auto könnte aber vertikaler und nicht so weit nach hinten gezogen sein, wie bei der Formel-1-Variante. "Derzeit würde ich sagen, es ist eine von zwei Versionen, die wir möglicherweise bei einer der vier Testfahrten ausprobieren könnten", wird IndyCar-Technikchef Jay Frye von 'Autosport' zitiert. An einer eigenen Variante wird bereits seit mehr als einem Jahr gearbeitet, wie schon mehrmals berichtet wurde.

Das Problem für die IndyCar-Serie sind die unterschiedlichen Strecken. Das Banking auf den Ovalen sowie Nachtrennen müssen bedacht werden, damit der Fahrer bei allen Verhältnissen eine gute Sicht hat. "Wir arbeiten an einer Standardversion, die möglicherweise überall funktioniert", so Frye. "Halo würde auf Ovalen wie Texas nicht funktionieren, weil das Sichtfeld auf den überhöhten Kurven anders ist."

Auch für die Formel 1 ist das Sichtfeld eine große Herausforderung. Einerseits geht es um die Sonneneinstrahlung, aber auch um Verschmutzung oder Lichtspiegelungen bei Nachtrennen. Vor diesem Problem steht auch die IndyCar-Serie. "Wir mussten uns genau um die Verzerrung der Sicht kümmern und vor allem wie sich der Fahrer darauf einstellen muss, wenn er drüberblickt oder durchblickt. Man möchte bei mehr als 300 km/h keine Unterschiede bei der Wahrnehmung haben, wenn man hart bremst oder die Distanz zum Vordermann abschätzen muss."


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In der Formel 1 hatte Felipe Massa 2009 in Ungarn Glück, als er von einer Feder am Helm getroffen wurde. In der IndyCar-Serie gab es schlimmere Unfälle. Justin Wilson wurde 2015 in Pocono von Wrackteilen am Helm getroffen und erlag seinen Verletzungen. Schon 2014 kam es auf dem Straßenkurs von Indianapolis zu einem haarsträubenden Zwischenfall. James Hinchcliffe wurde von einem Teil eines Frontflügels am Helm getroffen und erlitt eine Gehirnerschütterung.

"Es hätte mich vor der Gehirnerschütterung bewahren können", nennt Hinchcliffe die Vorteile des Windschutzschildes. "Ich finde, es ist die Zukunft. Schon als wir die ersten Skizzen gezeigt bekommen haben, hat es allen gefallen." Das neue Aerokit ist ab dem nächsten Jahr für alle Hersteller gleich. Auch der seitliche Kopfschutz wird verstärkt. Beim Windschutzschild arbeitet IndyCar mit der Luftfahrtindustrie zusammen.