powered by Motorsport.com

Mario Andretti: Alonso sollte 2018 IndyCar fahren

Wechselt Fernando Alonso zu den IndyCars, wenn es kein Formel-1-Topcockpit gibt? - Im Falle des Indy-500-Sieges will er eine Kopie der Borg-Warner-Trophy anfertigen

(Motorsport-Total.com) - Mit seinem Start in Indianapolis sorgt Fernando Alonso weltweit für Schlagzeilen. Der Spanier hat im Laufe der Trainingstage Geschmack am US-Rennsport gefunden. Offen ist, ob es sein einziger Start in der IndyCar-Serie bleiben wird. Sein Vertrag mit McLaren-Honda läuft Ende 2017 aus. Alonso stellte mehrfach klar, dass ihn in der Formel 1 nur ein Topauto interessiert, mit dem er um die Weltmeisterschaft kämpfen kann. Nach der Sommerpause im August will sich Alonso für die Zukunft festlegen.

Titel-Bild zur News: Mario Andretti

Mario Andretti war Formel-1-Weltmeister und Indy-500-Sieger Zoom

Allerdings sind die Aussichten auf ein Cockpit bei Mercedes, Ferrari oder Red Bull äußerst gering. Und ob Honda über Nacht ein Performance-Wunder vollbringt, ist ebenso fraglich. Könnte Alonso deshalb 2018 eine Saison bei den IndyCars fahren? Ein konkurrenzfähiges Auto würde der zweimalige Formel-1-Weltmeister sicherlich finden. Zumindest glaubt Motorsport-Legende Mario Andretti, dass sich Alonso diesen Schritt für die Zukunft überlegen sollte.

"Es ist meine Meinung, aber ich denke, wenn ihm McLaren am Saisonende nichts bieten kann und es nicht danach aussieht, dass sie etwas für das nächste Jahr haben, dann glaube ich, dass diese Partnerschaft hier weitergehen kann", verweist Andretti bei 'ESPN' auf den Rennstall seines Sohnes Michael. "Wenn McLaren in der Formel 1 nichts liefert, dann sehe ich nichts, wo er in der Formel 1 hingehen könnte." In der IndyCar-Serie sind die Erfolgsaussichten größer. In Indianapolis hat man Alonso so frisch und motiviert wie schon lange nicht mehr gesehen.

Deshalb hält es Andretti für möglich, dass Alonso ein Jahr in der Formel 1 pausiert und stattdessen IndyCar fährt. "Er ist ein Racer. Er könnte auch hier ein Jahr fahren und Erfolge feiern. Hier hat der die Möglichkeiten dazu und könnte dann zurück in die Formel 1 gehen, wenn ihn ein Topteam möchte. Das wäre ein Szenario und sicherlich fantastisch für IndyCar." Dass das geht, zeigten schon mehrere Fahrer vor.

Andretti selbst fuhr parallel zu seiner Formel-1-Karriere in der damaligen USAC-Serie. Selbst in seinem WM-Jahr 1978 bestritt er acht Rennen in den USA und konnte eines gewinnen. Auch Nigel Mansell kehrte nach seinen beiden Jahren in der CART-Serie für vereinzelte Rennen in die Formel 1 zurück und feierte noch einen Grand-Prix-Sieg. Das ist aber schon mehr als 20 Jahre her. Die IndyCars sind bei weitem nicht mehr so populär wie in den 1980er- und 1990er-Jahren.


Fotostrecke: Formel-1-Stars beim Indianapolis 500

Alonso denkt nur an die Formel 1

Allerdings wischt Alonso die Gedanken von Andretti vom Tisch. Für ihn kommt ein Wechsel in die IndyCar-Serie nicht infrage. "Das zählt nicht zu meinen Plänen. Für jetzt ist es ein isoliertes Rennen, das ich fahren möchte. Ich fühle mich gut, aber es noch einmal zu machen, ist nicht mein Plan", wird er von spanischen Zeitungen zitiert. "Mein primäres Ziel ist es, in der Formel 1 zu gewinnen. Die 500 Meilen und Le Mans sind sehr attraktiv, aber nicht kurzfristig, sondern Schritt für Schritt."

Aus Marketingsicht ist Alonsos Ausflug ein Gewinn. Sein Andretti-Dallara ist in orange gehalten und mit Aufklebern von Partnern von McLaren bestückt. Der britische Rennstall vergibt seinen Partnern diese Werbeflächen gratis, denn im Zuge des desaströsen Formel-1-Auftritts will man den Sponsoren wieder ein positives Umfeld bieten. Am Sonntag werden garantiert viele TV-Kameras auf Alonsos Auto mit der Startnummer 29 gerichtet sein.


Fotos: Indy 500, Qualifying


Alonso will Kopie der Borg-Warner-Trophy

Außerdem hat er bereits angekündigt, dass sein Fahrzeug nach dem Rennen im eigenen Rennsportmuseum in Spanien ausgestellt wird. Sollte er gewinnen, dann will Alonso auch eine Replik der Borg-Warner-Trophy anfertigen lassen. "Ich darf sie behalten, oder?", fragte er bei einem Besuch im April in Indianapolis. Das Gesicht des Siegers wird auf dem originalen Siegerpokal verewigt. Die Trophäe bleibt aber im Indianapolis-Museum. Der Sieger erhält eine kleine Kopie, die landläufig "Baby Borg" genannt wird.

Aber Alonso will im Falle eines Sieges eine Kopie des Originals. Als sie im Jahr 1935 angefertigt wurde, kostete sie 10.000 US-Dollar. Heute wird der Wert der 163 Zentimeter großen und 69 Kilogramm schweren Trophäe auf bis zu 3,5 Millionen US-Dollar geschätzt. Eine Kopie davon anzufertigen, würde auch Alonso viel Kleingeld kosten. "Ich meinte es wirklich so. Ich habe zwei von meinen WM-Titeln daheim. Sie sind Repliken. Ich werde mir eine anfertigen lassen, falls ich gewinne", hält Alonso an seinem Plan fest.

Fernando Alonso

Fernando Alonso neben der berühmten Borg-Warner-Trophy Zoom

Von der Größe und Geschichte der Borg-Warner-Trophy zeigt sich der 1,71 Zentimeter große Rennfahrer beeindruckt. "Ich bin nicht so groß, aber sie ist wirklich groß", sagt er gegenüber 'USA Today'. "Es wäre unglaublich, mein Gesicht darauf verewigen zu können. Ich habe gesehen, dass nicht viele Fahrer mit einem Bart darauf zu sehen sind. Es wäre unglaublich, darauf verewigt zu sein - mit einem Bart."