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Wie geht es mit NASCAR nach Earnhardt jun. weiter?

NASCAR steckt in einer schwierigen Phase und nun tritt auch noch der populärste Fahrer zurück - Dale Earnhardt jun. sieht zwei Fahrer mit Mobilisierungspotenzial

(Motorsport-Total.com) - Natürlich wusste jeder, dass es irgendwann einmal so weit sein würde. Doch für NASCAR kommt der Verlust des populärsten Fahrers der Gegenwart zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Die Einschaltquoten haben sich auch unter dem neuen Format nicht gebessert (mehr dazu diese Woche) und NASCAR wird sich mittelfristig kritischen Fragen der Gesellschaft stellen müssen - Klimawandelleugner als Präsident hin oder her. NASCARs Probleme sind vergangene Woche sicher nicht kleiner geworden.

Titel-Bild zur News: Dale Earnhardt Jun.

Dale Earnhardt jun. reißt eine schwer zu füllende Lücke ins NASCAR-Universum Zoom

Vielen Fans fehlen bereits jetzt die echten "Typen" im Motorsport. Das ist kein europäisches Phänomen. Obwohl ein Jimmie Johnson mit den Allzeithelden Richard Petty und Dale Earnhardt gleichgezogen hat und ihre Rekorde sogar brechen kann, entfacht er nicht die gleiche Mobilisierungskraft. Für viele ist mit Tony Stewart der letzte "echte" NASCAR-Fahrer gegangen, der den Sport noch so verkörperte, wie er ursprünglich war: Dreckig, politisch unkorrekt, ein Sport für kantige Typen, die auch gerne mal eine Prügelei in Kauf nehmen. 'murica eben.

Dale Earnhardt jun. war nie ein Kämpfer gegen das System aus Marketing-Agenturen und glattgestriegelten Ostküsten-Managern wie es Stewart war. Doch als Sohn des schillerndsten NASCAR-Fahrers aller Zeiten hatte er bei fast allen Fans einen Stein im Brett. Nicht umsonst gewann er die Auszeichnung zum populärsten NASCAR-Fahrer mittlerweile 14 Mal in Folge. Obwohl er 2016 nur die halbe Saison gefahren ist. Das zeigt, welche Lücke er hinterlassen wird. "Dale ist nicht zu ersetzen", bemerkt sein Teamboss Rick Hendrick. Ein Verlust, den NASCAR in schwierigen Zeiten spüren wird.

"Coole Hunde" als legitime Nachfolger?

Neue Helden müssen her. Juniors Fußstapfen werden nicht auszufüllen sein, so viel steht fest. Aber gibt es im Einheitsbrei moderner Rennfahrer noch welche, die zumindest einen Teil von seinem Mobilisierungspotenzial haben? Earnhardt glaubt: Ja. "Nur um mal zwei Namen zu nennen: Kyle Larson und Chase Elliott", so der 42-Jährige. "Aber insgesamt gibt es ein Dutzend Jungs, die mich begeistern." Fahrerisch mag er damit Recht haben, doch wer wird rausstechen?

"Larson ist cool wie sonst was", bemerkt er. "Man kann sich leicht mit ihm unterhalten und er ist gut vermarktbar. Und Chase ist irgendwie ähnlich. Es ist so einfach, auf ihn zuzugehen. Wenn sie erst einmal verstehen, welches Potenzial da in ihnen schlummert, sind NASCAR nach oben keine Grenzen gesetzt." Eine große Chance sieht er dabei in den sozialen Medien. "Man schaue sich an, was (Ryan) Blaney und Bubba (Darrell Wallace jun. aus der Xfinity-Serie; Anm. d. Red.) da treiben. Das ist etwas ganz anderes als das, was wir alten Säcke dort so machen. Sie werden sehr viel Farbe in den Sport bringen."

Hendrick: Mehr Talente denn je

Rick Hendrick geht sogar noch weiter: Für ihn ist NASCAR besser denn je. "So viel junges Talent wie heute habe ich noch nie gesehen. Sie sind hier. Sie sind jung, aggressiv und machen Spaß. Und ich muss Dale ein echtes Kompliment für sein Gespür für junge Talente machen. Wenn ich Fakten wissen will, setze ich mich mit ihm hin und er sagt mir unverblümt, dass dieser Junge gut für dies und der andere gut für das ist. Er ist wirklich gut darin." Und allzu viele Sorgen solle sich NASCAR ohnehin nicht machen: "Dale geht ja nicht von dannen. Er bleibt uns erhalten und wird sichtbar bleiben. Ich denke, wir sind in einer ausgezeichneten Position."

Natürlich werden sich beide hüten, offen anzusprechen, dass NASCAR ab 2018 nochmals ein großer Popularitätsverlust droht. Wie sehr sich der Rücktritt von Dale Earnhardt jun. wirklich auswirken wird, kann erst die Zukunft zeigen. Kurzfristig könnte die Ankündigung sogar noch einmal als Mobilisierung für Fans wirken. Viele Chancen, Dale Earnhardt jun. beim Rennfahren zuzusehen, bieten sich jetzt nämlich nicht mehr. Doch NASCAR wird wissen, dass der Rücktritt von Earnhardt am Ende der Saison ein Torpedo ist, der auf das bereits angeschlagene Schiff zusteuert.


Fotostrecke: Die Karriere von Dale Earnhardt jun. in Zahlen

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