Abbruch der Spannung halber? Rahal will IndyCar sprechen

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich hätte Graham Rahal allen Grund, sich zu freuen. Schließlich hat er am vergangenen Wochenende in Detroit sein Siegkonto um 50 Prozent aufgestockt, das Feld zweimal dominiert und auf einen Schlag seine bisher ziemlich verkorkste Saison in Gang gebracht. Der Meisterschafts-Sechstplatzierte war nach seinem zweiten Sieg auf der Belle Isle trotzdem nicht zufrieden: Er hat das Gefühl, dass IndyCar seinen Sieg mittels des Rennabbruchs drei Runden vor Schluss gefährden wollte.

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War das wirklich nötig? Rahals Vorsprung war beim Restart dahin Zoom

"Ich werde mich mit den IndyCar-Leuten persönlich unterhalten und ihnen meinen Standpunkt klarmachen", kündigt der RLL-Pilot an. "Ich weiß, dass wir versuchen, eine Show zu liefern. Aber ich werde mich mit ihnen hinsetzen. Ich bin nicht gerade glücklich darüber. Ehrlich gesagt hätte es mir selbst dann nicht gefallen, wenn ich Zweiter gewesen wäre."

Das Sonntagsrennen in Detroit wurde drei Runden vor Schluss unterbrochen, nachdem gleichzeitig zwei Motoren hochgegangen waren. In der Vergangenheit gingen solche Rennen in der Regel unter gelb zu Ende. In diesem Fall wäre Graham Rahals Sieg unter Dach und Fach gewesen, für die Zuschauer sind solche Zielankünfte aber wenig befriedigend. NASCAR führte nicht umsonst schon vor Jahren die Green-White-Checkered-Regel ein, die heute "Overtime" genannt wird.

Schlussoffensive blieb aus

IndyCar entschloss sich mangels einer solchen Regelung zur Roten Flagge und einem Zwei-Runden-Sprint bis ins Ziel. Daher gab es nur eine Aufwärmrunde nach der Rotphase - ungewöhnlich wenig für die IndyCar-Serie, in der Reifenwärmer verboten sind und in der es selbst vor dem regulären Start mehrere Aufwärmrunden gibt. Die große Action blieb aber aus: Zwei Rennen hatten so viele Marbles neben der Ideallinie hinterlassen, dass Angriffe nicht mehr möglich waren. "Wir haben nur noch versucht, durchzukommen", gibt Josef Newgarden zu, dass er keinen ernsthaften Angriff mehr geplant hatte.

Auf anderen Strecken allerdings hätte die Sache auch anders ausgehen können. Newgarden holte vor dem Abbruch immer mehr auf Rahal auf. Es hätte nicht mehr gereicht, um den seinen Landsmann noch einzuholen. Der Verdacht steht daher im Raum, dass die IndyCar-Führung sich durch den Restart noch einen Kracher erhofft hat. Nur stellte Rahal binnen weniger Kurven mit einem Spurt von der Spitze weg klar, wer an diesem Wochenende der Herr im Hause war.

Einfach war es für ihn nicht, wie er beschreibt: "Ich habe die Runden runtergezählt. Ich kannte den Abstand zu Newgarden. Ich habe gerade Hunter-Reay überrundet. Als das geschafft war, wollte ich das Ding einfach nur nach Hause bringen. Dann sagen sie Gelb. Ich dachte: 'Oh man, okay, jetzt muss ich dies und das beachten'. Dann gingen sie auf Rot. Dann kommt man an die Box. Man sitzt herum. Die Reifen kühlen ab und haben Tonnen von Zeug aufgesammelt. Ich konnte es sehen. Dann sagen sie, dass es nach der ersten Runde Grün gibt. Diese Serie von Ereignissen ist mental anstrengend."

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Durch den Abbruch änderte sich letztlich trotzdem nichts mehr Zoom

Und nicht nur das, wie er weiter berichtet: "Es ist ebenso schwer, die Reifen sauber zu bekommen und die Bremsen auf Temperatur zu kriegen. Dann habe ich mich darauf konzentriert, gut durch die Kurven eins und zwei zu kommen." Was er dann auch tat, am Ende der langen Geraden war er bereits für Newgarden außer Reichweite. "Und ich hatte noch wesentlich mehr Push-to-Pass übrig. Deshalb fühlte ich mich zuversichtlich", fügt er hinzu. Was aber nichts daran ändert, dass er mit IndyCar nach diesem Abbruch ein Hühnchen zu rupfen hat.