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Zwischen Komödie und Drama: Alonsos emotionale Indy-Rede

Mit einer emotionalen Dankesrede verabschiedet sich Fernando Alonso vom Indy 500: Doch der Spanier geht nicht mit Wehmut sondern auch mit jeder Menge Scherzen

(Motorsport-Total.com) - "Es waren ein paar unglaublich intensive Wochen seit wir entschieden hatten, am Indy 500 teilzunehmen, und ich habe jede Sekunde davon genossen", beginnt Fernando Alonso seine große Dankesrede nach dem Indy-500-Rennen. "Na gut, vielleicht nicht so ganz, als mein Auto kaputtging. Zumindest war klar, auf welcher Seite ich mein Auto abstellen muss, weil ich ohnehin drei Wochen lang nur nach links gefahren bin."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso kam wie die anderen Fahrer im Anzug zur Abschlusszeremonie Zoom

Mit diesem Einstiegs-Gag hat der Spanier die Lacher im Publikum auf seiner Seite. Die ganze IndyCar-Szene ist bei der Abschlussfeier zu Gast, von Fahrer bis zu Teamchef, und alle lauschen gebannt den Worten des Rookies, der die Szene am vergangenen Wochenende aufgemischt hat. Gerade erst hatte er den Pokal als "Rookie des Jahres" entgegengenommen, als er sein Smartphone aus der Tasche holt (Spickzettel scheinen heutzutage out) und ein paar Worte sagt.

Alonso ist dabei wie in den ganzen Tagen in Indy vor allem eines: Entertainer. Ob ein Schluck Milch auf der Pressekonferenz nach dem Event oder Frotzeleien mit seinen Fahrerkollegen - der Spanier weiß, wie man unterhält. Auch seine Dankesrede ist halb emotional und hab komödiantisch. So versichert er etwa, dass der anstrengende Event für seine Pressechefin "wie Disneyland für Kinder" sei.

Alonso: Sato "mein Lieblingsjapaner" im Feld

Auch Rennsieger Takuma Sato wird nicht nur mit einem normalen Glückwunsch bedacht. Alonso muss noch einen draufsetzen: "Beim nächsten Mal möchte ich aber deinen Motor haben", lacht der Andretti-Pilot und bestätigt: "Unter den Fahrern in der IndyCar-Serie bist du mein Lieblingsjapaner." Dass Sato natürlich der einzige ist, muss wohl niemandem erklärt werden.

Doch der Spanier kann auch ernst: "Ich habe immer geglaubt, dass sich Grand-Prix-Piloten in anderen Motorsportserien beweisen sollten. Und das ist einer der Gründe, warum ich hierhergekommen bin", sagt er. "Außerdem wollten wir zwei Motorsportwelten verbinden - ich glaube, dass uns das gelungen ist. Trotz aller Warnungen von Tony Kanaan - und ich kann übrigens sehen, dass du nicht mein Cap trägst - bin ich froh sagen zu können, dass ich fast ohne Kratzer durch den Mai gekommen bin."

Anschließend geht der zweimalige Formel-1-Weltmeister auf seine Zeit beim Event ein. Für ihn sei es das erste Mal gewesen, dass er so viele Aktivitäten abseits der Rennstrecke machen musste. "Wir sind sogar mitten im Event in eine andere Stadt geflogen", wundert er sich. "Für euch ist das normal, aber glaubt mir: Das ist nicht normal!" Wieder Lacher.

Andretti-Team wie eine Familie

"Dann möchte man sich auf das Rennen konzentrieren. Also geht man in die Startaufstellung, aber man kann kaum sein Auto finden", so Alonso über den Trubel des berühmten Ovalrennens. "Endlich springt man rein und denkt, dass man endlich alleine ist und sich konzentrieren kann - aber man hat zwei Spotter, die einem sagen, wie man fahren muss."

Zum Schluss gibt es dann aber auch noch ein paar echte emotionale Worte - ohne den Schalk, der Alonso sonst im Nacken sitzt. Es sei eine Ehre und ein Privileg, an diesem berühmten Rennen teilzunehmen, sagt er und lobt sein Andretti-Team. "Jeder bei Andretti hat mir das Gefühl gegeben, dass ich zuhause bin. Ich kann sagen, dass ich eine neue Familie gefunden habe. Was für ein Team!"


Indy 500 2017: Highlights des Rennens

Das Indy 500 2017 in drei Minuten: Takuma Satos Sieg, Scott Dixons Horrorcrash und Fernando Alonsos Galavorstellung. Weitere Formelsport-Videos

Er bedankt sich auch bei seinen Teamkollegen, die auf ihn aufgepasst und ihm eine Menge Tipps gegeben haben. "Ich bin froh, dass ich viele großartige Leute und neue Freunde auf dieser Seite des Atlantiks gefunden habe. Ihr Jungs seid supertalentiert. Ich habe mir vorher viele Videos angeschaut und kann sagen, dass ich von jedem viel gelernt habe. Ich bin ein besserer Fahrer geworden - und das nicht nur im Oval. Danke, Jungs!"